Hagen. Die Corona-Lage verschärft sich in Hagen weiter. Parallel gibt es eine riesige Nachfrage nach Booster-Terminen: 12.000 Buchungen an nur einem Tag.
Rückblick auf den November 2020. Die Inzidenz in Hagen liegt weit jenseits der 200er-Grenze, am 20. November meldet das Gesundheitsamt 574 Corona-Fälle. Mit der Kontaktnachverfolgung kommen die Mitarbeiter kaum noch hinterher, Soldaten unterstützten die Stadt im Kampf gegen die Ausbreitung des Virus.
Winter 2021. Die Weihnachtsmärkte öffnen. Und die nächste Corona-Welle trifft das ganze Land mit voller Wucht. Die Infektionszahlen explodieren – die Inzidenz, die auch in Hagen erstmals wieder über die 200er-Marke klettert, sowie fast 100 Neuinfektionen machen wenig Hoffnung auf eine Entspannung der Lage.
Parallel versucht die Stadt, das Impfangebot nach der Schließung des Impfzentrums wieder auszubauen, um gegenzuhalten: Neben diversen mobilen Aktionen der Impfeinheit (wie auf dem Weihnachtsmarkt) ist nun geplant, wieder ein temporäres Impfzentrum in der Stadthalle einzurichten, um der massiven Nachfrage nach Booster-Impfungen gerecht zu werden. Zuletzt hatte Dr. Rolf Kinzius betont: „Die Hausärzte sind brutal belastet.“ Die Nachfrage ist riesig: Innerhalb nur eines Tages – die Stadt hatte die Terminland-Seite für Impftermine gestern wieder freigeschaltet – seien 12.000 Buchungen eingegangen, gab Oberbürgermeister Erik O. Schulz Einblicke. Bislang sind in Hagen in Summe etwas mehr als 7000 Booster-Impfungen durchgeführt worden.
Laut OB Schulz sei geplant, das temporäre Impfzentrum in der Stadthalle Anfang Dezember – wenn auch deutlich kleiner als bislang – an den Start zu bringen. Aber immerhin 1500 bis 2000 Impfungen am Tag sollen hier möglich sein. Geimpft werden soll hier zunächst zwei Monate lang, bis Ende Januar.
Geplante 2G-Regel im Freizeitbereich
Während der Weihnachtsmarkt zunächst mit einer 2G- und 3G-Regelung (im Innen- und Außenbereich) startet, bahnen sich ab nächster Woche wieder Verschärfungen an: Im gesamten Freizeitbereich soll dann die 2G-Regel (geimpft, genesen) greifen. Das betrifft auch die Gastronomie: Im Hagener „Rustica“ blickt man einer 2G-Regel entspannt entgegen: „95 Prozent unserer Gäste sind ohnehin geimpft. Die Kontrollen würden für uns keinen erheblichen Mehraufwand bedeuten“, sagt Steakhaus-Chef Bernard Tomas. „Nach den starken letzten Monaten blicken wir aber besorgt auf die Entwicklungen und hoffen, dass nicht wieder Schließungen drohen.“
Für Karnevalspartys oder auch Diskotheken sollen sogar noch schärfere Regeln gelten – wegen eines erhöhten Infektionsrisikos: Nur Geimpfte und Genesene dürfen rein – und das auch nur, wenn sie zusätzlich noch getestet sind. Auch das Hagener Capitol bereitet sich auf neue Regeln ab der kommenden Woche vor: „Wir rechnen damit, dass für uns 2G-plus kommt“, sagte Capitol-Betreiber Mike Henning. Er sieht sich bestens gerüstet: „Für uns ist das kein Mehraufwand, bei uns wird ohnehin jeder Partygast vor dem Eintritt professionell in unserem Testzentrum getestet, um allen die größtmögliche Sicherheit zu bieten. Allerdings heißt das auch, dass ,nur’ Getestete keinen Zutritt mehr haben – wir rechnen dadurch mit 20 bis 25 Prozent weniger Gästen.“
Und das ausgerechnet in der Hauptsaison. „Diskotheken verdienen vor allem in den Wintermonaten Geld“, so Henning weiter, der sich angesichts der verschärften Maßnahmen parallel mit seinen elf Testzentren wieder auf einen regelrechten Test-Ansturm vorbereitet – „die Testzentren sind in der Coronazeit unser Glück“, so Henning. Auch in der Gastronomie – er betreibt mit Stephan Ley die Neue Färberei – bemerkt er, dass die Hagener wieder vorsichtiger werden: „Die Angst vor Corona nimmt wieder zu.“ Und die steigenden Infektionszahlen machen wenig Hoffnung auf baldige Entspannung.