Hagen. 80 Neuinfektionen an einem Tag, eine sprunghaft gestiegene Inzidenz, viele Impfdurchbrüche – Corona ist in Hagen wieder auf dem Vormarsch.
Das Corona-Virus ist in Hagen wieder auf dem Vormarsch. Am Donnerstag meldete das Robert-Koch-Institut 80 Neuinfektionen in der Stadt – so viele wie seit dem 13. Mai, als 86 Fälle innerhalb von 24 Stunden entdeckt wurden, nicht mehr. Die meisten Infizierten an einem Tag wurden in Hagen übrigens am 23. November 2020 (157 Fälle) verzeichnet.
Die Inzidenz in Hagen sprang dadurch von 109,7 auf 131,4 – das sind 21,7 Punkte. In Nordrhein-Westfalen belegt Hagen damit den fünften Platz aller Städte und Landkreise (Spitzenreiter ist der Landkreis Minden-Lübbecke mit einer Inzidenz von 191,4).
Im bundesweiten Vergleich steht Hagen allerdings gar nicht schlecht da. Zahlreiche Kommunen haben weit höhere Inzidenzwerte, der Landkreis Mühldorf am Inn sieht sich einem Wert von 621,5 gegenüber.
Entwicklung absehbar
Dr. Anjali Scholten, die Leiterin des Hagener Gesundheitsamtes, hatte bereits im Sommer eine vierte Welle prognostiziert und zeigt sich deshalb nicht überrascht von der Entwicklung in Hagen: „Es war abzusehen, dass nach den Herbstferien verstärkt Meldungen aus den Schulen eingehen. Aktuell erhalten wir viele positive PCR-Tests von Schülerinnen und Schülern.“ Dementsprechend würden auch die Fallzahlen steigen.
Tatsächlich liegt die 7-Tage-Inzidenz in der Altersgruppe der 5- bis 14-Jährigen bei 298,5, bei den 15- bis 34-Jährigen bei 172,7, bei den 0- bis 4-Jährigen bei 152,5 und bei den 35- bis 59-Jährigen bei 110,4. Bei den älteren Jahrgängen gibt es dagegen nur noch zweistellige Inzidenzwerte.
Die Gesamtentwicklung ähnelt jener aus dem vergangenen Jahr, als die Corona-Zahlen nach den Sommerferien ebenfalls kontinuierlich anstiegen. Am 6. November 2020 wurde mit 291,5 in Hagen schließlich der bis heute gültige Inzidenzrekord aufgestellt (am 16. April 2021 lag er mit 290,4 ähnlich hoch).
Ein gravierender Unterschied zum Vorjahr
Doch selbst wenn die Zahlen in den kommenden Wochen weiter steigen sollten, so gibt es gegenüber dem Vorjahr einen gravierenden Unterschied: „Der Vorteil in diesem Jahr ist, dass ein Großteil der Menschen inzwischen geimpft ist“, sagt Dr. Scholten.
Auch interessant
Aktuell seien viele Kinder und Jugendliche betroffen, die noch keine Impfung bekommen hätten: „Allmählich kommen auch wieder ältere Personen hinzu, hier sieht man, wie wichtig die Auffrischungsimpfung ist. Zum Glück sind die Hausärzte schon dabei, die Drittimpfungen bei den Ü-70-Jährigen durchzuführen.“
19 Covid-19-Patienten befinden sich in Hagen derzeit im Krankenhaus, fünf von ihnen sind geimpft. Sieben liegen auf der Intensivstation, davon müssen sechs beatmet werden – allesamt Ungeimpfte. Was aufhorchen lässt, ist jedoch die Zahl der Impfdurchbrüche in Hagen: 43,2 Prozent der vom 19. bis 25. Oktober gemeldeten 194 Neuinfizierten sind geimpft.
Impfung ist der Königsweg zur Bekämpfung der Pandemie
Nach wie vor sehen so gut wie alle Experten in einer möglichst flächendeckenden Impfung der Bevölkerung den Königsweg zur Eindämmung der Pandemie – auch Dr. Anjali Scholten: „Geimpfte, die sich infizieren, erwartet in der Regel ein wesentlich leichterer Krankheitsverlauf. Auch hier wird wieder deutlich, wie wichtig die Impfung ist.“
Daher müsse man weiterhin ein Auge auf die Entwicklung in den Krankenhäusern halten. Angesichts der zunehmenden Lockerungen hinsichtlich der Hygienemaßnahmen steige die Anzahl von Infektionen generell, was zu einer weiteren Belastung hinsichtlich des Fachkräftemangels führe, warnt die Leiterin des Hagener Gesundheitsamtes: „Letztlich geht es nach wie vor darum, eine Überlastung des Gesundheitssystems zu verhindern.“