Hagen. Beide kommen aus Hagen: René Röspel und Timo Schisanowski wollen für die SPD in den Bundestag. Es kommt zu einer Kampfabstimmung.
Für Timo Schisanowski und René Röspel steht viel auf dem Spiel. Für Röspel geht es in der Debatte um seine Integrität und auch um sein Vermächtnis aus 23 Jahren Bundestag für diesen Wahlkreis. Für Parteichef Schisanowski geht es um seine berufliche Zukunft. Schon jetzt haben die Debatte und die vielen Pro-Röspel-Bekundungen in den Ortsvereinen seine Macht geschmälert.
Ohne auf seinen Kontrahenten zu blicken, sagt Röspel: „Es würde diesmal auch enger für mich, das Direktmandat zu holen.“ Das habe nichts mit seiner Arbeit zu tun, sondern auch mit dem Aufwärtstrend der Grünen. Stimmen, die für die Grünen hinzukämen, gingen zu Lasten der SPD, meint Röspel. Und dann hole man plötzlich nicht mehr 40 Prozent, und es werde eng. Womöglich noch enger für jemanden, der nicht René Röspel heißt. „Ich gebe zu, dass ich die Art und Weise der entstandenen Diskussion so nicht abgesehen habe“, sagt Röspel. Auch mit Blick darauf, dass seine Gesundheit zu einem öffentlichen Thema gemacht wurde.
Röspel zuversichtlich vor der Abstimmung
Er blicke zuversichtlich auf die SPD-interne Abstimmung. „Ich habe mich jetzt nicht durch alle Ortsvereine telefoniert. Ich habe mit vier, fünf Leuten gesprochen und mir ein Meinungsbild abgeholt. Ansonsten lasse ich diese Entscheidung auf mich zukommen. Ich bin ehrlich gewesen, und ich bin ehrlich zu mir selbst. Alles andere entscheiden die Ortsvereine.“
Auf Schisanowski geht Röspel im Gespräch mit keinem Wort ein. Zuletzt hatte Röspel nur so viel dazu erklärt: „Ich möchte um diesen Wahlkreis kämpfen. Die Kommunalwahl hat die derzeitige Lage unserer Partei gespiegelt. In Hagen konnte – trotz engagiert kämpfender Kandidaten – nicht gegen die schwarz-gelb-grüne Koalition gewonnen werden.“
Schisanowski verspricht vollen Einsatz
Parteichef Timo Schisanowski erklärt unterdessen: „Die zahlreichen positiven Rückmeldungen zu meiner Kandidatur aus unserer Mitgliedschaft, sowohl aus der SPD in Hagen als auch aus den Städten des südlichen Ennepe-Ruhr-Kreises, freuen mich sehr und lassen mich der endgültigen Entscheidung optimistisch entgegensehen.“
Aber was ist, wenn er entweder die SPD-interne Abstimmung verliert oder aber später das Bundestagsmandat nicht holen kann? Droht dann auch ein Rücktritt? „Unser endgültiger Wahlkreiskandidat wird die volle Unterstützung unserer Partei erfahren, auch von seinen beiden Mitbewerbern“, sagt Schisanowski dazu. „Als erst in diesem Jahr erneut bestätigter und bis 2022 gewählter Parteivorsitzender werde ich wie gewohnt meinen aktiven Wahlkampfeinsatz leisten, um die Wahlen 2021 und 2022 mit Erfolg für meine Partei vor Ort zu bestreiten.“