Hagen. Trauerbegleiterin Kira Littwin möchte in Hagen einen Pop-up-Store eröffnen, in dem es um Trauer und Tod geht. Das sind ihre Gründe.

Der Tod ist traurig. Der Tod ist endgültig. Und oft ruft das Thema Schweigen und Bestürzung hervor, wenn man darüber spricht. „Mit dem Ende des Lebens, mit dem Sterben, beschäftigen sich viele nicht gerne“, sagt Kira Littwin. Die 31-jährige ist Trauerbegleiterin.

Der Tod ist, wenn man es so sehen will, ihr Beruf. Und der ist nicht immer nur traurig: „Es wird viel gelacht. Es gibt viele schöne Momente, in denen Erinnerungen hochkommen, in denen es um das Leben davor geht. Die Trauer hat viele Facetten. Und es ist wichtig, das Thema weiter aus der Tabuzone rauszuholen. Es ist wichtig, über das Trauern und den Tod zu sprechen“, findet die Hagenerin. Deswegen will sie in Wehringhausen einen Pop-up-Store mit dem Namen „TrauerBAR“ öffnen.

Es geht um Geselligkeit und gute Gespräche

Als Familientrauerbegleiterin tätig

Ein genaues Programm wird rechtzeitig vor der Öffnung bekanntgegeben. „Wenn eine Öffnung im Sommer noch nicht geht, werden wir den Termin verschieben“, so Kira Littwin. Wer noch eine Tattoo-Geschichte zur Ausstellung beisteuern möchte, der kann sich unter kontakt@kira-littwin.de melden.

Die 31-Jährige hat Germanistik und Theologie studiert und ist nun selbstständig als Familientrauerbegleiterin und freie Rednerin tätig.

Infos: www.kira-littwin.de.

Dort geht man aber nicht, wie man im ersten Moment vermutet, hin, um sich zu betrinken. „Es geht um das Gesellige. Die Gespräche. Und die Nachricht: Hier kann man einfach mal vorbeischauen. Man kann über seine Gefühle, den Tod und die Trauer sprechen. Man muss es aber nicht“, sagt Kira Littwin. Hier soll es Ausstellungen zum Thema Trauer und Tod geben. Vorträge. Einen Büchertisch. Eine Musikecke. „Es soll ein Ort werden, an dem sich alle wohlfühlen, an dem man trauern aber auch herzlich lachen kann“, sagt Kira Littwin.

Die 31-Jährige hat im März, mit Beginn der Coronazeit, ihren Job verloren, war vorher als Freie Pädagogin tätig. Schnell entschied sie sich dazu, sich als Trauerbegleiterin selbstständig zu machen, arbeitet nun als Familientrauerbegleiterin und freie Rednerin auf Beerdigungen. Auch vorher war sie bereits in diesem Bereich tätigt, arbeitete ehrenamtlich und letztlich auch hauptamtlich im Hospiz. Die „TrauerBAR“ öffnet sie in gewisser Weise auch, aber nicht ausschließlich wegen Corona.

Corona verändert das Trauern und das Abschiednehmen

Auch interessant

„Corona hat das Trauern und Abschiednehmen verändert. Jetzt muss man neue Wege finden, damit umzugehen.“ Aber noch ist ungewiss, wann ihr Popupstore – der für die ersten zwei Monate in der Lange Straße in der Galerie „Cepulse“ von Lukas Lange, der den Raum zur Verfügung stellt, eingerichtet werden soll – öffnen kann. „Wir hoffen auf den Sommer“, sagt Kira Littwin, die natürlich weiß, dass das Konzept davon lebt, dass die Leute vor Ort sein können. „Natürlich können einige Vorträge oder Lesungen digital abgehalten werden. Aber das Persönliche vor Ort ist nicht ersetzbar.“

Kira Littwin steckt noch in der Feinplanung. Ein grobes Konzept gibt es aber bereits. Als erstes soll es eine Ausstellung mit Tätowierungen geben. „Hier zeigen wir Tattoos, die in Folge von Trauer und Erinnerungen entstanden sind und erzählen die dazugehörigen Geschichten“, sagt Kira Littwin, die dazu bereits einen Aufruf mit guter Resonanz gestartet hat.

Playlist mit Trauer-Liedern

Auch interessant

Außerdem soll es eine gemütliche Ecke im Wohnzimmer-Flair geben, in der man durch eine Musik-Playlist stöbern kann. „Dort findet man Lieder, die für die Hagener Trauer oder Tod bedeuten. Da ist vielleicht ein Lied bei, das ein Jugendlicher mit seiner Oma verbindet, oder ein Ehemann mit dem Hochzeitstanz“, sagt sie. Jeder soll etwas beisteuern können. „Es ist sehr spannend zu beobachten, wie unterschiedlich die Lieder sind. Teilweise fröhlich und lebensbejahend. Teilweise laut und wild“, beschreibt die Trauerbegleiterin, die auch mit Buchhändlern aus der Stadt zusammenarbeitet, um Literatur auf einem Büchertisch anbieten zu können.

Auch interessant

Lokale Hospizdienste, Bestatter oder andere Berufszweige, die mit dem Tod zu tun haben, können sich in dem Pop-up-Store vorstellen. Zusätzlich möchte sie Gäste einladen, die Vorträge halten oder vorlesen. „So bin ich im Gespräch mit einem Pfarrer, der kuriose Beerdigungsgeschichten in einem Buch gebündelt hat, oder einer Autorin, die führend auf dem Gebiet der Familientrauerbegleitung ist und einem Lehrer, der einen Abend zum Thema Trauer in Horrorfilmen gestaltet“, sagt Littwin. „Das Ganze geschieht zunächst non-profit, und man kann freiwillig spenden für die Organisationen in der Stadt oder für unsere Arbeit vor Ort“, so die 31-Jährige.

Projekt ist zunächst auf zwei Monate begrenzt

Auch interessant

Der Laden soll zunächst nur für zwei Monate öffnen – wenn Corona es dann zulässt. „Es wäre aber mein Traum, so etwas auf Dauer zu etablieren“, sagt Kira Littwin.