Hohenlimburg. Das Freibad Henkhausen kann weiter nicht öffnen. Ein Besuch an dem Tag, an dem eigentlich der Saisonstart mit Förderern gefeiert werden sollte

Wenn das Becken leer ist, dann sieht man die Flicken. Viele davon kleben mittlerweile in dem Schwimmbecken vom Freibad Henkhausen, wo gestern eigentlich die offizielle Eröffnung der Saison hätte stattfinden sollen. Gestern war weder Wasser im Becken noch stand hoher Besuch an der Kante. Der Festakt mit Häppchen und Sekt blieb aus und das Bad leer.

Gedanken in einem Bad, dessen Saison wieder von der Pandemie bedroht wird. Ein Reporter-Besuch.

Einsamkeit am Tag der Eröffnung: Eigentlich wollte der Hohenlimburger Schwimmverein am 6. Mai in die neue Saison starten. Doch wegen der Pandemie ist die Eröffnungsfeier mit Gästen aus Politik und Vereinsleben ausgefallen. Reporter Marcel Krombusch sitzt allein auf der Bank
Einsamkeit am Tag der Eröffnung: Eigentlich wollte der Hohenlimburger Schwimmverein am 6. Mai in die neue Saison starten. Doch wegen der Pandemie ist die Eröffnungsfeier mit Gästen aus Politik und Vereinsleben ausgefallen. Reporter Marcel Krombusch sitzt allein auf der Bank © WP Hagen | Heinz-Werner Schroth

Zwei Jahre zuvor: Ich war gerade einen Monat als Reporter in Hohenlimburg, da betrat ich erstmals das Freibad in Henkhausen – zur Saisoneröffnung 2019. Vor Ort viele Gesichter aus Vereinsleben und Politik. Sie alle loben den Einsatz des Hohenlimburger Schwimmvereins, deren Mitglieder dieses Freibad seit Jahren am Leben halten. Mitglieder schrubben das Becken, mähen den Rasen, schneiden die Hecken. Nicht selbstverständlich, das betonen alle. Und zerbrechlich, das ergänzt der Vorsitzende des Schwimmvereins, Karsten Menzel.

Denn die engagierten Mitglieder altern, ebenso wie die Anlage. Immer neue Reparaturen kosten Geld und mit dem Becken steht ein besonders teurer Posten auf der Liste der nötigen Sanierungen. „Wenn es um den Betrieb des Freibades geht“, sagt Menzel damals, „dann denken wir von Jahr zu Jahr.“

Pandemie beschleunigt Probleme

Damals wusste niemand, dass die Saison im Jahr 2019 vorerst die letzte war. Im Frühjahr darauf kam Corona und das Becken im Freibad Henkhausen blieb und bleibt bis heute leer. Manche sagen, die Pandemie wirke wie ein Beschleuniger für die Probleme und Herausforderungen, die schon davor existierten. Man mag diese Deutung im Sinn haben, wenn man dieser Tage die Flicken in dem mehr als 80 Jahre alten Becken in Henkhausen sieht.

Heute ist vor Ort alles in der Schwebe. Ungewiss, ob oder wann das Bad für den Sommer öffnen kann. Ungewiss auch, wie es in den kommenden Jahren weitergeht. Was bei der Saisoneröffnung vor zwei Jahren im Unterton mitschwang, ist heute sichtbarer denn je: das Bad braucht eine Perspektive für die Zukunft. Bis Ende des Jahres läuft der Pachtvertrag für das Gelände in Henkhausen aus. Ein neuer Vertrag für weitere 30 Jahre liegt auf dem Tisch, ist aber vom Schwimmverein noch nicht unterzeichnet.

Doch wer im Becken nur auf die Flicken schaut, dem bleibt die neue Farbe verborgen. So haben einzelne Mitwirkende des Hohenlimburger Schwimmvereins in den zurückliegenden Wochen und Monaten das komplette Schwimmbecken mit frischer blauer Farbe gestrichen. Ein Beispiel für die vielen Arbeiten auf dem Gelände, die trotz Corona weiter stattfinden. Am Werk sind Berufsoptimisten wie Maik Hellmann.

Ein Post von dem Instagram-Kanal „freibad.henkhausen“: Bademeister Maik Hellmann im Schnee winterlichen Schneetreiben Anfang des Jahres.
Ein Post von dem Instagram-Kanal „freibad.henkhausen“: Bademeister Maik Hellmann im Schnee winterlichen Schneetreiben Anfang des Jahres. © Westfalenpost | Heinz-Werner Schroth

„Wir arbeiten so, als könnten wir in vier Wochen eröffnen“, sagt Hellmann. Der 25-Jährige hat im Herbst die Badeaufsicht in Henkhausen übernommen und wartet damit noch auf seinen ersten Einsatz am Beckenrand. Als Saisonkraft arbeitet er dennoch nahezu täglich im Bad und dokumentiert nebenbei die Arbeit auf dem Sozialen Netzwerk „Instagram“. Dort folgen inzwischen mehr als 600 Fans dem Kanal „freibad.henkhausen.“

Eröffnung bleibt im Blick

„Ich bin damit zwar schon ganz zufrieden, aber da geht noch mehr“, will Hellmann das Freibad künftig verstärkt auch der Netzgemeinde präsentieren. Er gibt sich zuversichtlich, dass auf dem Kanal bald auch Bilder aus der neuen Freibadsaison zu sehen sind. „Das Becken wird nun nochmal durchgespült und dann wird Wasser eingelassen.“ Das sprichwörtliche Glas bleibt in Henkhausen halb voll, gemessen an den Engagierten vor Ort, gestützt durch Förderer von Außen. Eine neue Sponsorenwand am Beckenrand feiert die Gönner und Geldgeber, die an das Bad glauben.

Die Zuversicht, die einem in Henkhausen begegnet, mag angesichts der aktuell hohen Inzidenz in Hagen naiv klingen. Vielleicht ist sie aber auch richtig in einer Zeit, in der für das Bad so viel auf dem Spiel steht. Kurz nachdem der Reporter das Freibad gestern verließ, ploppte ein neuer Beitrag auf dem Instagram-Kanal „freibad.henkhausen“ auf. Maik Hellmann hat wieder gepostet. Ein Bild des Schwimmbeckens mit dem Schriftzug: „Coming soon“ – bald geht’s los.