Für einen gestalterischen Auf- und Umbruch in der Hagener Fußgängerzone plädiert WP-Kommentator Martin Weiske.

Natürlich liegt der Fokus der Einzelhändler und Gastronomen, die abseits der großen Ketten vorzugsweise als selbstständige Solisten unterwegs sind, auf den ureigensten Interessen. Die Beschränkungen der Pandemie haben dabei in den vergangenen Wochen abseits von „Click & Collect“ oder „Click & Meet“ durchaus die individuelle Kreativität gefördert und vor lauter unternehmerischer Verzweiflung den Blick für Neues geweitet.

Dass der Konkurrent Online-Handel in den Corona-Monaten wie ein Tsunami über die stationären Anbieter hinweggespült ist, die auf dem Terrain bislang meist über erste Gehversuche kaum hinausgekommen sind, offenbarte nur allzu drastisch, dass die Branche sich neu erfinden muss, um sich behaupten zu können. Die Hagen-Restart-2021-Initiative liefert hier zumindest die finanziellen Anreize, mutig und geprägt von Zuversicht Innovatives auszuprobieren. Damit kann und sollte sie zugleich zum Impulsgeber für weiterführende Geschäftsideen werden. Ein Projekt, das durchaus in die Nach-Pandemie-Zeit passt und zum kreativen Schulterschluss anregt.

Wohlfühlerlebnis Einkaufen

Doch es bedarf auch der Einbettung in einen von der Stadt getragenen baulichen Restart in der Hagener Innenstadt, der nicht bloß in den Augen der Einzelhändler längst überfällig erscheint. Dabei geht es nicht bloß um die allerorten diskutierten verkehrlichen Anbindungen im Zeitalter des Klimawandels, sondern vor allem auch um das Wohlfühlgefühl sowie reizvolle Einkaufs-, Spiel-, Genuss- und Gastroerlebnisse, die durch Online-Shopping niemals zu ersetzen sein werden.

Hagen braucht abseits des zähen ISEK-Prozesses dringend eine Strategie, mit der die Innenstadt entrümpelt, attraktiviert und somit ins 21. Jahrhundert katapultiert wird. Andernfalls droht jeglicher Restart sehr schnell als Rohrkrepierer zu verkümmern.