Hagen. Es gibt Leerstände, es gibt aber auch Ideen: zumindest für die Ladenlokale im oberen Wehringhausen. Ein Blick auf den Hagener Stadtteil.

Er spricht von einer gewissen Energie. Er berichtet über die vielen Aktivitäten und davon, dass man einen Aufschwung spüren könne. Und trotzdem weiß auch Maik Schumacher vom Quartiersmanagement in Wehringhausen, dass der Stadtteil durchaus polarisiert: „Es gibt viele, die an dieses Viertel glauben. Aber es gibt natürlich auch Menschen, die sich niemals vorstellen könnten, in Wehringhausen zu leben.“

Schumacher selbst zählt wahrlich nicht zu Letzteren. Er ist ein Fan dieses Stadtteils. Und so erzählt er den Politiker in der Bezirksvertretung Mitte, in deren Zuständigkeitsbereich das Quartier fällt, von den jüngsten Entwicklungen, die auch mit dem Förderprogramm „Soziale Stadt“ zu tun haben.

Zwölf Ladenlokale stehen noch leer

Beauftragt durch die Stadt Hagen

Quartiersmanagements sind ein Instrument in Programmen der Stadtteilerneuerung und Stadtentwicklung, um direkt vor Ort Ansprechpersonen zu haben, die Kontakte aufbauen und sich kontinuierlich um das Vorankommen der geplanten Projekte kümmern.

Grundlage des Handelns ist das Integrierte Handlungskonzept Soziale Stadt Wehringhausen.

Das Quartiersmanagement wird betrieben durch die Stern GmbH – NRW und einem Trägerverbund aus Diakonisches Werk Mark-Ruhr und Caritasverband Hagen im Auftrag der Stadt Hagen.

Das Quartiersmanagement ist beauftragt durch die Stadt Hagen und wird im Rahmen des Programms „Soziale Stadt“ durch die EU, den Bund und das Land NRW gefördert.

Weitere Infos unter www.soziale-stadt-wehringhausen.de

Rund 55 Ladenlokale gibt es im oberen Bereich des Stadtteils – vorzugsweise im Bereich Wilhelmsplatz und Lange Straße. Zwei davon sollen künftig anderweitig genutzt werden (Wohnung und Garage). Zwölf dieser Ladenlokale stehen derzeit leer. Und da will das Quartiersmanagement aktiv gegensteuern. „Wir stellen diese Räume in einer Leerstandsbörse dar“, sagt Maik Schumacher, „machen Werbung, auch auf Facebook.“ Dabei sieht sich das Quartiersmanagement keineswegs in einer Maklerfunktion. „Wir stellen Kontakte her, vermitteln Interessenten an die Besitzer.“

Zugleich entwickeln sich mit Unterstützung besondere Projekte. Zum Beispiel an der Lange Straße 34 in der ehemaligen Gaststätte „Marktbrunnen“. „Die Eigentümer der Immobilie aus Mannheim waren lange Zeit kaum greifbar“, sagt Schumacher, „jetzt aber ist in Absprachen mit den Besitzern gelungen, eine Art Wettbewerbsverfahren um die Räume anzustoßen.“ Sechs Bewerber aus dem künstlerisch-kreativen Bereich hätten sich beteiligt. „Es läuft nun auf eine Art Atelier-Nutzung hinaus.“

Beratung für die Hausbesitzer

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Daneben berät das Quartiersmanagement auch die Hausbesitzer. „Es geht darum, an wen man am besten vermietet, was Frequenz in der Straße schafft und wo die passenden Mietpreise liegen“, sagt Schumacher. „Einige haben da Vorstellungen, die sich aufgrund der Lage und der Substanz unserer Einschätzung nach nicht realisieren lassen.“

Hinter all dem steckt die Idee, ein Profil für den Standort zu entwickeln. „Es geht stark in Richtung Nachhaltigkeit, in Richtung Kreativität und inhabergeführten Einzelhandel“, so Schumacher.

Erste Ideen auch für unteres Wehringhausen

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Noch lange nicht so weit ist da der Bereich des unteren Wehringhausens. „Wir haben eine Akteurskonferenz durchgeführt“, erzählt Schumacher von einem Gespräch mit Hausbesitzern und Institutionen, die im Stadtteil vertreten sind. „Aber es gibt kein bereitetes Feld. Wir starten bei Null. Wer in diesem Bereich gründet, braucht Mut, muss ein Macher sein.“

Eine Leerstandsbörse ist für diesen Bereich in Planung und soll helfen, insbesondere den Erdgeschossen wieder Leben einzuhauchen. Investoren sollen auch mit Unterstützung von Partner wie Südwestfälischer Industrie- und Handelskammer oder Hagen Agentur aktiv angesprochen worden.

Wettstreit der Interessenten in Planung

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Es gibt die Idee einer Art Konzeptvergabe. Potenzielle Bewerber können in einen Wettstreit um günstige Mieten treten und im günstigsten Fall dann parallel nebeneinander starten. „Letztlich steht und fällt auch da sehr viel mit dem Engagement der Eigentümer“, sagt Schumacher. Es braucht Menschen, die an das Quartier glauben.