Hagen-Mitte. Wie war der erste Einkaufstag in der Hagener City (fast) ohne Einschränkungen? Wir haben uns umgeschaut.

Später Mittag, Brückentag, Sonnenschein – da wundert es niemanden, dass der Bettermann-Parkplatz vor der Innenstadt gut gefüllt ist. Und 300 Meter weiter wird die Schlange wartender Autos immer länger: Alle wollen ins Parkhaus der Rathaus-Galerie in Hagen. Ein Bild, das man eine gefühlte Ewigkeit nicht mehr gesehen hat. Nun, am ersten Tag, an dem das Einkaufen (fast) ohne Auflagen wieder möglich ist, begegnen einem lange Menschenschlangen jedoch an etlichen Punkten in der City.

Vor dem Mode-zum-günstigen-Preis-Anbieter New Yorker im Stadtfenster schwitzen die meist jugendlichen Kunden in der Sonne. Egal, Hauptsache wieder stöbern, anprobieren, kaufen, und all das ohne die Einschränkung „Eintritt nur als genesene, geimpfte oder getestete Person“.

Lange Schlangen vor New Yorker und H&M

Eine lange Menschenschlange am heutigen Freitag vor New Yorker: Die Hagener wollen endlich wieder (fast) ohne Einschränkungen einkaufen gehen.
Eine lange Menschenschlange am heutigen Freitag vor New Yorker: Die Hagener wollen endlich wieder (fast) ohne Einschränkungen einkaufen gehen. © WP | Michael Kleinrensing

Vor dem H&M-Eingang in der Volme-Galerie müssen sich noch weit mehr Kaufwillige in Geduld üben, aber immerhin ist die Passage klimatisiert, ein großer Vorteil an solch einem schwülen Tag.

In der Rathaus-Galerie tippelt eine junge Frau von einem Bein aufs andere. „Ich brauche neue Unterwäsche“, erzählt Marina Schölling gut gelaunt. In drei Wochen gehe sie auf großen Deutschland-Trip, „und im Urlaub möchte ich natürlich schöne Wäsche dabei haben“.

Drei Frauen, die ebenfalls beim Dessous-Spezialisten Hunkemöller shoppen wollen, sind noch vor ihr an der Reihe, denn die Zahl jener Kunden, die zeitgleich ein Ladenlokal besuchen dürfen, ist aufgrund von Corona noch beschränkt. „Ach, das nehme ich in Kauf. Warten ist auf jeden Fall besser als Online-Shoppen, erst recht bei Unterwäsche“, sagt die 31-Jährige mit fester Stimme.

Nach was sie stöbern wird, wenn sie den Laden betreten darf? „Nach sommerlich-hellen Slips. Ich brauche neue Pantys und Tangas.“ Marina Schölling strahlt: „Ich hab’ heute am Brückentag Urlaub. Und prompt dürfen am gleichen Tag die Geschäfte das erste Mal seit Monaten wieder öffnen. Das ist einfach super.“

„Nicht ganz so super“ findet Björn Garthe die Baustellensituation vor seinem Laden. „Genau an dem Tag, an dem es endlich wieder losgeht, ist hier die Hölle los. Vor meiner Einfahrt, auf dem Bürgersteig vor unserem Laden und vor unserem Haupteingang wird alles aufgerissen. Das ist auch für unsere Kunden nicht schön“, schüttelt der Eigentümer des Elektrofachmarktes in der Kampstraße 34 den Kopf.

Kühlschränke und TV-Geräte laufen gut

Doch er wolle nicht nur meckern, „wir sind schließlich froh, dass wir endlich wieder loslegen können. Bislang läuft das Geschäft heute gut, wir haben schon einige Kühlschränke und TV-Geräte verkauft“.

Viele Marktbummler

Auch der Freitagsmarkt auf dem Friedrich-Ebert-Platz war am heutigen Freitag mehr frequentiert als in den Vorwochen, als die Innenstadt-Läden coronabedingt geschlossen waren.

Im Mewis Basar in der Goldbergstraße 2 steht das Telefon kaum still. „Die Leute fragen, ob wir tatsächlich geöffnet haben und ob sie einen negativen Test vorweisen müssen“, sagt Chefin Rita Merkel und ergänzt: „Die Kunden müssen zum Glück nichts nachweisen. Solch ein Trallala mit Test und Nachverfolgung würde ich auch nicht mitmachen. Nicht, um ein paar Räucherstäbchen zu verkaufen.“