Breckerfeld. Zwei weitere Radwege sollen in Breckerfeld eine Verbindung von Norden nach Süden sichern. Sie sollen schnell gebaut werden.

Es mag sie geben, die Spötter, die die fast noch neue Trasse parallel zur Landstraße 528 über den Wengeberg hinweg betrachten und mit Blick auf das Ende des Radwegs darüber lächeln, dass dieser quasi ins Nichts führe. Das Ende dieses Radwegs soll aber nicht das Ende bleiben. Und weils es auch am anderen Ende der Stadt die Absicht gibt, Radfahrern parallel zu dieser Hauptverbindungsachse zwischen Hagen und Halver eigene Wege aufzuzeigen, ist das Wort Ende mit der Entwicklung eines Radwegenetzes sowieso das falsche. Der Ausbau steht eher am Anfang.

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Dabei ist es ja keineswegs so, als gäbe es keine ausgewiesenen Radwege. Einer der beliebtesten führt über die alte Trasse der Straßenbahn von Breckerfeld aus in Richtung Haspe und ist nicht nur für Freizeitradler attraktiv. Wer die Trasse nutzt, ist nahezu ebenso schnell, als würde er sich mit dem Rad in den Autoverkehr stürzen. Abseits der Straßen allerdings fährt es sich entspannter.

Verbindung zu Zurstraße für Radfahrer

Das ist auch die Kernbotschaft, wenn es nun darum geht, eine Verbindung von Breckerfeld bis Zurstraße zu schaffen. Wobei sich hinter diesem Projekt und seinen Varianten zwei unterschiedliche Förderkulissen verbergen. „Die Verbindung ist aufgenommen in das Radverkehrsprogramm des Regionalverbands Ruhr“, sagt Bürgermeister André Dahlhaus und weist gleichzeitig darauf hin, dass aus diesem Programm jährlich wohl nur ein Projekt angegangen wird. Breckerfeld steht weiter hinten in der Liste. Will sagen: Es könnten noch zehn bis 15 Jahre ins Land ziehen, bis sich eine Strecke, die dann tatsächlich parallel zur L528 verlaufen würde, realisieren ließe.

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Weil aber E-Bikes mehr und mehr herkömmliche Fahrräder verdrängen und die elektrischen Unterstützung dafür sorgt, dass das Radeln auch in bergigen Regionen für Menschen attraktiver wird, die sich eine Radtour sonst nicht zugetraut hätten, ist schnelleres Handeln gefragt. „Der interfraktionelle Arbeitskreis hat sich dazu intensiv Gedanken gemacht“, sagt André Dahlhaus. „Dazu kommt noch eine Idee aus der Bürgerschaft.“

Das Ergebnis: eine Alternative Route, deren Finanzierung als sogenannter Bürgerradweg weitestgehend über den Landesbetrieb Straßen NRW abgewickelt werden könnte und dessen Umsetzung zumindest relativ kurzfristig angegangen werden kann.

„Die Verbindung würde dann durch das Industriegebiet, über vorhandene Wirtschaftswege in Richtung Sonnenschein, ein Stück parallel zu L528, dann Richtung Krägeloh und schließlich links Richtung Oberfeldhausen nach Zurstraße verlaufen“, skizziert Dahlhaus, „die Vorteile wären ein geringerer Flächenverbrauch und eine einfachere Topographie.“

Denn: Der neue Radweg würde zumindest in Teilen auf bereits bestehenden Wegen verlaufen. „An einer Stelle haben wir schon vorsichtige Gespräche mit dem Eigentümer von Flächen geführt“, sagt Dahlhaus, „nächster Schritt wird sein, dass wir eine Machbarkeitsstudie in Auftrag geben. Ich kann mir gut vorstellen, dass wir das Projekt in dieser Legislaturperiode abschließen können.“

Radweg durch Ortskern nicht in Sicht

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Ähnlich gut schätzt der Bürgermeister die Perspektiven am anderen Ende der Stadt ein. „Unser Ziel ist es, den Radweg über die Dahlerbrücker Straße hinaus zu verlängern“, so André Dahlhaus. Die Trasse soll hinter der Brücke wieder zurück an die L528 geführt werden, an der ortsauswärts gesehen linken Seite verlaufen und dann an der Loher Straße enden. „Wer dann dort in Richtung Loh abbiegt und über die neu ausgebaute Zufahrtsstraße in Richtung Jugendherberge weiter fährt, landet über einen eigens ertüchtigten Wirtschaftsweg, der rechts abknickt, direkt auf dem Rundweg um die Glörtalsperre.“

Auch hier soll eine Machbarkeitsstudie letzte Klarheit bringen. Auch hier soll ein Planungsbüro einen Entwurf anfertigen. Auch hier werden bald Gespräche mit Grundstückseigentümern geführt, die kleinere Flächen für einen Radweg abtreten müssten. „Letztlich könnte auch hier das Bürgerradweg-Programm greifen“, so Dahlhaus, „die Stadt trägt die Planungskosten, der Landesbetrieb baut.“

Würden beide Strecken realisiert, gäbe es eine nahezu durchgehende Verbindung von Nord nach Süd. Offen bliebe dann noch, welchen Weg Radfahrer durch den Ortskern nehmen könnten. Ein Ende ist also noch nicht in Sicht.