Hagen-Hohenlimburg. Beim Kaltwalzunternehmen Bilstein aus Hohenlimburg sind die Verhandlungen über Personalabbau abgeschlossen.

Bei der Bilstein-Gruppe in Hohenlimburg sind die Verhandlungen über den Abbau von letztlich 237 Stellen abgeschlossen. Dies bestätigten sowohl die Betriebsräte der drei Gesellschaften Bilstein GmbH, Hugo Vogelsang GmbH und Bilstein Service GmbH wie auch der Geschäftsführende Gesellschafter Marc T. Oehler auf Anfrage der Westfalenpost.

„Wir sehen es als Erfolg an, dass betriebsbedingte Kündigungen auf eine sehr kleine Anzahl begrenzt werden konnten“, heißt es von Betriebsratsseite. Rund die Hälfte der Stellen konnten demnach über Altersteilzeit und auslaufende Verträge abgebaut werden. Viele Beschäftigte nahmen die Abfindungsangebote an, die laut Arbeitnehmervertreter „über dem Niveau in vielen vergleichbaren Unternehmen liegen“.

Letztlich sei eine niedrige zweistellige Zahl an Verträgen betriebsbedingt gekündigt worden, weil die Betroffen die Angebote nicht angenommen hätten, bestätigt Bilstein-Chef Oehler. Der Betriebsrat spricht hier von weniger als 20 Beschäftigten. Aufgrund der zu geringen Anzahl, gebe es keine Transfergesellschaft als Übergang. Verhandelt wurde zwischen Geschäftsführung und Arbeitnehmerseite rund ein Vierteljahr.

Von Betriebsratsseite hofft man nun, dass ein weiteres Abschmelzen der Belegschaftsstärke kein Thema mehr ist und die Bilstein-Gruppe nicht in eine personelle Abwärtsspirale gerate. Danach sieht es derzeit auch nicht aus. Mit dem aktuellen Personalabbau, der laut Bilstein-Chef Oehler „zum größten Teil bis zum Sommer dieses Jahres erfolgt“, sei die Bilstein-Gruppe entsprechend des mittelfristig zu erwartenden Auftragsvolumens in der Kaltwalzbranche mit knapp 1100 Beschäftigten richtig aufgestellt.

Aktuell sei eine leichte Belebung der Geschäfte zu verzeichnen. Allerdings sei Bilstein weiter deutlich unter dem Niveau von 2018. Zudem gebe es gerade Schwierigkeiten, ausreichend Vormaterial auf dem Markt zu bekommen, um pünktlich alle Aufträge abarbeiten zu können. Ein Lichtblick: Das Reversierwalzengerüst und die dazugehörigen Schneidanlagen laufen nach über einem Jahr seit Januar weitgehend störungsfrei und im Drei-Schicht-Betrieb. Hier hatte Bilstein 2019 rund 70 Millionen Euro am Standort Hohenlimburg in die Hand genommen, um mit der modernen Anlage, die wie im US-Werk in Bowling-Green in Kentucky Überbreiten zulässt, effizient den europäischen Markt beliefern zu können.

Auch in den USA, wo für den Markt in Nord- und Mittelamerika produziert wird, ziehe das Geschäft wieder an, erklärt Marc T. Oehler. Im Gegensatz zu Hohenlimburg, wo die Corona-Pandemie personell sehr überschaubare Auswirkungen habe, gebe es in Kentucky aber eine deutlich höhere Zahl an Corona-Infizierten und Beschäftigten, die sich deshalb immer wieder in Quarantäne befänden. Dies habe die Besetzung der Schichten und damit die Produktion stark beeinflusst. „Teilweise war ein Viertel der Belegschaft betroffen“, erklärt Oehler, der darauf hofft, dass der neue US-Präsident Joe Biden keinen Lockdown anstrebt. Momentan sehe es danach allerdings nicht aus.