Hohenlimburg. In Eigenregie hat eine Seniorin aus Hohenlimburg einen alten Spielplatz neu belebt. Das Ergebnis schießt für den Eigentümer über das Ziel hinaus

Carsta Strebel (links) hat in Eigeninitiative einen früheren Spielplatz des Hohenlimburger Bauvereins neu belebt. Die junge Mutter Jessika Wolf begrüßt den Tatendrang und hilft bei der Pflege der neuen Anlaufstelle.
Carsta Strebel (links) hat in Eigeninitiative einen früheren Spielplatz des Hohenlimburger Bauvereins neu belebt. Die junge Mutter Jessika Wolf begrüßt den Tatendrang und hilft bei der Pflege der neuen Anlaufstelle. © WP Hagen | Marcel Krombusch

Dass Freizeit in der Pandemie verstärkt in Wohnungen verlebt wird, belastet die gesamte Gesellschaft. Um in ihrem Umfeld zu helfen, kam Carsta Strebel auf eine Idee. Sie wollte einen alten Spielplatz in ihrer Nachbarschaft, der seit vielen Jahren nicht mehr genutzt wird, neu beleben. Und zwar auf eigene Faust. Sie holte sich dafür grünes Licht beim Hohenlimburger Bauverein, dem Eigentümer der Fläche. Das einladende Ergebnis entspricht allerdings nicht dem, was laut Bauverein vereinbart war.

„Wir sehen in der Pandemie die Kinder vor dem Haus auf der Straße spielen, die nicht wissen, wohin“, so die 64-Jährige, die wie sie sagt selbst zehn Enkelkinder hat. „Das Gelände war völlig verwildert. Wir wollten einen Ort für ältere Menschen und Familien schaffen, wo die Kinder sicher spielen können, offen für alle.“ Mehrere Parteien aus der Nachbarschaft schlossen sich dem ersten Impuls an. „Früher gab es dort eine Spielplatz-Ecke, die dann aber nicht mehr genutzt wurde“, erläutert Ulrich Schulze-Witteborg, Vorstand Hohenlimburger Bauverein, warum die Fläche brach lag. Grundsätzlich hat die Genossenschaft den Vorstoß von Frau Strebel begrüßt und so wurde vertraglich geregelt, was auf dem Gelände entstehen darf. „Wir haben unser Okay dafür gegeben, dass sie dort eine Terrassenfläche aufbauen darf“, so Schulze-Witteborg. „Wenn bauliche Veränderungen geplant sind, sollte das besprochen werden.“

Gelände mit überdachter Terrasse

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Im Oktober vergangenen Jahres machten sich Carsta Strebel und ihr Mann ans Werk – und angereichert mit viel Herzblut und Engagement entwickelte das Projekt eine eigene Dynamik. Ursprünglich wollten sie einen Kunstrasen verlegen, so Strebel, doch dieser wellte sich nach Regen und das unebene Gelände erschwerte den Einbau zusätzlich. Heute, rund 2300 Euro aus privater Tasche und viele Stunden Arbeit später, ist eine kleine überdachte Terrasse entstanden. Zudem wurde der vorgelagerte Sandkasten in mühevoller Kleinarbeit umgegraben, dabei reichlich Müll und eine Regentonne voller Scherben entsorgt, erzählt Carsta Strebel, die inzwischen mehrere Mitstreiter für das Projekt gewinnen konnte.

Gruppe von Müttern begrüßt Initiative

Vier Mütter aus der Nachbarschaft unterstützen den neuen Anlaufpunkt und kommen mit ihren Kindern immer mal vorbei. Mütter wie Jessika Wolf. „Meine Tochter war wegen der Pandemie lange nicht in der Kita. Für die Kleine ist das super, auf dem Gelände spielen und helfen zu können.“ Damit es die Mütter trocken haben, wenn die Kinder am Sandkasten spielen, kam besagtes Dach über der Terrasse hinzu. Ausmaße, die der Eigentümer nicht erwartet hatte. Hinzu kommt, dass es zuletzt Ärger mit Nachbarn gab, weil am Samstagvormittag die Rüttelmaschine anrückte, um die Terrasse zu planieren. „Wir wollen wirklich keinen Streit“, versichert Carsta Strebel. Ihr gehe es um einen Anlaufpunkt für alle. Dafür achte man in Pandemiezeiten genau auf die Hygiene. „Vor dem Spielen wird getestet, wir haben Desinfektionsmittel und Masken parat.“ Sie hoffe auf weitere Unterstützer, um den Garten zu erhalten und zu pflegen.

Suche nach Kompromiss

Am Dienstag war eine Mitarbeiterin des Bauvereins vor Ort. Die Sache ist kompliziert. „Wir können nur erlauben, was wir verantworten können“, sagt Schulze-Witteborg und verweist auf Verkehrssicherungspflichten und mögliche Unfallgefahren. „Ob wir einen Kompromiss finden, da muss man nun schauen.“