Hohenlimburg. Der Hohenlimburger Heinz-Werner Schroth hat sich mit dem Corona-Virus infiziert. Elf Kilo hat er abgenommen, leidet noch immer unter Atemnot.

„Es ist so wie es ist“, sagt Heinz-Werner Schroth, „mich hat es erwischt.“ Der Geschäftsführer des Hohenlimburger Schwimmvereins und Mitarbeiter dieser Zeitung ist mit Covid-19 infiziert und hat einen schweren Krankheitsverlauf hinter sich.

Drei Tage auf der Intensivstation

Rückblick: Alles begann am 1. November mit heftigem Husten. „Dazu fühlte ich mich sehr schlapp“, erinnert sich der 75-Jährige zurück. „Ich dachte, ich hätte eine Grippe.“ Am 5. November folgte der Abstrich, am 12. November das Ergebnis: Corona-positiv. Wenige Tage später verschlechterte sich sein Zustand – Atemnot, Bluten aus Nase und Mund. Schroth kam auf die Intensivstation im Boeler St.-Johannes-Krankenhaus und wurde beatmet. Nur ein Bruchteil der Corona-Infizierten erlebt so schwere Symptome, dass so ein Aufenthalt nötig wird. Laut DIVI-Intensivregister liegen derzeit 19 von insgesamt 595 Infizierten im Stadtgebiet auf der Intensivstation. Wie unterschiedlich das Corona-Virus im Körper wirkt, das bemerkte Schroth allein beim Blick in die eigene Familie. Mit Frau und Familie des Sohnes lebt er unter einem Dach, alle hatten sich mit Corona infiziert. „Sie haben keine Symptome und es geht ihnen zum Glück sehr gut.“

Auch interessant

Mittlerweile gehe es auch bei ihm selbst wieder aufwärts, sagt der Hohenlimburger. Nach drei Tagen wurde er von der Intensivstation auf die normale Station verlegt, nach acht Tagen durfte er nach Hause. „Die Schwester meinte, ich war das beste Pferd im Stall“, sagt Schroth und lacht. Seinen Schalk, der Freunden und Familie gut bekannt ist, hat er trotz der Tortur nicht verloren. Denn eine Tortur war es für ihn durchaus, sagt Schroth heute, obwohl es sich anfangs nur wie eine Grippe anfühlte. „Es war dann aber nicht nur schlimmer als eine Grippe, es macht dich fertig.“ Es gab Tage, da habe er kaum Atmen können und musste immer wieder nach Luft schnappen. „Das ist richtig ernst“, denkt er auch an das, was er auf der Intensivstation bei Mitpatienten sehen musste, die künstlich beatmet wurden. Bei ihm blieb es bei einer Beatmung durch eine Atemmaske. Elf Kilo hat er durch die Krankheit abgenommen.

Auf dem Weg der Besserung

Inzwischen freut er sich, dass er wieder Durchatmen kann. Regelmäßiges Atem-Training und Physio mit der Schwiegertochter helfen dabei. Immer wieder kehre die Atemnot zwar zurück und weiter fühle er sich schlapp. Aber das Schlimmste, so scheint es, hat Heinz-Werner Schroth überstanden. „Der Hausarzt meinte, so wie es jetzt ist, könnte es noch über Monate bleiben.“

Auch interessant

Andere mit dem Corona-Virus infizieren können er und die anderen Corona-Fälle aus der Familie nicht mehr. Auch die Quarantäne ist aufgehoben. „Wenn ich könnte, dann würde ich mal wieder ins Freie gehen. Aber ich kann es körperlich noch nicht.“ Die Zeit bis Ende Januar wolle er zudem von sich aus in Quarantäne verbringen und soziale Kontakte von Außen meiden so gut es geht. Besonders weil es ihn ärgere, wie sorglos viele Menschen in der Öffentlichkeit bis heute mit der Pandemie umgehen, wie sie kaum auf Abstand und Maske achten. „Viele verstehen es einfach nicht.“

Viel Unterstützung von Freunden

Ein Monat ist vergangen, seit ein heftiger Husten das Virus ankündigte. Was nach diesen vier Wochen bleibt, sind großer Respekt vor einem tückischen Virus, viel Lob für das medizinische Personal und die Arbeit der Behörden („Das Gesundheitsamt hat hervorragend reagiert“) und vor allem Dankbarkeit.

Dankbarkeit für die Fürsorge, die Familie Schroth von Nachbarn, Freunden und Bekannten in den vergangenen Wochen erfahren durfte. „Mich haben Arbeitskollegen angerufen, die hatte ich seit Jahren nicht mehr gesprochen“, sagt Schroth. „Wenn der Umgang mit dem Virus überall so wäre, dann gebe es nirgendwo Probleme.“