Hagen. Seit Wochen müssen auf den Intensivstationen keine Coronapatienten betreut werden. Die Auslastung in den Hagener Krankenhäusern ist dennoch hoch.

Keine Coronapatienten auf der Intensivstation, und das seit mehreren Wochen. Die Stationen hingegen sind dennoch voll. Nicht mit Coronapatienten. Dafür mit anderen. Von 77 Betten sind aktuell 70 belegt. Ein Blick auf die Situation und das Coronajahr, dass die Pflegekräfte bis an die Grenzen der Belastbarkeit gebracht hat.

Allgemeines Krankenhaus

„Auf unserer Intensivstation verzeichnen wir eine hohe Auslastung, aber nicht mehr solche Spitzen wie zu Zeiten mit Coronapatientinnen und -patienten. Zeitweilig waren über 50 Prozent unserer Intensivkapazitäten durch Covid-Patienten gebunden“, sagt AKH-Sprecherin Maren Esser. Aufgrund dieser erhöhten Auslastung mussten zeitweise planbare große Operationen verschoben werden. „Dies geschah im Schulterschluss mit den anderen Krankenhäusern; eine solche Zusammenarbeit über wettbewerbsbedingte Grenzen hinweg ist nicht selbstverständlich.“ Generell gehe das AKH mit Blick auf die Intensivstation immer von einer Belegung zwischen 80 und 100 Prozent aus. „Dies liegt am breiten Leistungsspektrum, welches von der Behandlung des schweren Herzinfarktes über die Versorgung von Unfallopfern bis hin zu großen bauchchirurgischen Eingriffen ein hohes Maß an Intensivpflichtigkeit generiert.“

Daher sei die Intensivstation so gut wie immer gut ausgelastet. „An unseren Hygienevorschriften ändert sich nichts“, betont Esser. „Dennoch ist der Aufwand bei den hygienischen Maßnahmen etwas gesunken, da sich ein deutlicher Anteil auf die direkte Versorgung von Corona-Patienten bezog. Dies fällt weg.“ Auch im AKH nehme man die Gefahr einer vierten Welle und der Deltavariante ernst. „Allerdings zeigt ein Blick nach Großbritannien zwar eine schnelle Ausbreitung, aber im Gros einen leichteren Krankheitsverlauf, in der Breite oft ohne Krankenhausaufenthalt“, so Esser. „So rechnen wir mit einer Ausbreitung und einem Anstieg der Zahlen, aber nicht mit einer explizit krankenhausrelevanten Welle.“

Katholische Krankenhäuser

„Mit dem Rückgang der Inzidenz ist die Belegung mit Covid-Patienten sowohl auf der Infektionsstation, als auch auf der Intensivstation auf 0 gefallen“, bestätigt auch Sprecherin Martina Schewe-Glembin. „Wir haben in 2020 und 2021 viele Covid-Patienten behandelt. Diese haben naturgemäß eine zusätzliche Belastung dargestellt.“ Eine Belegung mit Nicht-Corona-Patienten war im Isolationsbereich nicht mehr möglich, „da wir Infektionen vermeiden mussten.“ Viele Corona-Patienten mussten beatmet werden. Und trotz der sich beruhigenden Pandemielage ist „die Intensivstation weiterhin fast täglich vollständig belegt, der Verlegungsdruck ist aber weniger stark. Insgesamt fehlen in Hagen Intensivbetten.“

Da auch aktuell immer mit Corona-Patienten gerechnet werden müsse, würden weiterhin Sicherheitsisolationen und Testungen durchgeführt, was mit einem deutlichen Mehraufwand verbunden ist, so Schewe-Glembin. „Auch wenn in Hagen die Inzidenz niedrig ist, sind bereits viele mit der Deltavariante infiziert. Selbstverständlich besteht immer die Sorge vor einer weiteren Welle. Wir sind sensibilisiert und durch die Erfahrungen können wir dem Virus routinierter begegnen. Uns trifft es nicht so unvorbereitet, wie bei der ersten Welle.“

Ev. Krankenhaus Hagen-Haspe

Ähnliches beobachtet hat auch Olaf Heinrich, Geschäftsführer des Ev. Krankenhauses Hagen-Haspe: „Die Lage hat sich beruhigt. Sowohl auf der Intensivstation als auch als der Isolierstation waren die Patienten bei uns aber immer bestmöglich versorgt. Zum Teil waren wir allerdings voll ausgelastet.“ Auch Heinrich hebt die enge Abstimmung mit dem Gesundheitsamt und den anderen Kliniken hervor, „die sich bewährt hat und ein wichtiger Baustein war“. Auch im Hasper Krankenhaus richte man sich grundsätzlich streng nach den Regeln, die die Behören mit Blick auf die Hygienevorschriften machen. „Wir hoffen, dass die Impfquote weiter steigt, so dass eine vierte Welle möglichst flach und mit möglichst wenigen schweren Verläufen stattfindet“, betont der Geschäftsführer.