WP-Kommentator Martin Weiske beschreibt fünf Monate vor der Bundestagswahl eine Hagener CDU unter Druck und ohne große personelle Alternativen.

Die Hagener CDU wird zurzeit mit Blick auf die Bundestagswahl nicht gerade mit guten Nachrichten verwöhnt: Kanzlerkandidaten-Hickhack in Berlin, Landtagswahlpleiten im Süden, Umfragetiefs bei den Demoskopen – und jetzt geht auch noch der lokale Kandidat von der Fahne, weil beruflich die Champions League lockt. Parteichef Christoph Purps ist wahrlich nicht um seinen Job zu beneiden.

Zumal so kurzfristig aussichtsreiche Neubewerber für den Job nicht gerade Schlange stehen. Der Hagener CDU-Vorsitzende selbst hatte zuletzt bereits erklärt, dass ihn die Aufgabe nicht reize, und sein Stellvertreter Peter Krauss-Hoffmann winkte zuletzt aus persönlichen Gründen ab. Ebenso Ex-MdB Cemile Giousouf, die sich mehr auf ihre junge Familie und ihre Aufgaben bei der Bundeszentrale für politische Bildung konzentrieren möchte.

Der Makel des Notnagels

Wer käme also noch in Frage, dem nicht von Beginn an der Makel des Notnagels oder der B-Lösung anhaftet? In Hagen selbst sind zuletzt keine erkennbaren Köpfe für eine Kandidatenrolle aufgebaut worden. Und dass ein René Röspel – wie einst Erik O. Schulz – nach einer Abstimmungsniederlage bei einem Genossen-Duell sich ans andere politische Ufer rettet, ist auch kaum zu erwarten?

Also doch wieder ein Polit-Import wie einst Jörg Dehm oder Cemile Giousouf? SPD-Kandidat Timo Schisanowski, die liberale Katrin Helling-Plahr und der durch TV-Auftritte zunehmend renommierte Pandemie-Experte Dr. Janosch Dahmen (Karl Lauterbach der Grünen) dürften sich ins Fäustchen lachen.

Es sei denn, ein Unterlegener aus dem Hochsauerland entdeckt urplötzlich sein Herz für Hagen: Am Samstag, 17. April, kommt es im Stadion Große Wiese in Hüsten zum Abstimmungs-Show-down zwischen den CDU-Schwergewichten Friedrich Merz und Patrick Sensburg. Es kann bloß einen Sieger geben. Purps dürfte von beiden die Handy-Nummern haben.