WP-Kommentator Martin Weiske staunt erneut über das Selbstzerfleischungstalent der Hagener Genossen.
Die Hagener SPD kann es einfach nicht lassen: Sobald die Bürger zu den Urnen gerufen werden, findet sich irgendein Genosse, der durch ein verbales Störfeuer die laufende Kampagne gezielt torpediert.
Natürlich könnte man die Wahlempfehlung eines SPD-Mitglieds zugunsten des CDU-Kandidaten als die Ausübung des Rechts auf freie Meinungsäußerung apostrophieren. Doch als ehemaliger Parteichef weiß Jürgen Brand natürlich ganz genau, welche Wirkung seine Kolumne im Werbeblättchen von Christian Nienhaus erzeugt. Dabei sollte nicht vergessen werden, dass es der Jurist aus Holthausen höchstselbst war, der Timo Schisanowski – damals noch Teil der „kleinen Strolche“ – im Jahr 2012 als seinen Nachfolger an die Spitze der Hagener Sozialdemokraten protegierte – weil er ihn für ein politisches Talent hielt.
Und das ausgerechnet zu einem Zeitpunkt, als die internen Gräben in der Partei besonders tief waren und es schwere Zerwürfnisse zwischen den Generationen gab. Brand selbst galt seinerzeit als ein gescheiterter Brückenbauer zwischen den Konfliktlinien. Seitdem wird seine Expertise von der neuen Parteiführung nicht mehr abgefragt. Aber seine eigene Meinung hat sich der Jurist eben bewahrt.