Hagen. In Hagen wird es im Corona-Jahr einige ganz besondere Weihnachtsgottesdienste an Heiligabend geben: auf einem Sportplatz und im Autokino.
Der Krisenstab der Stadt Hagen gestattet den Kirchengemeinden im Hagener Norden, an Heiligabend vier Gottesdienste in der Kampfbahn Boelerheide zu feiern. „Aus unserer Sicht ist das möglich“, sagte Stadtsprecher Michael Kaub.
Auch die evangelische Stadtkirchengemeinde und der katholische Pastorale Raum Hagen-Mitte-West gehen ungewöhnliche Wege: Sie laden an Heiligabend zu drei Gottesdiensten ins Autokino ein.
Auf dem Sportplatz
Am 24. Dezember sind in der Kampfbahn Boelerheide ab 14 Uhr vier Gottesdienste geplant – jeweils abwechselnd mit katholischem (um 14 und um 17.45 Uhr) bzw. evangelischem (um 15.15 und um 16.30 Uhr) Charakter. Vorgesehen ist, auf dem Spielfeld eine Bühne mit Altar aufzubauen, auch ein Weihnachtsbaum und eine große Krippe dürfen nicht fehlen. Die Besucher sollen unter der Tribüne, wo sie auch bei Regenwetter trocken bleiben, Platz nehmen. „Weihnachten lebt davon, dass man weihnachtlich miteinander singt und betet“, fasst Pfarrer Christoph Schneider von der katholischen Gemeinde St. Johannes in Boele die Gefühle vieler Christen zusammen.
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Die Idee zu der für Gottesdienste ungewöhnlichen Örtlichkeit hatte Thorsten Maruschke, Pfarrer der evangelischen Paul-Gerhardt-Gemeinde in Boelerheide, bereits im Sommer. Schon damals sei abzusehen gewesen, dass Weihnachten nicht wie gewohnt gefeiert werden könne: „Also haben wir eine Alternative entwickelt. Denn für mich ist es wichtig, dass wir die Weihnachtslieder gemeinsam singen können“, so Maruschke. Es sei zweifellos schön, „Stille Nacht, heilige Nacht“ zu hören, aber dieses berühmteste aller Weihnachtslieder zu singen sei etwas ganz anderes: „Es zu singen – das ist für mich Weihnachten.“
Doch das Singen ist in den Kirchen derzeit wegen der damit einhergehenden Infektionsgefahr nicht erlaubt. In der Kampfbahn aber hat der Krisenstab es im Rahmen des von den Kirchen vorgelegten Hygienekonzeptes genehmigt – vorausgesetzt, die Besucher behalten während der Gottesdienste ihre Masken auf und wahren einen Mindestabstand von zwei Metern.
Verschärfung der Schutzverordnung möglich
Wie viele Menschen zu einem Gottesdienst zugelassen werden, hängt von den bereits angelaufenen Anmeldungen ab. Kommen vor allem Familien, die natürlich nahe zusammensitzen dürfen, können mehr Menschen eingelassen werden als wenn sich vor allem Einzelpersonen anmelden. Maruschke ist jedenfalls erleichtert, dass die Freiluft-Gottesdienste überhaupt stattfinden können: „Ansonsten hätten viele Christen an Weihnachten überhaupt keinen Gottesdienst feiern können.“
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Noch ist die Vorfreude durchtränkt von der Ungewissheit, dass die Gottesdienste, sollte die Schutzverordnung verschärft werden, doch noch abgesagt werden müssen. Demgegenüber steht die gewaltige Resonanz, die die Kirchen mit ihrem Angebot in der örtlichen Bevölkerung gefunden haben: „Ich bin überwältigt von der Hilfsbereitschaft und Unterstützung, die uns begleiten“, sagt Maruschke: „Unser Stadtteil rückt an Weihnachten so nah zusammen wie es geht. Das ist ein großartiges Zeichen.“
Im Autokino
Auf dem Otto-Ackermann-Platz (Höing) kann im Fahrzeug gesungen und gebetet werden. Katholiken und Protestanten laden am 24. Dezember (14, 16 und 18 Uhr) zu drei Autokino-Gottesdiensten ein, die ersten beiden sind für Familien gedacht. In einem normalen Jahr stehe sie an Heiligabend insgesamt 1000 Besuchern gegenüber, sagt die evangelische Pfarrerin Juliane im Schlaa: „Da voll besetzte Kirchen diesmal verboten sind, hoffen wir, den Menschen im Autokino den Besuch eines Gottesdienstes ermöglichen zu können.“
Anmeldung erforderlich
Online-Anmeldung zum Weihnachtsgottesdienst im Autokino über die Homepages www.hagen-mitte-west.de und www.skg-hagen.de
Anmeldung zu den Gottesdiensten in der Kampfbahn Boelerheide: https://www.pv-hagen-nord.de sowie pg-kirche.de
Gemeinsam mit Gemeindereferent Wolfgang Herz wird sie die Gottesdienste leiten. Auf einer LED-Wand wird ein Krippenspiel mit Kindern aus Hagen gezeigt, an die Besucher werden Liederzettel, Basteleien und Süßigkeiten verteilt. Erlaubt sind 100 Autos pro Gottesdienst, allerdings dürfen die Insassen die Fahrzeuge nicht verlassen.
Die Weihnachtsgeschichte von der Geburt Jesu sei eine gute Nachricht, sagt Pfarrerin im Schlaa: „Und gute Nachrichten brauchen wir in dieser Zeit.“