Die Hagener Umweltpolitiker stehen vor mutigen Entscheidungen zu Verkehrswende meint WP-Kommentator Martin Weiske.

Mit dem Gutachten zu einer möglichen Einbahnstraßenregelung auf dem Innenstadtring kommt es zum verkehrspolitischen Schwur: Jetzt muss die Politik endgültig Farbe bekennen, wie ernst es den Fraktionen mit der gern formulierten Systemwende auf Hagens Straßen weg vom Auto hin zu mehr ÖPNV- und Radverkehr tatsächlich ist. Das politische Zähneklappern rund um die Etablierung einer Bus-/Radspur auf der Körnerstraße gab bereits einen Vorgeschmack darauf, wie schwer sich Mandatsträger damit tun, den Automobilisten den für echte Verkehrsalternativen erforderlichen Raum abzuknapsen.

Mit der Experten-Einschätzung liegen jetzt zunächst einmal jene Fakten und Bewertungen auf dem Tisch, die unsere Umweltpolitiker für ein richtungsweisendes Votum benötigen. Die zur Kenntnis gegebenen Ergebnisse zu Luftqualitäten, Kosten oder auch Spurnutzungen sind zu wertvoll, sie schamvoll wieder in einer Schublade verschwinden zu lassen. Neben Geld braucht es jetzt Mut zu klaren Signalen. Allerdings: Für den nächsten Doppelhaushalt 2022/23 wird es für Weichenstellungen wohl kaum mehr reichen. Und dann droht bald schon wieder eine Kommunalwahl, also jene Zeit, in der man autofahrenden Wählern ohnehin ungern auf die Gasfüße tritt.