Die Corona-Testintensität zu verändern, um zügiger der Notbremse zu entgehen, hält WP-Kommentator Martin Weiske für keine kluge Strategie.
„Wollen Sie die Zählweise in Hagen nicht der Mehrheit der Städte anpassen, damit wir wieder in Freiheit leben können?“ Diese Frage musste sich Oberbürgermeister Erik O. Schulz im Rat angesichts der im Vergleich zum Umland anhaltend deutlich höheren Inzidenzzahlen von AfD-Chef Michael Eiche gefallen lassen. Der spiegelte mit seiner Frage nicht nur den Verdruss der lokalen Händler, sondern auch vieler Bürger wider.
Aber kann man der Stadt tatsächlich zu große Pingeligkeit bei der Pandemie-Bekämpfung vorwerfen? Wem hilft es, wenn andere Behörden glauben, die Nachverfolgung der Infektionsketten nach dem Drei-Affen-Prinzip betreiben zu müssen, dafür aber ihre Bürger einer höheren Corona-Dunkelziffer aussetzen?
Der OB als Chef des Krisenstabes betont, dass für die Teststrategie der Stadt allein die Meinung der Experten maßgeblich sei. Elf weitere Städte in NRW würden so handeln, und auch dort gebe es eine Korrelation mit höheren Inzidenzen. Dennoch denke er nicht daran, vom eingeschlagenen Weg abzuweichen: „Höchstens aus fachlichen, aber nicht aufgrund von Marketing-Erwägungen.“
Wahrheit braucht eben Geduld.