Hagen. Die Zahl der Arbeitslosen in Hagen ist im Oktober auf 11.400 gesunken. Während des Lockdowns vor zwölf Monaten waren es 800 Arbeitslose mehr.
Die Herbstbelebung auf dem Hagener Arbeitsmarkt hat sich fortgesetzt und sogar leicht verstärkt. Die Zahl der Arbeitslosen sank bis Ende Oktober um weitere 300 oder 2,6 Prozent auf 11.400. Die Arbeitslosenquote verringerte sich damit erneut um 0,3 Punkte auf 11,2 Prozent.
Während des großen Lockdowns vor zwölf Monaten waren es in Hagen rund 800 Arbeitslose mehr, die Quote lag bei 12,0 Prozent. „Die saisonalen Effekte haben sich auf dem Arbeitsmarkt noch verstärkt. Für nahezu alle Personengruppen ist die Entwicklung günstig“, so Katja Heck, Chefin der Agentur für Arbeit in Hagen: „Allein bei den Jüngeren ist die Arbeitslosigkeit in nur einem Monat um 144 Personen gesunken, da sie als Fachkräfte gesucht werden.“ Im Übrigen werde es bei sinkenden Bewerberzahlen immer schwieriger, gemeldete Stellen zeitnah zu besetzen.
Kaum noch Corona-Auswirkungen
Der heimische Arbeitsmarkt sei kaum noch von Corona und Hochwasserfolgen geprägt. Die neu angezeigte Kurzarbeit stellte in den letzten Monaten kein Problem mehr dar. „Und eine gute Nachricht gibt es auch zu den Arbeitsplätzen in Hagen“, so Frau Heck: „Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten ist auf über 71.100 gestiegen, rund 250 mehr als im Quartal zuvor.“
Arbeitslosenversicherung und Grundsicherung entwickelten sich parallel. 2485 Arbeitslose waren beim Arbeitsamt registriert (101 oder 3,9 Prozent weniger als imVormonat), 8924 wurden durch das Jobcenter Hagen betreut (200 oder 2,2 Prozent weniger). Wieder sank die Arbeitslosigkeit bei den jüngeren Arbeitslosen unter 25 Jahren besonders deutlich (-144 oder -13,8 Prozent auf 903), während sich bei den Älteren über 50 Jahren keine Bewegung zeigte (ohne Änderung 3695).
316 neue Stellen gemeldet
Kleinere Rückgänge ergaben sich bei arbeitslosen Menschen mit Schwerbehinderung (-4 oder -0,5 Prozent auf 866) und bei Langzeitarbeitslosen (-13 oder -0,2 Prozent auf 5949), bei denen der wichtige Vorjahresvergleich von 775 auf 639 Prozent schrumpfte. Etwas größer fiel der Rückgang bei ausländischen Arbeitslosen aus (-127 oder -2,5 Prozent auf 5050).
Im Oktober meldeten 316 Hagener Unternehmen neue Stellen. Das waren 26 oder 7,6 Prozent weniger als im September und 172 oder gut ein Drittel weniger als im Pandemie geprägten Vorjahresmonat.
Die größte Kräftenachfrage gab es bei Personaldienstleistern (94 gemeldete Stellen), im verarbeitenden Gewerbe (45) und im Handel (43). Es folgten freiberufliche Arbeitgeber (Ärzte, Rechtsanwälte, Steuerberater etc., 34 Stellen für Assistenzkräfte), das Gesundheits- und Sozialwesen (32) und die Logistik (18).
Nur wenig neuangezeigte Kurzarbeit
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Die Zahl der insgesamt bei der Arbeitsagentur zur Besetzung gemeldeten Stellen stieg aktuell um 74 oder 3,7 Prozent auf 2066 und in Relation zum Vorjahresmonat sogar um 308 oder 17,5 Prozent. Hier zeigt sich, dass es zunehmend schwieriger wird, Stellen zeitnah zu besetzen.
Im Oktober zeigten nur sieben Hagener Unternehmen für 187 potentiell betroffene Arbeitnehmer Kurzarbeit neu an. Seit dem Beginn der Pandemie gab es damit in der Volmestadt fast 3000 Anzeigen aus nahezu allen Branchen für 44.000 potentielle Kurzarbeiter. Im gesamten Bezirk, also inklusive Ennepe-Ruhr-Kreis, waren es 7600 Anzeigen für nahezu 100.000 Personen.
Entwicklung im Handwerk bereitet Sorgen
Für April und Mai liegen inzwischen Hochrechnungen zur effektiven Inanspruchnahme für die Stadt Hagen vor. Danach wurde Kurzarbeitergeld an 609 Betriebe für rund 7300 Arbeitnehmer tatsächlich ausgezahlt, weitaus weniger als zu Beginn der Pandemie.
„Die saisonale Belebung sorgt auch dafür, dass die Aufholprozesse am Arbeitsmarkt weiter anhalten“, fasst Katja Heck die Arbeitsmarktlage zusammen. „Ich bin grundsätzlich weiter optimistisch.“ Sorgen bereiteten aber Lieferengpässe und die Entwicklung im Handwerk. Es sei so viel Arbeit da, die nicht zeitnah abgearbeitet werden könne, weil Material fehle – oder qualifiziertes Personal: „Wir können letztlich alle davon profitieren, wenn Menschen sich qualifizieren lassen, damit wir den Anforderungen für die Zukunft gewachsen sind.“