Hagen. Die Pläne für einen zeitgemäßen Supermarkt für Hagen-Emst sind 15 Jahre alt. Nun kommt Bewegung in die Sache. Wie der neue Rewe aussehen soll.
Die große Freifläche gegenüber der Feuerwache an der Haßleyer Straße ist noch immer unangetastet. Auf dem ehemaligen Abenteuerspielplatz spielen längst keine Kinder mehr, aber Bagger rollen dort auch nicht.
„Durch Corona-Einschränkungen und die Folgen des Hochwassers in vielen Hagener Stadtgebieten ist es zu Verzögerungen gekommen“, sagt Jörg Meier und spielt damit auf die Pläne, dort einen neuen Supermarkt zu bauen, an. Der Vorsitzende der Vereinsgemeinschaft Emst-Bissingheim, der die Idee seit 15 Jahren begleitet, bedauert, dass sich das Genehmigungsverfahren aus genannten Gründen so hinzieht, blickt nun jedoch verhalten optimistisch in die Zukunft: „Aus meiner Sicht kommt jetzt wieder Bewegung in die Sache“, sagt Jörg Meier.
Der SPD-Ratsherr und selbst Emster geht allerdings davon aus, dass ein neuer, 1500 Quadratmeter großer Rewe-Markt plus Drogeriemarkt wohl erst Ende 2023 eröffnet werden kann. Also frühestens in mehr als zwei Jahren.
Rückblick: Die ersten Gespräche, einen neuen Supermarkt auf Emst zu bauen, fanden vor mehr als 15 Jahren statt. Der vorhandene Kaufpark, mittlerweile einziger Vollsortimenter im Quartier, ist mit seinen 350 Quadratmetern Fläche für heutige Zeiten viel zu klein. Das Thema Erweiterung bzw. Neubau ploppte immer mal wieder auf.
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Konkret wurde es schließlich im September 2018, als der Rat der Stadt die Verwaltung per Beschluss beauftragte, mit dem Gewinner des im Vorfeld ausgeschriebenen Investorenwettbewerbs Verhandlungen über einen städtebaulichen Vertrag zur Errichtung eines Vollsortimenters aufzunehmen.
Gewinner des Wettbewerbs war die Michael Brücken Immobilien GmbH (mittlerweile ist Brücken/Kaufpark in Rewe/Dortmund integriert).
Im Mai 2019 hat der Rat auf Antrag der Rewe-Gruppe die Einleitung des Verfahrens zur Aufstellung eines vorhabenbezogenen Bebauungsplanes beschlossen.
Fachgutachten werden erstellt
Wie es nun weitergeht? Von der Rewe-Gruppe und beauftragten Ingenieurbüros werden Fachgutachten u.a. zur Umweltverträglichkeit und Verkehrsbelastung erstellt.
„Mit dieser Grundlage soll eine Bürgeranhörung Anfang nächsten Jahres stattfinden“, erklärt Baudezernent Henning Keune in seiner Stellungnahme zu einer Anfrage, die die SPD jüngst in der Bezirksvertretung Mitte gestellt hatte. Nach Rücksprache mit Rewe könne dann, so Keune, nach der Einarbeitung der Anregungen der Bürger voraussichtlich im zweiten Quartal 2022 die öffentliche Auslegung stattfinden.
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Die Rewe-Pressestelle bestätigt auf Nachfrage unserer Zeitung, dass sich Rewe mit einem modernen Supermarkt-Konzept auf Emst ansiedeln werde. „Der neue Rewe-Markt wird ein umfangreiches Sortiment zur qualifizierten Nahversorgung für die Menschen auf Emst anbieten“, so Unternehmenssprecherin Annika Amshove.
Neunmonatige Bauzeit
Der Neubau – es wird von einer neunmonatigen Bauzeit ausgegangen – soll sichelförmig mit begrüntem Dach errichtet werden. Laut Informationen unserer Zeitung will Rewe (die Rewe-Gruppe baut das Objekt selbst) eine zum Gesamtkomplex gehörende, 750 Quadratmeter große Fläche an einen Drogeriemarkt untervermieten. Eine dritte, etwa 100 Quadratmeter große Fläche ist für ein Café/ Bistro oder einen Eissalon vorgesehen; dort soll eine Anlaufstelle, ein sozialer Treffpunkt für die Emster Bürger entstehen.
Jörg Meier unterstreicht, dass der Neubau kein Schnellschuss wird. „Das Ganze erfordert sorgsame Planung, um nicht angreifbar zu sein.“
Die Zukunft des bisherigen Gebäudekomplexes ist ungewiss
Die Zukunft des bestehenden Kaufparks samt des zweiten Gebäudeflügels mit Café/Bäckerei Käsgen, Kiosk, Änderungsschneiderei und Wohnungen ist ungewiss. Der Komplex verteilt sich auf mehrere Eigentümer.
Damit meint der Vorsitzende der Vereinsgemeinschaft Emst-Bissingheim die nach Veröffentlichung des Bebauungsplanes zu erwartenden Klagen einiger Nachbarn. Anwohner der Gerhart-Hauptmann-Straße befürchten durch den Neubau auf der Freifläche in direkter Nähe eine Wertminderung ihrer Wohnhäuser.
„Die Sorgen und Bedenken der Nachbarn werden ernst genommen“, versichert Meier und liefert Beispiele: „Der Neubau soll wie ein Lärmschutzhügel errichtet werden, der die Wohnbebauung abschirmt. Und die 90 Parkplätze sowie die Anlieferungszone sollen ausschließlich über die Haßleyer Straße und nicht wie bislang über die Gerhart-Hauptmann-Straße angesteuert werden. Kein Kunde muss dann mehr nach Emst reinfahren.“