Breckerfeld. Der TuS Breckerfeld gehört zu den größten Sportvereinen in Hagen und Umgebung. In der Corona-Pandemie verliert der Verein Mitglieder.
Der Lockdown trifft die Sportvereine mit voller Wucht. Und das auf vielerlei Ebenen. Der TuS Breckerfeld, einer der größten Vereine der Umgebung, ist dafür ein Beispiel. Die Zahl der Mitglieder ist seit Ausbruch der Corona-Pandemie Mitte März kontinuierlich auf unter 2000 gesunken. „Für den Sport ist Corona ein Killer“, sagt Hanswalter Dobbelmann, erster Vorsitzender des TuS Breckerfeld, der gleichzeitig keine Zweifel daran lässt, dass ein Lockdown die richtige Maßnahme ist.
Gleichzeitig arbeiten die Verantwortlichen in den Abteilungen und im Hauptvorstand mit jeder neuen Corona-Schutzverordnung an neuen Konzepten. „Wobei längst nicht alles widerspruchsfrei ist, was einem da begegnet“, sagt Hanswalter Dobbelmann, „hinzu kommt ja das, was der Kreis verfügt. Das ist komplex, bringt Ehrenamt an Grenzen.“
Vieles sei eben aus der Not geboren, vieles nicht mit der Realität in Einklang zu bringen. „Ein kleines Beispiel nur – der TuS hat in der Sporthalle eigene Räume“, so Dobbelmann, „wenn aber wie jetzt ein Betretungsverbot ausgesprochen wird, dann können wir unsere eigenen Räume nicht mal mehr erreichen. Aber so eine Konstellation ist in keiner Verfügung vorgesehen.“
Besonders die Kinder und Jugendlichen hätten die Maßnahmen der letzten Woche getroffen. „Die gleichen Kinder, die morgens in Schulbussen und in Klassen eng beieinander sitzen, dürfen nicht einmal auf der Sportanlage unter freiem Himmel mit gebotenen Abstand zusammen Sport treiben“, so Dobbelmann, „da sieht man, dass da etwas nicht stimmt.“ Auch im Wettkampf- und Leistungssport sieht Dobbelmann Probleme: „Wenn die Ziele fehlen, ist es schwer, die Motivation hochzuhalten.“
Nichts geht mehr – zumindest in diesen Tagen. Nicht einmal der Rehasport, der medizinisch so bedeutend ist, weil Ärzte ihn verordnet haben. „In einer Eins-zu-eins-Betreuung könnten wir das Angebot aufrechterhalten“, sagt Hanswalter Dobbelmann, „aber das lässt sich nicht darstellen.“
Auch alle anderen Angebote – gleich in welcher Abteilung – liegen brach. Und das führt dazu, dass keine neuen Mitglieder kommen. „Wenn wir nichts bieten können, sind wir auch nicht attraktiv“, sagt Hanswalter Dobbelmann, „dass wir pro Jahr rund zehn Prozent unserer Mitglieder aus ganz unterschiedlichen Gründen verlieren, ist völlig normal. Das Problem für uns ist, dass keine neuen hinzukommen. Und niemand kann sicher sagen, dass es uns gelingt, all jene wieder zu motivieren, die jetzt über Wochen und Monate keinen Sport treiben konnten.“
Immerhin: Zumindest finanziell hält sich der Schaden für den TuS noch in Grenzen. Der Verein profitiert von der Soforthilfe des Landes und von der Novemberhilfe, die er Ende des letzten Monats beantragen konnte. „Die Abwicklung funktioniert schnell und unkompliziert“, lobt der TuS-Vorstand, „auch im Frühjahr haben wir Unterstützung bekommen. Es ist aber noch ungeklärt, was wir davon zurückzahlen müssen.“
Wann Sport wieder möglich ist – der TuS Vorsitzende zuckt mit den Schultern. „Ich glaube nicht, dass es am 10. Januar wieder losegehen kann“, so Dobbelmann, „ich denke, dass wir mindestens im nächsten halben Jahr noch mit Einschränkungen rechnen müssen.“
Trotzdem nimmt sich der TuS vor, präsent zu bleiben. „Wir müssen darauf achten, dass wir wahrgenommen werden“, so Dobbelmann. „Auch wenn wir gerade keine Angebote machen können.“