Breckerfeld/Holthausen. Wie die Breckerfelderin Bettina Renske dazu gekommen ist, Fassaden zu gestalten und Babybäuche zu bemalen.

Eigentlich hat Bettina Renske immer gemalt. Eigentlich immer Pferde. Mittlerweile nicht mehr ausschließlich. „Ich wollte immer etwas mit Kunst machen, habe mich zunächst aber nicht richtig getraut“, sagt die 50-Jährige. Deswegen arbeitete sie zunächst als Friseurin, im Anschluss viele Jahre im Lebensmitteleinzelhandel. „Zu meinem 25-jährigen Jubiläum habe ich mir dann gesagt: Wenn nicht jetzt, wann dann?“.

Also sattelte sie mit 47 um, machte sich selbstständig mit ihrer Kunst, zunächst überwiegend mit Tierporträts. Aber ihre Arbeit beschränkt sich längst nicht mehr nur auf die Pastellkreide-Zeichnungen. „Ich werde auch für Kinderschminken-Termine gebucht, biete Babybauchbemalungen mit fotografischer Begleitung oder Fassadenbemalungen im Innen- und Außenbereich an“, sagt Bettina Renske. Zuletzt gestaltete sie zum Beispiel das Garagentor von Anke Karkutsch in Breckerfeld. Anke Karkutsch ist Leiterin des Ev. Kindergartens Holthausen. Und der brauchte ebenfalls dringend einen „neuen Anstrich“.

23 Kinder werden betreut

„Wir haben uns schon lange gewünscht, dass hier etwas Farbe an die Wand kommt“, sagt die Kindergartenleitung, während Bettina Renske mit dem Pinsel gerade die Augen eines Rehs an die Wand malt. 23 Kinder im Alter von zwei bis sechs Jahren werden hier in der Einrichtung betreut. „Von außen war aber nie wirklich ersichtlich, dass es sich um einen Kindergarten handelt.“

Anke Karkutsch kam mit Bettina Renske ins Gespräch. Und es passte: „Ich wollte ohnehin eine Wandbemalung für den ,guten Zweck’ spenden“, sagt Bettina Renske und lacht. „Einfach ein schönes Zeichen in der Coronazeit setzen.“ Und so kam es, dass die Breckerfelderin nun die Wandbemalung im Außenbereich in Holthausen gestaltet: mit Rehen, Hasen, Kaninchen, Igeln, Schmetterlingen, ein paar Vögelchen und Sonnenblumen.

Auch Garagenwände gestaltet die Breckerfelderin
Auch Garagenwände gestaltet die Breckerfelderin © Renske | Renske

Wie lange die Arbeiten dauern, ist immer auch vom Motiv abhängig. „Für eine große Wandbemalung brauche ich in der Regel ein paar Tage“, so Bettina Renske, „für die Tierporträts ist das ganz unterschiedlich.“ Ein eigenes Atelier hat sie sich mittlerweile zuhause eingerichtet. Mit Staffeleien. Farbe. Eben allem, was man so braucht. „Viele meiner Arbeiten funktionieren glücklicherweise auch unabhängig von Corona, da ich alleine unterwegs bin, gerade bei Wandbemalungen auch viel draußen arbeite.“

Ihr gefällt es, dass sie anderen Menschen in dieser oft düsteren Zeit ein Lächeln ins Gesicht zaubern kann: „Beispielsweise habe ich auch auf einer Demenz-Station auf einer Wand eine Dorfkirche gestaltet. Die Reaktionen waren toll und die Senioren haben mir die gesamte Zeit über beim Arbeiten zugeschaut.“

Fotograf als Begleiter

Das fertige Wandbild an der Hauswand der Kita.
Das fertige Wandbild an der Hauswand der Kita. © Renske | Renske

Nur die Babybauch-Termine gestalten sich in der Coronazeit etwas schwierig: „Für die werdenden Mütter ist das einfach ein schönes und besonderes Erlebnis. Sie können sich vorab die Motive aussuchen. Beispielsweise habe ich mal eine Szene aus dem bekannten Film ,König der Löwen’ auf einen Babybauch gemalt. Der Breckerfelder Fotograf Stefan Vogt begleitet die Termine fotografisch oft in der Natur“, sagt die Breckerfelderin.

Kalender-Gestaltung

Auch für einen Jagdjahr-Kalender sollte Bettina Renske Wildtiermotive entwerfen.Sie sollten bei einer Veranstaltung des Hegerings auch ausgestellt und verkauft werden.„Die fiel leider aus. Ich bin aber optimistisch, dass die Veranstaltung vielleicht noch dieses Jahr stattfinden kann“, sagt die Künstlerin.

Gebürtig stammt die 51-Jährige übrigens eigentlich aus Ennepetal. „Aber wir wohnen mittlerweile schon seit mehr als 30 Jahren in Breckerfeld. Schon als Kind bin ich mit dem Rad oft hergekommen, einfach, weil es mir hier so gut gefällt. Ich brauche einfach die Natur um mich rum. Das ist hier super - und trotzdem liegt die Stadt zentral. Breckerfeld ist für mich Heimat. Und mit meiner Selbstständigkeit konnte ich mir einen Traum erfüllen.“