Hagen. 17 Buntglasfenster des bekannten Hagener Künstlers Hans Slavos wurden aus einem Keller gerettet. In welcher Kneipe sie künftig zu finden sind.

Ein typisches, von Hans Slavos gestaltetes Gasthaus-Motiv - ein wohlgenährter Koch.
Ein typisches, von Hans Slavos gestaltetes Gasthaus-Motiv - ein wohlgenährter Koch. © WP | Michael Kleinrensing

Irgendwie scheint sich nun alles zu fügen: Jahrzehntelang galten die Buntglasfenster des bekannten Hagener Künstlers Hans Slavos (1900-1969) als verschollen. Jetzt sind jene farbenfrohe Exemplare, die früher eine Kneipe an der Eppenhauser Straße zierten, wieder aufgetaucht. Und sie werden demnächst eine Gaststätte, die sich nicht weit entfernt vom alten Standort, nämlich am Remberg, befindet, optisch aufwerten.

Aber von vorne: „Vor vier Wochen rief mich eine Bekannte an und fragte mich, ob ich schon einmal etwas von Hans Slavos gehört hätte“, erzählt Horst Linke. Der Hagener bejahte die Frage zu dem bekannten Kunst-am-Bau-Vertreter mit fester Stimme. Zum einen hatte er 1951 als elfjähriger Schüler den Künstler Hans Slavos selbst kennengelernt, als dieser ein Sgraffito (ein Bild in einer besonderen Putztechnik) am Fichte-Gymnasium erstellte, zum anderen hatte er von Buntglasfenstern von Slavos, die sich in der ehemaligen Hussel-Zentrale an der Eilper Straße 115 befanden und im vergangenen Jahr vom Hagener Heimatbund „gerettet“ wurden, in unserer Zeitung gelesen. Außerdem ist Horst Linke selbst Kunstfreund sowie leidenschaftlicher Sammler und besitzt etliche Werke Hagener Künstler.

Im Juni sollen acht der wiederentdeckten Buntglasfenster in der Gaststätte „Braustube“ am Remberg eingesetzt werden.
Im Juni sollen acht der wiederentdeckten Buntglasfenster in der Gaststätte „Braustube“ am Remberg eingesetzt werden. © WP | Michael Kleinrensing

„Meine Bekannte hatte vor einem Monat bei einer Kellerentrümpelung eine versteckte Tür entdeckt, hinter der sich ein weiterer Kellerraum befand. In diesem waren 17 von Hans Slavos zum Teil signierte Buntglasfenster wohl seit einer Ewigkeit eingelagert“, berichtet Horst Linke, der für den wiederentdeckten Schatz sofort sensibilisiert war. „Ich rief bei Jens Bergmann vom Hagener Heimatbund an. Er war total baff, meinte, dass er von der Existenz besagter Fenster, die in der vor über 30 Jahren geschlossenen Speisegaststätte Storkmann an der Eppenhauser Straße eingebaut gewesen wären, gehört habe, aber heute niemand mehr wisse, wo sich die Fenster befänden.“

Horst Linke, seine Bekannte sowie Jens Bergmann waren sich einig, dass die Kunstwerke unbedingt erhalten werden und in Hagen bleiben müssten. „Noch am gleichen Tag hab’ ich die Fenster gekauft, ohne genau zu wissen, was damit geschehen soll“, sagt der 80-Jährige und lacht. Dann kam ihm die Idee, einen Teil der Fenster in seiner Immobilie Rembergstraße 5 – in der Gaststätte „Braustube“ (früher „Bei Irmchen“) – einzusetzen.

Typische Gasthaus-Motive

„Von den 17 Fenstern werde ich jene acht mit Gasthaus-Motiven im Gesellschaftszimmer verwerten.“ Konkret: Im großen Saal der „Braustube“, die von den Brüdern Rainer und Uwe Huerkamp als Pächter betrieben wird, werden in vier Nischen jeweils Doppelbuntglasfenster eingesetzt. Zu sehen sind typische Gasthaus-Motive: ein wohlgenährter Koch, Männer an der Theke oder Bierhumpen.

Großformatige Glaskunst und Wandbilder

Hans Slavos, mit bürgerlichem Namen Hans Swiatkiewicz, und sein Bruder Kurt Swiatkiewicz, seines Zeichens Kunstglasermeister, sind zwei bekannte Glaskünstler aus Hagen.Die Handschrift Slavos’ findet sich in Hagen häufig in Sgraffittos aus den 1950er-Jahren, unter anderem an einem Wandbild am Fichte-Gymnasium, wieder. Großformatige Glaskunst hinterließ er zum Beispiel in der Andachtshalle des Remberg-Friedhofs und am alten Hagener Rathaus.Die Speisegaststätte Storkmann an der Eppenhauser Straße 99 war früher, weiß Jens Bergmann, Vorsitzender des Hagener Heimatbundes zu berichten, eine Speisegaststätte mit Kegelbahn. Besonders für Familienfeiern sei Storkmann gern genutzt worden.Horst Linke (er feiert übrigens am morgigen Sonntag seinen 81. Geburtstag) ist leidenschaftlicher Sammler. Unter anderem besitzt er sieben Bilder des 1904 in Hagen geborenen Künstlers Friedrich Adolf Apfelbaum.

„Nachdem wir die Kunstwerke zu mir ins Haus geschafft hatten, haben wir sie erstmal gesäubert. Die Scheiben waren mit Farbe beschmiert; sie sahen schlimm aus“, berichtet Horst Linke. Vier der Fund-Fenster sind leicht beschädigt, ein Restaurator aus Sprockhövel nimmt sich ihrer an. „Im Juni wollen wir die Buntglasfenster dann in der Braustube einsetzen, zwei Fenster bekommt mein Sohn, die übrigen werde ich bei mir im Haus platzieren“, sagt Horst Linke mit Freude in der Stimme.