Haspe. Ist die Sicherheitslage rund um das Hasper Torhaus tatsächlich kritisch? Die Politiker der Bezirksvertretung wollen es jetzt genau wissen.

Ist die Sicherheitslage rund um den Hasper Kreisel tatsächlich so besorgniserregend wie viele Bürger glauben? Muss man dort nach 17 Uhr, wie Hagen-Aktiv-Sprecher Michael Gronwald es zuletzt in der Bezirksvertretung Haspe aus seinen Bürgergesprächen widerspiegelte, tatsächlich Angst haben, von Drogenabhängigen und Kleinkriminellen bedrängt und angepöbelt zu werden? Die Politiker aus dem Hagener Westen möchten es jetzt genauer wissen und hinter verschlossenen Türen sich von Polizei und Ordnungsamt – die Beamten lassen sich vor Publikum nicht so gerne in die Karten gucken – über die Situation ins Bild setzen lassen.

Nach dem Vorbild der Schwerpunkteinsätze am Hauptbahnhof forderte Gronwald auch für das Hasper Zentrum regelmäßige Kontrollaktionen von Polizei und Ordnungsamt ein, um das Sicherheitsgefühl der Menschen zu verbessern. Gleichzeitig machte er deutlich: „Wir brauchen keine weiteren Sicherheitskonferenzen und Runden Tische, sondern vor allem Konzepte“, berichtete der Ratsherr und sich immer wieder eifrig bekennende Polizist, dass nicht bloß am Bodelschwinghplatz, sondern auch rund um den Bunker es durchaus üblich sei, dass Kinder vor fahrende Busse springen würden und die Fahrer zu Vollbremsungen zwingen: „Jeder Blinde mit dem Krückstock sieht, was da in Haspe abläuft. Wir wollen, dass hier endlich auch mal kontrolliert wird. Wohl wissend, dass dies auch nur zu Verdrängung führt.“

Polizei sieht keinen Schwerpunkt

Die Hagener Polizei kommt aufgrund ihrer Bürgerbefragungen, der Einsatzbelastung und der Kriminalitätslage hingegen zu dem Ergebnis, dass es angesichts der personellen Ressourcen zunächst bei den Schwerpunkteinsätzen am Hauptbahnhof sowie in Altenhagen und Wehringhausen bleiben solle. Ähnlich beurteilt auch das städtische Ordnungsamt die Situation. Zunächst solle die von der Politik eingeforderte Sicherheitskonferenz zur Lage am Hauptbahnhof abgewartet werden, um dann im nächsten Schritt zu bewerten, was davon sich auch in den anderen Stadtteilen umsetzen lasse.

Intensive Drogenermittlungen

SPD-Bezirksvertreter Dietmar Thieser betonte derweil, dass das subjektive Empfinden der Bürger keineswegs immer der objektiven Sicherheitslage entspreche. Aufgrund seiner Erfahrungen als ehemaliger Bezirksbürgermeister in Haspe machte er deutlich, dass es in dem Stadtteilzentrum bereits seit über zehn Jahren intensive Drogenermittlungen gebe. „Damit die Wahrheit auf den Tisch kommt“, schlug er vor, im Rahmen einer nicht-öffentlichen Sondersitzung mit Vertretern von Polizei und Ordnungsamt die Lage zu diskutieren. „Die Behörden haben durchaus Ahnung, was hier läuft“, zeigte er sich zuversichtlich, dass hinter verschlossenen Türen mit Blick auf Einsatztaktiken und Ermittlungsstrategien sich ein anderes Bild für die Politik ergebe. Die Einsatzkräfte seien hier keineswegs untätig, auch wenn dies nicht immer gleich sichtbar werde.

SPD-Vertreter Alexander Bakhtyar und seine Grünen-Kollegin Nicole Schneidmüller-Gaiser mahnten zudem an, das Thema keineswegs ohne Experten zum Thema Integration zu betrachten: „Es macht keinen Sinn, das Thema Sicherheit ausschließlich polizei- und ordnungsrechtlich zu behandeln.“ Entsprechend wurde Bezirksbürgermeister Horst Wisotzki aufgefordert, für einen vertiefenden Blick auf die Situation rund um den Hasper Kreisel Vertreter aller Verantwortungsbereiche zusammenzubringen, um der Politik ein umfassendes Bild anbieten und mögliche Konsequenzen breiter ansprechen zu können. Ob sich aufgrund dieser Gesamtschau und daraus resultierender Maßnahmen dann im nächsten Schritt auch der subjektive Eindruck der Bürgerschaft verändert, wird für die Bezirksvertretung Haspe vor allem eine kommunikative Herausforderung.