Hengstey. Die geplante Umgestaltung des Freizeitbades in Hengstey wird konkreter, aber auch teurer. Wir haben die aktuellsten Zahlen und Fakten.

Der Feinschliff für die geplante Aufwertung und Sanierung des Familienbades in Hengstey zur Hauptattraktion des künftigen Seeparks wird konkreter, aber auch immer kostspieliger. Der Aufsichtsrat der Hagener Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft (HVG), unter deren Dach auch Hagenbad agiert, hat in seiner jüngsten Sitzung deutlichen Mehrinvestitionen zugestimmt, um den Standort mit Blick auf die Internationale Gartenausstellung 2027 (IGA 2027) zu einem echten Besuchermagneten zu entwickeln.

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WP-Redakteur Martin Weiske
Von Martin Weiske

Statt des ursprünglich mal angedachten Kostenrahmens von 2,7 Millionen Euro gehen die aktuellen Investitionsschätzungen – vorbehaltlich der konkreten Ausschreibungen – inzwischen von 4,7 Millionen Euro aus, von denen die Stadt gerade einmal 16,5 Prozent (775.500 Euro) übernimmt. Die Restsumme soll die HVG stemmen, sofern der Stadtrat der Planung zustimmt.

Energetische Sanierung

Einer der wesentlichen Kostentreiber ist die energetische Sanierung des in die Jahre gekommenen Strandhauses. Auf Grundlage eines vom Öko-Zentrum NRW erstellten Gutachtens hat sich herausgestellt, dass sowohl das Dach als auch die Außenwände und die Terrasse der Immobilie unzureichend gedämmt sind und auch die meisten Fenster nach 40 Jahren kaum mehr einem zeitgemäßen Standard entsprechen. Somit hat das federführende Landschaftsarchitekten-Büro Gasse/Schumacher/Schramm Extra-Kosten von einer halben Million Euro ermittelt, die das zuletzt angedachte Budget von 3,7 Millionen übersteigen würden. In den Augen der HVG könnte dieser Betrag allerdings unter „Unvorhergesehenes“ verbucht werden, so dass der vom Rat zuletzt freigegebene Finanzrahmen von 4,2 Millionen Euro noch so eben eingehalten würde. „Grundsätzlich sind diese Maßnahmen ja durchaus sinnvoll“, meint HVG-Geschäftsführer Christoph Köther.

Adventure-Golf statt Liegewiese und Beachvolleyball

Um dem Freizeitwert des Bades, der über verschiedene Wassersport-Angebote noch erhöht werden soll, zusätzliche Attraktivität zu verleihen, ist eine Adventure-Minigolfanlage vorgesehen.

Sie soll eine Fläche von etwa 1500 Quadratmetern umfassen und am südlichen Ende des Freibades (Richtung Hengsteywehr) sich anschließen.

Dazu müsste die Liegefläche des Bades um etwa 650 Quadratmeter reduziert und auch der Beachvolleyballplatz einkassiert werden.

Die Bäderleitung der HVG hält diesen Schritt zugunsten des Minigolf-Angebotes jedoch ebenso wie der Aufsichtsrat für vertretbar.

Dafür muss allerdings erst der Bebauungsplan geändert werden, so dass diese Umgestaltung frühestens im Frühjahr 2022 beginnen kann.

Architektonisches Herzstück der künftigen See-Attraktionen soll eine ausladende Steganlage mit Aussichtsplattform werden, die von einer neuen, großzügigen Uferpromenade über das Ruhrwasser und eine Beachlounge hinweg zum Strandhaus führt und als charakteristischer Blickfang gilt. Hier haben gutachterliche Detailuntersuchungen inzwischen jedoch ergeben, dass die Bodenbeschaffenheit des Gewässers eine aufwendige, etwa 6,50 Meter tiefe Brunnengründung für die Stützkonstruktion erfordert. Ein Statiker erwartet Mehrkosten von etwa 550.000 Euro, die bislang in keinem Finanzplan auftauchen. Allerdings könne auf dieses gestalterische Element, so die Einschätzung des Aufsichtsrates, als wichtiger Funktionsakzent kaum verzichtet werden.

Anbau für eine Bar verworfen

Verworfen wurde derweil die Idee des designierten Pächters Mike Henning (Betreiber von Capitol & Neue Färberei), an das Strandhaus noch einen Anbau für eine attraktive Bar anzusetzen. Doch die absehbare Extra-Investition von weiteren 1,2 Millionen Euro sprengt nun wahrlich sämtliche Etatgrenzen des Projektes. Stattdessen verfolgt Henning, der sich selbst mit etwa 300.000 bis 500.000 Euro in das Projekt einbringen möchte, in Zusammenarbeit mit einem Innenarchitekten Alternativkonzepte für das Strandhaus, in das ja auch ein Radfahrer-Hostel (Bed & Bike) integriert werden soll.