Hagen. Hagener Karnevalisten bauen Prunkwagen im Kleinformat nach und stellen einen virtuellen Rosensonn- und Rosenmontagszug ins Netz

„Wir lassen uns von der Corona-Pandemie nicht unterkriegen und haben uns deshalb etwas ganz Neues einfallen lassen“, sagt Moritz Padberg und spielt damit auf den für Mitte Februar geplanten virtuellen Rosensonn- und Rosenmontagszug an. Mit "wir" meint der Vorsitzende des Hagener Festkomitees, dass es zu einem Schulterschluss gekommen sei zwischen den Vereinen aus dem Hagener Norden, die traditionell den Rosensonntagszug durch Boele veranstalten und dem Festkomitee Hagener Karneval, das im Normalfall für den Rosenmontagszug durch die Innenstadt verantwortlich zeichnet. Bereits Anfang November war im Kreise der Boeler Loßröcke die Idee zu einem virtuellen Zug entstanden. Als die Loßröcke später erfuhren, dass auch beim Festkomitee über einen derartigen Zug nachgedacht werde, nahmen sie Kontakt auf. "Uns ist vor allem ganz wichtig, dass es eine gemeinsame Veranstaltung für das Brauchtum in Hagen gibt. Wir freuen uns über die Zusammenarbeit mit dem Festkomitee und unterstützen ihn technisch, wo es nur geht", sagt Sebastian Kobus, erster Kassierer der Boeler Loßröcke.

Gewerkelt wird im Keller, in der Garage oder auf dem Dachboden

Zum Hintergrund: Aufgrund der Corona-Situation haben sich die Karnevalisten bereits vor Wochen dazu entschlossen, die närrischen Umzüge in diesem Jahr nicht stattfinden zu lassen. Und nun? „Wir hatten die Idee zu einer Alternative“, sagt Moritz Padberg. Die Wagenbauer seien schon kräftig zugange, Prunkwagen und Fußgruppen nachzubauen und zwar im Maßstab etwa 1:20. Jeder würde aufgrund der Covid-19-Abstandsregeln für sich allein werkeln, „im Keller, in der Garage oder auf dem Dachboden“.

Am Rosensonntag, 14.Februar, werden die kleinen Nachbauten dann auf Paletten mit Rollen platziert, in einer Halle aufgereiht und von einem Modellauto durch die Halle gezogen. „Wir werden das Ganze filmen und ins Netz stellen“, verspricht Padberg.

14 Mitgliedsvereine haben Teilnahme zugesagt

Zu jener Zeit, in der eigentlich der „echte“ Rosensonntagszug in Boele starten würde – also gegen 14.30 Uhr – wird dann der 15- bis 20-minütige Film erstmals zu sehen sein. „Alle 14 Mitgliedsvereine haben sich gemeldet und ihre Teilnahme zugesagt“, freut sich Moritz Padberg, der selbst den Prinzenwagen im Kleinformat nachbaut.

„Im Original ist der stattliche Prunkwagen 3,50 Meter hoch, 5,70 Meter lang und 2,80 Meter breit. Ich baue den Prinzenwagen an meiner Werkbank maßstabsgetreu nach. Und unser Vorstandsmitglied Norbert Brodel ist für die Technik zuständig.“ Dass Moritz Padberg als gelernter Schreiner für sein Modell Holz verwendet, versteht sich von selbst.

Den Wagen des Oberloßrockpaars wurde bereits vor Jahren von den Loßröcken im Miniatur-Format zur Verfügung gestellt und kommt nun zum Einsatz, nachdem er jahrelang hinter dem Tresen in der Boeler Loßrockhalle stand.

Keine Material-Vorschriften

Material-Vorschriften gibt es übrigens keine, „ob die Wagenbauer Lego- oder Playmobilteile, Holz oder Pappe verwenden, bleibt ihnen selbst überlassen.“ Filmische Einblendungen von bekannten Hagener Gebäuden oder Plätzen sollen den virtuellen Karnevalsumzug untermalen.

Weitere Informationen:

In welcher Hagener Halle das Spektakel im Kleinformat aufgebaut und gestreamt werden soll, steht noch nicht fest. Momentan halte man noch Ausschau nach einem geeigneten Austragungsort, so Moritz Padberg, Vorsitzender des Festkomitees Hagener Karneval.