Breckerfeld. „Handy weg vom Steuer!“ – mit dieser Botschaft auf Instagram will Marleen Kasprzik aus Breckerfeld Unfälle verhindern. Das steckt dahinter.

Eigentlich lächelt sie auf ihren Bildern. Mal im Dirndl, mal in Arbeitskluft an einen Traktor gelehnt, mal in einem Blumenfeld, mal in ihrem Rot-Kreuz-Outfit. Diesmal aber blickt sie traurig und ernst in die Kamera. Weil es traurig ist, was Rettungssanitäter erleben müssen und weil es ihr ernst ist mit dieser simplen Botschaft: „Handy weg vom Steuer.“

Dass ausgerechnet sie diese Botschaft verbreitet, macht sie glaubwürdig. Marleen Kasprzik aus Breckerfeld, 18 Jahre jung, angehende Abiturientin am Käthe-Kollwitz-Berufskolleg macht gerade ihren Führerschein. Und die junge Frau, die sich schon seit Jahren ehrenamtlich im Sanitätsdienst des Roten Kreuzes engagiert, hat sich gerade zur Rettungssanitäterin ausbilden lassen. „Sobald ich meinen Führerschein habe, will ich da aktiv werden“, sagt sie.

15.600 Follower auf Instagram

Hohes Bußgeld und Punkte in Flensburg

Insgesamt 100.000 Zusammenstöße pro Jahr, 500 Verkehrstote und 25.000 verletzte Verkehrsteilnehmer verursacht durch Handynutzung listet das Internetportal „besmart-mobil.de“ für ganz Deutschland im Jahr 2020 auf.

Hinter der Initiative stecken der Automobilclub Deutschland und der TÜV Süd.

Für Verkehrssünder, die ertappt werden, sind ein Bußgeld von mindestens 100 Euro sowie ein Punkt in Flensburg fällig.

Aktiv ist Marleen Kasprzik in den sozialen Netzwerken. Und zwar so sehr, dass sie mit ihren Beiträgen Tausende erreicht. 15.600 Menschen folgen ihrem Instagram-Account „Marleen112“. Und das verleiht dieser Botschaft eine besondere Kraft. „Es ist so wichtig, sich im Straßenverkehr voll auf das Autofahren zu konzentrieren und nicht abgelenkt zu sein“, sagt Marleen Kasprzik, „das wird völlig unterschätzt. Aber auf dem Handy herumzuspielen – das ist ein riesige Gefahr.“

Eine, die sie selbst erst vor einigen Wochen wahrgenommen hat. „Es war an der Kreuzung Selbecker Straße/Eilper Straße“, sagt Marleen Kasprzik, „da ist ein Autofahrer mit vollem Tempo ungebremst in den Kreuzungsbereich hineingefahren und hat dann eine Vollbremsung hingelegt. Ich habe genau gesehen, dass der Fahrer mit dem Handy beschäftigt war. Es ist ein Wunder, dass nichts Schlimmeres passiert ist.“ So entstand die Idee zu der Kampagne.

Lob und Zustimmung in den Kommentaren

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Und die verbreitet sich rasend schnell. Tausende Menschen haben den Beitrag auf Instagram geliked. In den Kommentaren erntet Marleen Kasprzik ausschließlich Lob und Zustimmung.

Ins Detail geht Marleen Kasprzik in dem, was sie unter ihrem Post schreibt: „Auch hier auf Instagram sehe ich ständig Storys, in denen Menschen während der Fahrt ihr Handy nutzen.“ Das unterstreicht, wie gut die Botschaft genau in diesem Netzwerk positioniert ist. „Ist ein Selfie euer Leben und das Leben anderer wert?“, fragt Marleen Kasprzik da. Und: „Denkt an die Rettungskräfte, die ihr Leben aufs Spiel setzen, um euch aus euren Autos zu ziehen.“

Zu denen will Marleen Kasprzik bald auch selbst gehören. Nach dem Abitur will die Breckerfelderin eine Ausbildung absolvieren. Sie möchte gerne Notfallsanitäterin werden.