Hagen. Das Evangelische Krankenhaus Hagen-Haspe hat die Pandemie-Monate bislang gut überstanden. Und es gibt weiterhin reichlich Zukunftspläne.

Noch gestaltet es sich durchaus abenteuerlich, das Evangelische Krankenhaus Haspe anzusteuern – die Zufahrt zu dem zweigeschossigen, 240-Stellplätze-Parkdeck lässt auf sich warten. Allerdings soll es noch im Sommer gelingen, das Areal anzusteuern und somit den Parkdruck am Spielbrink deutlich zu reduzieren. Doch damit ist die Modernisierung des 265-Betten-Hauses im Hagener Westen längst nicht abgeschlossen: „30 Millionen Euro haben wir dort in den vergangenen fünf Jahren investiert“, rechnet Markus Bachmann, kaufmännischer Vorstand des Trägers Evangelische Stiftung Volmarstein (ESV), beim Blick auf die 2020er-Bilanzzahlen vor, „weitere zehn Millionen Euro werden in den nächsten Jahren folgen.“

Die Zufahrt zum neuen Parkdeck muss erst noch fertiggestellt werden. Doch dies soll im Sommer noch gelingen.
Die Zufahrt zum neuen Parkdeck muss erst noch fertiggestellt werden. Doch dies soll im Sommer noch gelingen. © WP | Michael Kleinrensing

Wesentliche Mosaiksteine der Investitionsoffensive waren seit dem Anbau des neuen Hospitaltrakts in Richtung Kastanienallee zuletzt die Eröffnung eines zweiten Linksherz-Katheter-Messplatzes in der Klinik für Kardiologie und Rhythmologie sowie der Bau der neuen Intensivstation. Dort stehen inzwischen auf 1100 Quadratmetern Fläche 20 Intensiv- und Intermediate-Care-Betten zur Verfügung.

Station spezialisiert auf behinderte Erwachsene

Parallel dazu wird zurzeit am Mops die Errichtung einer Station für die Versorgung von Menschen mit Behinderung vorangetrieben. Dieser Bereich entsteht bis zum Herbst direkt über dem ambulanten „Medizinischen Zentrum für die Behandlung Erwachsener Menschen mit Behinderung“, das im März 2020 an den Start ging. Diese medizinische Einheit dürfte aufgrund ihrer Einmaligkeit in der gesamten Region auf Interesse stoßen.

Umsatzwachstum auch im Corona-Jahr

Die Evangelische Stiftung Volmarstein (ESV), die mit dem Krankenhaus in Haspe über eines ihres wichtigsten Konzernstandbeine verfügt, hat ihren Gesamtumsatz im Jahr 2020 um 19 Millionen Euro auf insgesamt 321 Millionen Euro gesteigert.

Die Zahl der Mitarbeiter liegt inzwischen bei 3887 und kratzt inzwischen sogar schon an der 4000er-Schwelle. Trotz des im vergangen Jahr alles dominierenden Pandemie-Geschehens investierte die ESV 18 Millionen Euro in diverse Zukunftsprojekte.

Zu den wesentlichen Einrichtungen des diakonischen Hauses, das zudem im EN-Kreis sowie in Dortmund vertreten ist, zählen in Hagen neben dem Mops-Krankenhaus mit dem Therapiezentrum noch das Hasper Alten- und Pflegeheim, die Tagespflegen in Haspe und Eilpe, die Bildungsakademie am Spielbrink, das Dietrich-Bonhoeffer-Haus, Haus Berchum, das Matthias-Becker-Haus (Schulstraße) sowie die Wohn- und Service-Angebote des Alten Stadtbades.

Nicht zuletzt für diese neue Station wurden die Park-Kapazitäten um 100 Plätze erhöht. Zurzeit stehen die Autos von Besuchern, Patienten und Personal noch auf einer provisorischen, asphaltierten Fläche an der künftigen Zufahrt Büddinghardt, die allerdings wieder in eine Grünfläche verwandelt werden soll. In den nächsten Jahren steht angesichts des Sanierungsdrucks darüber hinaus in mehreren Bauabschnitten noch die etagenweise Modernisierung der in die Jahre gekommenen Stationen sowie des OP-Bereichs an.

Die Grenzen des Wachstums

„Im Jahr 2015 lag der Umsatz am Mops noch bei 35 Millionen Euro, inzwischen sind wir bei 66 Millionen Euro angelangt“, weiß Bachmann, dass damit gewisse Grenzen des Wachstums (11.000 stationäre Patienten, 30.000 ambulante Kontakte, 97 Mediziner, 216 Pflegekräfte, 173 weitere Mitarbeiter) erreicht sind. Neue Chancen eröffnen sich erst wieder, wenn die Verlagerung des Alten- und Pflegeheims vom Mops in Richtung Kipper vollzogen ist. Eine Nachfolgeeinrichtung des 80-Plätze-Hauses, die in Zusammenarbeit mit der Gemeinnützigen Wohnstättengenossenschaft (GWG) entstehen soll, soll auf einer Freifläche am Karweg errichtet werden. Nach Informationen der Stadtredaktion ist der Bauantrag inzwischen gestellt, doch der von den Volmarsteinern erhoffte Eröffnungstermin im kommenden Jahr dürfte damit kaum zu erreichen sein.

Als eine Erfolgsgeschichte entpuppt sich zunehmend auch die eigene Ausbildungsakademie am Mops, die zurzeit von 120 Schülern besucht wird. „Es gibt eine hohe Quote, die bei uns bleibt“, freut sich die theologische ESV-Vorständin Sabine Federmann über dieses gut funktionierende Instrument in Zeiten des Fachkräftemangels. Angesichts der Tatsache, dass die Suche nach Pflegenachwuchs sich zunehmend schwierig gestaltet, akquiriert die Stiftung bereits Interessenten in Afrika sowie künftig von den Philippinen, die bereits über Berufserfahrung verfügen, aber noch um die Anerkennung ihrer Qualifizierungen ringen.