Hagen. Wann die ersten Sanierungsarbeiten am Hagener Bahnhof starten und was das Großprojekt „Umbau Hallendach und Bahnsteige“ kostet.

Ende Juni beginnen die Sanierungsmaßnahmen am Hauptbahnhof in Hagen, insgesamt wird von einer Renovierungszeit von sechseinhalb Jahren ausgegangen. „Bis 2028 wird hier Dauerbaustelle sein. Wir wissen, dass das eine Herausforderung für die Kunden bedeutet, andererseits passiert hier endlich ganz viel“, sagt Ralf Fielenbach.

Der Bahnhofsmanager der Deutschen Bahn (DB) für den Raum Hagen stellt bei einer Ortsbesichtigung den genauen Zeitplan vor. „Ende Juni wird das Empfangsgebäude eingerüstet, im Juli werden dann die Flach- und Steildächer des Komplexes erneuert, außerdem muss aufgrund der Feuchtigkeit ein Graben gezogen und das Außenmauerwerk saniert werden.“ Finanziert wird die 1,5 Millionen Euro teure Maßnahme aus Fördergeldern aus dem Konjunkturprogramm des Bundes.

Historischer Rundbogen wird im Hauptbanhnhof Hagen erneuert

Bahnhofsmanager Ralf Fielenbach freut sich über die Investitionen am Standort Hagen.
Bahnhofsmanager Ralf Fielenbach freut sich über die Investitionen am Standort Hagen. © WP | Michael Kleinrensing

Derzeit wird der historische Rundbogen zwischen Eingangshalle und Passantenunterführung erneuert, im Anschluss daran folgen der Austausch „des Innenlebens“ der Aufzüge und die Sanierung der Fußböden.

Anfang 2023 wird dann das Großprojekt „Hallendach und Bahnsteige“ in Angriff genommen. „Sämtliche Dächer, auch das der großen Halle, werden saniert und die fünf Bahnsteige erneuert“, erklärt der Bahnhofsmanager, „die Gesamtinvestition liegt bei über 60 Millionen Euro, ein Großteil der Kosten wird vom Land NRW übernommen.“ Der laufende Betrieb ist während der kompletten Renovierung gewährleistet, es wird „unter rollendem Rad“ gearbeitet.

Verschmutzung durch Tauben geringer

Zur Sanierung kommen kleine Maßnahmen: „Vor zwei Jahren haben wir in der Halle Taubennetze angebracht, vor kurzem an den Wandvorsprüngen schräge Edelstahlbleche, auf denen die Tauben nicht landen können. Die Verschmutzung mit Taubenkot ist seitdem weit geringer“, sagt der nahe Gummersbach geborene Fielenbach.

Da das 1910 erbaute, neobarocke Bahnhofsgebäude unter Denkmalschutz steht, werden sämtliche Neuerungen oder Renovierungen in enger Absprache mit der Hagener Denkmalbehörde durchgeführt. Auch das große, von Johann Thorn Prikker 1911 entworfene Buntglasfenster, das die Halle ziert, soll in nicht allzu ferner Zukunft restauriert werden. Die letzte Restaurierung des Fensters wurde 1969 durchgeführt.

Corona-Herausforderungen im Bahnhof

Dazu kommen die Corona-Herausforderungen: Ein Reisender mit Trolley steuert eine große, rote Desinfektionssäule in der Halle an. „Und vor jedem Treppenaufgang stehen kleinere Desinfektionssäulen“, betont Fielenbach. Täglich werden die Hygienestationen gesäubert, auf ihre Funktion hin überprüft und Desinfektionsmittel wird nachgefüllt. Auf Corona-Schutzmaßnahmen und -Regeln wird streng geachtet.

Im Gebäude sowie auf den Bahngleisen und in den Zügen herrscht Maskenpflicht, „unser DB-Sicherheitsteam achtet darauf genau. Allerdings darf das Personal nur ermahnen und keine Bußgelder kassieren“, sagt Ralf Fielenbach.

Einer von acht Bahnhofsmanagern

Und vor dem Bahnhofsgebäude? „Für etwa 200 Quadratmeter Fläche vor dem Haus sind wir zuständig. Im Bahnhofsviertel patrouillieren Kräfte von Ordnungsamt, Landes- und Bahnhofspolizei. Personell wurde hier massiv aufgestockt.“

600 Personenzüge Tag

Pro Tag passieren etwa 600 Personenzüge den Hagener Hauptbahnhof, der über fünf Bahnsteige verfügt. Jeder der Fernverkehrsbahnsteige ist ca. 400 Meter lang.

60 bis 65 Prozent weniger Reisende sind in der Coronazeit Zug gefahren.

Aufgrund Corona wurden einige der markierten Raucherbereiche entfernt. Menschenansammlungen sollen dadurch vermieden werden.

Schon seit längerem wird im Gebäude Anti-Corona-Lack verwendet. Der Lack wird auf Edelstahl- und Kontaktflächen (Griffe, Geländer, Türtaster) aufgetragen und soll eine Übertragung des Virus durch Handkontakt verhindern.

Fielenbach ist einer von acht Bahnhofsmanagern in NRW und seit Februar 2018 nicht nur für den Hagener Hauptbahnhof zuständig, sondern „auch für etliche weitere Bahnhöfe – von Warburg bis Bad Berleburg – für insgesamt 109 Stationen“. Instandhaltung, Pflege, Reinigung, Information – all diese Bereiche fallen in den Zuständigkeitsbereich des Bahnhofsmanagers, der sein Büro in Hagen hat und von 60 Mitarbeitern unterstützt wird.