Hohenlimburg. Sie hat Krebs. Was sie nicht davon abhält, weiter Sport zu treiben. Ihre Einstellung und ihre Erfahrungen will Anita Schmidt dabei weitergeben.

Anita Schmidt will Mut machen. Mut machen, dass auch eine Krebsdiagnose nicht bedeutet, dass man sein Leben aufgeben muss. Anita Schmidt hat Non-Hodgkin-Lymphome – eine Krebserkrankung der Lymphknoten. Durch Zufall wurde der Krebs entdeckt, im März erhielt sie die Diagnose. „Das war zuerst ein Schlag ins Gesicht“, erzählt sie. „Ich habe gedacht, mein Leben wäre zu Ende – aber es war erst der Anfang.“

Sie nahm die Herausforderung an und kämpfte. Ein halbes Jahr lang muss sie alle vier Wochen zur Chemotherapie. Ihr Training im Injoy, wo sie seit 14 Jahren Kurse leitet und hinter der Theke steht, macht sie weiter. So gut es geht. „Sobald ich mich fit fühle, fange ich mit dem Training an – ich habe dann fast wieder den Leistungsstand wie in alten Zeiten.“

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Sie habe immer wieder den Anspruch, sich hochzukämpfen, sagt sie

Die Chemotherapien schwächen die Muskulatur, und so vergleicht sie das Training mit einer Achterbahnfahrt. Gerade erst wieder auf einem hohen Leistungslevel angekommen, schwächt die Therapie die Muskulatur wieder und es geht von vorne los. Hoch und runter.

Sie habe immer wieder den Anspruch, sich hochzukämpfen, sagt Schmidt, die viele Erfahrungen auch als Reha-Trainerin gesammelt hat. „Ich weiß nicht, wie die Reise weitergeht. Aber ich habe den Anspruch, zum Training zu gehen und Kurse zu machen.“ Solange sich die Achterbahn immer auf der gleichen Höhe bewege, sei das doch gut. Der Wille und das positive Denken seiner Mitarbeiterin erntet Anerkennung bei Injoy-Chef Thorsten Kielmann: „Anita ist ein tolles Vorbild. Sie steckt den Kopf nicht in den sand, sondern guckt nach vorne.“ Dem Vorbild folgend, soll Muskeltraining für Krebspatienten nun über ein besonderes Angebot im Injoy ermöglicht werden. „Wir reden seit Jahren davon, dass es viele Krankheiten gibt, bei denen man vernünftig dosiertes, aber regelmäßiges Training machen sollte“, so Kielmann. „Auch bei vielen Krebserkrankungen ist Training sinnvoll“, sagt er und verweist auf wissenschaftliche Studien.

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Teilnehmer für Probelauf gesucht: Auch über Ernährung wird beraten

Das Injoy sucht nun Menschen, die an Krebs erkrankt sind und an einem gemeinsamen Trainingsprogramm über vier bis sechs Wochen teilnehmen möchten – kostenlos. Ein Probelauf, begrenzt auf rund 30 Personen, mit dem man erstmal schauen wolle, ob überhaupt Interesse besteht. Gemeinsam werde trainiert, und es gebe wöchentliche Gruppen-Treffen, bei denen die Teilnehmer ihre Erfahrungen austauschen können und von Experten und Trainern über Themen wie Ernährung informiert werden.

Die Aktion findet nicht ganz ohne Eigeninteresse des Fitnesscenters statt, schließlich sorgt es auch für ein positives Image. Jedoch: Eine Werbeveranstaltung solle das nicht sein, so Kielmann. „Mir ist es egal, ob sich drei Leute melden oder zwanzig. Natürlich freuen wir uns, wenn Leute dabeibleiben, und dann müssen wir irgendwann auch Geld nehmen. Aber wenn das nicht der Fall ist, ist es auch nicht schlimm.“