Hagen. Das AKH schafft drei neue Inkubatoren für die Frühgeborenen an. Wir erklären, was die Geräte heute so leisten.
Sollte ein Weihnachts- oder Neujahrsbaby in diesem Jahr zu früh auf die Welt kommen, hat die Frühgeborenenintensivstation am Agaplesion Allgemeinen Krankenhaus Hagen ab sofort einen ganz besonderen Platz zum Groß- und Starkwerden zu bieten: Das Krankenhaus hat in gleich drei neue Inkubatoren der neuesten Bauart investiert, welche den oft holprigen Start der Frühgeborenen und kranken Neugeborenen so angenehm wie möglich gestalten und gleichzeitig bei hohem Behandlungsstandard die positive Entwicklung fördern.
Die früher als „Brutkasten“ betitelte Mischung aus Bettchen und Hightech-Medizintechnik ist für die Kleinsten der Kleinen vorgesehen und mittlerweile ein „echter Luxusschlitten unter den Inkubatoren“, findet nicht nur Dr. Jan-Claudius Becker, Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin. Ein entscheidendes Kriterium ist dabei zum Beispiel die Lautstärke beziehungsweise Geräuschlastigkeit. Denn die neuen Inkubatoren sind trotz modernster Computertechnik, vieler Überwachungsmöglichkeiten und Umbauoptionen sehr leise.
Geschützt wie im Mutterleib
Aus gutem Grund: So ist der Bauch der Mutter für das ungeborene Kind ein geschützter Raum, in dem es warm, dunkel und schmerzfrei ist. Insbesondere Frühgeborenen unter 500 Gramm fällt es so schwer, sich an die mitunter helle, kalte und laute Wirklichkeit nach der sowieso zu frühen Geburt anzupassen. Um ihnen eine dafür optimale Umgebung zu bieten, werden auf der Kinderintensivstation durch Dunkelheit, Wärme und Stille die räumlichen Gegebenheiten des mütterlichen Bauches nachempfunden. Die neuen Inkubatoren unterstützen dieses Konzept, indem alle Funktionen fast geräuschlos und erschütterungsfrei ausgeführt werden können und es auch über eine integrierte Lärmampel verfügt, die sofort Alarm schlägt, wenn es zu laut wird für des Neugeborenen Ohr. „Ruhe ist besonders wichtig für diese Kinder, und Studien zufolge beeinflusst das die Hirnentwicklung der Frühgeborenen sehr positiv“, weiß Dr. Jan-Claudius Becker aus seiner langjährigen Erfahrung.
Aber das Wunderbettchen kann noch mehr: Neben einer voll computerisierten Wärmeregulation und einem Notfallzugriff, der schnell sämtliche notwendigen Behandlungsschritte erlaubt, verfügt es beispielsweise auch über ein Fach für Röntgenplatten. „Hier können wir mit unserem mobilen, digitalen Röntgengerät auch kleinste Säuglinge bei Bedarf durchleuchten, ohne diese zu bewegen oder gar an einen anderen Ort bringen zu müssen“, erklärt Becker die technischen Feinheiten.
Simulation der Eltern-Stimmen
Dimmbares Licht oder auch ein eingebautes Soundsystem, mit dem beispielsweise die Stimmen der Eltern – ganz leise, versteht sich – vorgespielt werden können, runden das Angebot ab. „Das Gerät ist wirklich gut durchdacht“, ist Becker von den neuen Inkubatoren überzeugt.