Hagen. Zwar gibt es auf dem Hagener Arbeitsmarkt im März eine leichte Frühjahrsbelebung, doch die Lage bleibt weiterhin angespannt. Hier die Zahlen:

Mit der einsetzenden Frühjahrsbelebung ist im März erstmals in Hagen die Arbeitslosigkeit gesunken. Die Zahl der Betroffenen ging um 139 oder 1,1 Prozent auf 12.353 zurück. Die Arbeitslosenquote sank aktuell um 0,2 Punkte auf 12,1 Prozent. Vor genau einem Jahr waren es – kurz vor den ersten Pandemieauswirkungen – 1636 Arbeitslose weniger bei einer Quote von 10,7 Prozent.

„Im März hat die Frühjahrsbelebung trotz des anhaltenden Lockdowns eingesetzt und am Arbeitsmarkt in Hagen zu sinkender Arbeitslosigkeit geführt. Die für die Jahreszeit typische Entwicklung fiel sogar stärker aus als im Schnitt der vergangenen Jahre“, so Katja Heck, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Hagen. „Trotzdem hat uns die Pandemie immer noch im Griff und die Kurzarbeit stabilisiert den Arbeitsmarkt in hohem Maße. Weil aber die Kräftenachfrage noch gering ist, steigt das Risiko, langzeitarbeitslos zu werden. Der Anteil an allen arbeitslos gemeldeten Hagenern ist auf 47,7 Prozent gestiegen.“

Immer mehr Langzeitarbeitslose

Die Entwicklung der Arbeitslosigkeit in Hagen war in Arbeitslosenversicherung und Grundsicherung erneut sehr unterschiedlich. Während 3485 Kunden der Arbeitsagentur waren (236 oder 6,3 Prozent weniger als im Vormonat), wurden 8868 durch das Jobcenter Hagen betreut (97 oder 1,1 Prozent mehr). Dort gab es steigende Zahlen von jüngeren Arbeitslosen unter 25 Jahren sowie auch insbesondere von Langzeitarbeitslosen, deren Zahl allein im März noch mal um über 100 anstieg (+1,8 Prozent). Bei den übrigen Zielgruppen waren die Veränderungen günstiger, hier besonders bei den über 50-Jährigen, bei denen ein Rückgang um 75 festgestellt wurde (-1,9 Prozent).

Die Zahl der gemeldeten Stellen blieb in Hagen fast unverändert. Gegenüber dem Vormonat sank sie leicht um acht oder 2,5 Prozent auf 306. Für den Beginn der Frühjahrsbelebung besteht hier also noch Nachholbedarf, wie auch der Vorjahresvergleich zeigt: Gegenüber März 2020 gibt es ein Minus von 50 Stellen oder 14 Prozent. Nachfrageschwerpunkte gab es aktuell wieder bei Personaldienstleistern (122 gemeldete Stellen), mit weitem Abstand gefolgt vom Gesundheits- und Sozialwesen (46), dem verarbeitenden Gewerbe (37) und dem Handel (28). Die Logistik meldete nur neun Arbeitsplätze, die öffentliche Verwaltung sechs. Die Zahl aller bei der Arbeitsagentur zur Besetzung gemeldeten Stellen stieg aktuell um 39 oder 2,8 Prozent auf 1446, ist aber um 448 oder 23,7 Prozent geringer als im Vorjahr.

Kurzarbeit und tatsächliche Inanspruchnahme

Der verlängerte Lockdown sorgte erneut für eine kleine Ausweitung der Kurzarbeit. 43 weitere Hagener Unternehmen zeigten für rund 400 potenziell betroffene Arbeitnehmer Kurzarbeit an. Seit dem Beginn der Pandemie gab es damit in der Volmestadt 2900 Anzeigen aus nahezu allen Branchen für 42.600 potenzielle Kurzarbeiter. Im gesamten Bezirk, also inklusive Ennepe-Ruhr-Kreis, waren es 7400 Anzeigen für 98.000 Personen. Für Oktober 2020 liegen inzwischen Hochrechnungen zur effektiven Inanspruchnahme für die Stadt Hagen vor. Danach wurde Kurzarbeitergeld an 520 Betriebe für rund 5000 Arbeitnehmer tatsächlich ausgezahlt, weitaus weniger als noch im April, dem Monat mit der stärksten Kurzarbeitsrealisierung.

Insgesamt kommt die Arbeitsagentur zu dem Fazit, dass die saisonale Entwicklung deutlich eingesetzt habe und dies trotz pandemiebedingter Beschränkungen stärker als in den Vorjahren. Dabei ist auch der ungünstige Abstand zu der Vorjahresarbeitslosigkeit etwas kleiner geworden. Die Unternehmen scheinen allerdings mit der Nachfrage von Kräften noch zögerlich zu sein. Eine auffällige Pandemiefolge ist jedoch der besorgniserregende Anstieg der Langzeitarbeitslosigkeit. Katja Heck dazu: „Inzwischen sind fast die Hälfte aller Arbeitslosen schon mindestens ein Jahr ohne Beschäftigung. Hier werden wir weiter investieren und den Menschen gute Angebote zur Unterstützung und Qualifizierung machen. Bewerber mit Qualifikation werden überall gebraucht.“