Hagen. Das Hagener Impfzentrum in der Stadthalle ist seit exakt 100 Tagen am Start. Apothekerin Katharina Klaas zieht Bilanz
Seit exakt 100 Tagen wird nun bereits im Hagener Impfzentrum in der Stadthalle das wertvolle Vakzin verimpft. Grund genug für die dort tätigen Apotheker und Pharmazeutisch-technischen Assistenten (PTA), eine Zwischenbilanz zu ziehen.
Denn seit der Eröffnung am 8. Februar ist auch das pharmazeutische Personal an sieben Tagen pro Woche im Einsatz: In der Herzkammer des Impfzentrums haben bislang rund 120 Apotheker und PTA den teils hochsensiblen Corona-Impfstoff auf- und vorbereitet. „Insgesamt haben wir mehr als 78.000 Impfdosen rekonstituiert und dem medizinischen Team passgenau zur Verfügung gestellt“, erklärt Apothekerin Katharina Klaas, Pharmazeutische Leiterin im Impfzentrum, „und zwar über die unterschiedlichen Impfstoffe hinweg: Ganz gleich ob Astrazeneca oder Biontech – alle Impfstoffe gehen durch unsere Hände.“
Impfstoff verzeiht keine Fehler
Das pharmazeutische Personal machte die Impfung mit den neu entwickelten mRNA-Impfstoffen von Biontech und Moderna überhaupt erst möglich, wobei gerade Biontech den Löwenanteil ausmachte. Gekühlt wird der Impfstoff geliefert, bei Raumtemperatur muss er dann unter keimarmen Bedingungen im Hintergrund und ohne Patientenkontakt mit einer genauen Dosis Kochsalzlösung gemischt werden.
Die Bereitstellung des Impfstoffs durch pharmazeutisches Personal ist alles andere als trivial. „Mehrfach umgedreht, aber nicht geschüttelt“ lautet frei nach James Bond die Devise. Denn jeder noch so kleine Fehler würde die Wirksamkeit gefährden.
Daher gibt es eine exakte Verfahrensanweisung, an die sich die Apotheker und PTA auch im Impfzentrum Hagen akribisch halten. „Wird der Impfstoff in diesem Zustand auch nur einmal kräftig geschüttelt, muss er verworfen werden“, erläutert Katharina Klaas die Brisanz im Umgang mit dem hochsensiblen Impfstoff, der keine Fehler verzeiht und noch dazu weltweit gefragt und daher schwer zu bekommen ist.
Ist der Impfstoff aufbereitet, wird das Injektionsfläschchen auf Verunreinigungen geprüft. Anschließend werden aus jedem Fläschchen sechs, wenn möglich auch sieben Spritzen aufgezogen, mit einer Kappe versehen und mit größter Vorsicht dem medizinischen Personal zum Verimpfen übergeben. Auch hier muss man Vorsicht walten lassen: „Schlagen die Spritzen beim Transport in einer Schale aneinander, kann der Impfstoff seine Wirkung verlieren. Daher kommen für den Transport keine einfachen Behälter, sondern speziell angefertigte Schalen aus dem 3D-Drucker zum Einsatz, damit nichts klappert, wackelt oder aneinander schlagen kann. Hinzu kommt noch eine genaue Dokumentation, da das Vakzin nach Aufbereitung nur zwei Stunden lang verimpft werden darf“, so Klaas.
Eine Mammutaufgabe
Im Impfzentrum überlässt man nichts dem Zufall, sagt Apothekerin Klaas. Schließlich war man hier schon Mitte Dezember „impfbereit“. Die exakten Abläufe und die Aufteilung der Arbeitsschritte im Team wurden vielfach durchgespielt. „Die Zahl der rund 120 freiwilligen Apotheker und PTA in Hagen zeigt die hohe Motivation in unserem Beruf. Wir möchten und wir werden auch weiterhin unseren Beitrag leisten, dass wir durch massenhafte Impfungen zu einer Herdenimmunität gelangen“, sagt Klaas.
Die Pandemiebekämpfung in den Impfzentren ist eine Mammutaufgabe, die zeigt: „In der Krise können wir uns in Deutschland auf die Apotheker und Ärzte verlassen“, so Klaas. „Hier arbeiten pharmazeutisches und medizinisches Personal Hand in Hand, um eine gleichbleibend hohe Qualität und eine größtmögliche Wirksamkeit des Impfstoffs zu gewährleisten“, erklärt Klaas. „Die sinkenden Zahlen von Höchstbetagten auf den Intensivstationen – die Ältesten waren zuerst in den Genuss der Impfung gekommen – sprechen dafür, dass dies gelungen ist.“