Hagen. Das 260-seitige Buch über 111 archäologische Funde aus Hagen will die Leser mit auf spannende Zeitreise nehmen. Um welche Fundstücke es geht?

260 Seiten stark und mit zahlreichen, großformatigen Abbildungen flankiert – so präsentiert sich das Buch „Hagener Fundstücke – 111 archäologische Funde aus Hagen und dem Museum Wasserschloss Werdringen“, das druckfrisch vorliegt.

„Eigentlich sollte der zweite Band der Trilogie ,Hagener Beiträge zur Kultur und Geschichte’ bereits im Herbst fertiggestellt sein, doch durch Corona gab es einige Verzögerungen. Aber Hauptsache, das Buch ist jetzt, also doch noch etliche Tage vor Weihnachten, im Buchhandel erhältlich“, sagt Dr. Ralf Blank erleichtert und spielt mit der Aussage natürlich auf ein „schönes und lehrreiches Geschenk zum Fest“ an.

In verständlicher Sprache verfasst

Der Historiker, der gleichzeitig auch Leiter des Hagener Stadtarchivs sowie Fachdienstleiter Geschichte, Archäologie und Geologie ist, unterstreicht, dass „111 Hagener Fundstücke“ in verständlicher Sprache verfasst und die inhaltlichen Beschreibungen auf ein „normales Publikum“ ausgerichtet seien.

„Die Zielgruppe des Buches sind interessierte Laien und Menschen aus der Region“, konkretisiert Blank, betont allerdings auch, dass das Werk durchaus fundiert, wissenschaftlich und zitierfähig sei.

Das neue Buch stellt archäologische Bodenfunde aus dem Hagener Stadtgebiet und der umliegenden Region vor. Die Zeitspanne der Funde ist enorm, reicht sie doch von der Altsteinzeit über die Bronzezeit und das Mittelalter bis hin zur Neuzeit.

 Eine keltische Münze aus Bronze, die etwa 90 bis 50 v. Chr. hergestellt wurde. Der Fundort ist die Wallanlage am Minnerberg in Hagen-Ambrock.
 Eine keltische Münze aus Bronze, die etwa 90 bis 50 v. Chr. hergestellt wurde. Der Fundort ist die Wallanlage am Minnerberg in Hagen-Ambrock. © Hermann Menne

„Im zweiten Band liegt der Fokus eindeutig auf der Archäologie. Wir widmen uns vergessenen oder verlorenen Gegenständen, die durch Archäologen entdeckt, bestimmt und zeitlich eingeordnet werden konnten“, sagt der Historiker und spielt mit „wir“ auf ein knapp 20-köpfiges Autorenteam an, darunter auch das Herausgeber-Trio, bestehend aus ihm, Blank, sowie der Hagener Stadtarchäologin Mirjam Kötter und Sebastian Sonntag,​ dem wissenschaftlichen Volontär aus dem Museum im Wasserschloss Werdringen.

Diverse Fundorte

Und wo wurden die einzelnen Objekte gefunden? „In Höhlen, auf Baustellen, auf Absturzplätzen von Bombern, aber auch am Kaisberg in Vorhalle oder an der Hünenpforte bei Hohenlimburg“, liefert Blank Beispiele. Neben den Entdeckungen aus der Hagener Blätterhöhe bildet das Buch auch seltene Objekte aus der Bronze- und Eisenzeit ab. Zum Beispiel eine keltische Münze aus der Wallburg bei Ambrock, die alle bisherigen Vermutungen über das Alter dieser Anlage in Frage stellen lässt.

Ein archäologisches Highlight, das im Buch vorgestellt wird, ist sicherlich ein Feuersteindolch aus der späten Jungsteinzeit. Besagter Dolch ist etwa 4200 Jahre alt; er wird auch in einer Vitrine im Museum am Wasserschloss Werdringen ausgestellt.

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Warum sich der Mit-Herausgeber für die Zahl 111 entschieden hat? Ralf Blank lacht: „Es ist einfach eine schöne Zahl.“ 2013 habe er gemeinsam mit Stephanie Marra und Gerhard E. Sollbach den Stadtführer „101 historische Schätze­ in und um Hagen“ herausgebracht , „aber bei der Trilogie ,Hagener­ Beiträge zur Kultur und Geschichte’ hab’ ich einfach noch eine 1 dazwischen gesetzt.“

Erster Band stammt aus November 2017

Der erste Band der Trilogie, der vor gut drei Jahren (im November 2017) auf den Markt kam, trägt den Titel „Hagener Stücke – 111 Objekte aus dem Stadtmuseum“ und beleuchtet vor allem Exponate vom Spätmittelalter bis in die frühe Neuzeit aus dem Bestand des Hagener Stadtmuseums. Der aktuelle Band richtet sich an Freunde der Archäologie.

Und der dritte Band, der die Reihe komplettieren wird? „Er wird von Dokumenten, die Geschichte(n) erzählen, handeln“, verrät Blank. Fotografien, Urkunden und andere Schriftstücke vom Mittelalter bis in die Neuzeit aus dem Bestand des Hagener Stadtarchivs werden vorgestellt. „Für den letzten Band der Trilogie arbeite ich mit Andreas Korthals und Hubertus Wolzenburg, also den Kollegen aus dem Stadtarchiv, zusammen“, sagt Blank. Wann das Buch auf den Markt kommen wird, steht noch nicht genau fest.