Für eine Einbahnstraßenlösung auf dem Hagener Innenstadt-Ring plädiert WP-Redakteur Martin Weiske.

Die extremen Verkehrsschwankungen während des Corona-Jahres aufgrund der Lockdown-Regelungen machen es offensichtlich: Es sind bei weitem nicht bloß die Fahrzeugzahlen, die hohe Stickstoffdioxidwerte an den Hotspots auslösen.

Vor allem in den Sommermonaten wird der Grenzwert regelmäßig gerissen, weil Witterungsparameter die Situation drastisch verschärfen. Hagen wird sich also auch künftig im Grenzbereich bewegen und es schwer haben, die Lage im Griff zu behalten.

Dazu ein paar Fakten: 81 Prozent der in Hagen gefahrenen Kilometer werden von Autos zurückgelegt. Damit verursacht der Pkw-Verkehr immerhin 58 Prozent der Stickstoff-Emissionen – 80 Prozent davon gehen allein auf die Kappe der Diesel-Pkw-Fahrer.

Was wiederum beweist, dass es gar keinen wirklichen Sinn macht, die Lkw- und Sattelzugflotten auf große Umgehungsschliefen rund um die Finanzamtsschlucht zu schicken. Vielmehr müssten die Diesel-Pkw-Besitzer abgeleitet werden – aber ein solcher Schritt ließe sich in der Realität eben kaum kontrollieren.

Steckt Hagen also am Ende beim Thema Stickstoffdioxid in einer Vergeblichkeitsfalle, sobald in der Nach-Corona-Ära alles wieder rollt? Sicherlich nicht, denn es gibt zahlreiche weitere ökologische und klimatische Argumente, die Verkehrswende mit Nachdruck umzusetzen. Dazu gehört – neben der Vorfahrt für ÖPNV und Radfahrer – vor allem die Idee, zügig und wohlwollend über eine Einbahnstraßenlösung auf dem Innenstadtring nachzudenken.

Dieses Projekt bedeutet offenkundig einen Quantensprung in Sachen Stickstoffdioxidwerte und führt somit all die anderen zurzeit praktizierten Verkehrslenkungskrücken schlagartig ad absurdum.