Hagen. Nach mehreren Eigentumswechseln wurde jetzt erneut ein Bauantrag für das leerstehende Haus an der Natorpstraße in Hagen gestellt.
Müll, Dreck, immer wieder Randalierer – das leerstehende Gebäude in der Natorpstraße 12 ist für die Anwohner seit fast zehn Jahren ein Ärgernis. Immer wieder gibt es Beschwerden, weil dort Jugendliche einsteigen, weil dort Drogen konsumiert und in unmittelbarer Nähe der Wohnhäuser randaliert wird. Jetzt gibt es vor Ort allerdings neue Entwicklungen.
„Die Baugenehmigung und damit auch die denkmalrechtliche Erlaubnis zum Umbau eines Mehrfamilienwohnhauses wurde am 7. Juli 2020 erteilt“, teilt Stadt-Sprecher Michael Kaub auf Nachfrage mit. Vor Ort sollen elf Wohneinheiten entstehen - wenn alles gut geht.
Denn die Immobilie, die seit 1994 unter Denkmalschutz steht und auch bekannt ist als „Kurfürstliches Schloss“, hat in den vergangenen Jahren bereits mehrfach den Besitzer gewechselt. Bereits mehrfach hatte es auch entsprechende Bauanträge für einen Umbau und die Schaffung von neuem Wohnraum gegeben, die letztlich aber nie in die Tat umgesetzt wurden.
Ordnungsbehördliche Verfahren
Bis auf eine Entkernung die bereits einige Jahre zurückliegt tat sich vor Ort nichts. Mittlerweile wird das Haus vorwiegend von Jugendlichen für Feiern oder als Übernachtungsmöglichkeit von Wohnungslosen genutzt.
„Sowohl die Bauordnung als auch die Untere Denkmalbehörde der Stadt Hagen haben wiederholt ordnungsbehördliche Verfahren gegen den jeweiligen Eigentümer erlassen, um das Gebäude vor Vandalismus zu schützen“, beschreibt Michael Kaub die Probleme aus den vergangenen Jahren. „Es hat mehrere Eigentumswechsel gegeben, auch immer verbunden mit Bauanträgen oder Ortsterminen mit der Denkmalbehörde vor Ort“, so Kaub weiter. Konkret: Es gab bereits mehrfach Umbau-Pläne für das Gebäude von verschiedenen Eigentümern. Passiert ist letztlich nichts. Das Gebäude verkam immer mehr und macht mittlerweile von außen einen unansehnlichen Eindruck.
Um das Jahr 1925 errichtet
Dabei ist das Haus ein echtes Stück Stadtgeschichte am Kratzkopf. Errichtet wurde es um das Jahr 1925 vom Architekten Metzendorf. Das Gebäude wurde für Arbeiter der „Fa. Hagener Textilindustrie“ – vormals Gebrüder Elbers – errichtet. „Es ist bedeutend für die Geschichte der Menschen, insbesondere für die Sozialgeschichte“, beschrieb die Stadt bei der Eintragung damals die Gründe, das Gebäude unter Denkmalschutz zu stellen.
„Es diente den Beschäftigten als Werksunterkunft und beherbergte insbesondere allein lebende Arbeiter“, heißt es weiter. Arbeitern wurde es dadurch ermöglicht, gut, preiswert und zu hygienischen Bedingungen zu wohnen.
Zukunft unklar
„Zudem sprechen architektonische Gründe für die Erhaltung und Nutzung des Gebäudes“, betonte die Stadt schon damals, dass ein Abriss nicht in Frage komme. „Diese Art der Gestaltung eines Mietshauses ist in Hagen nur relativ selten anzutreffen. Im Volksmund wurde das Gebäude – wohl auch aufgrund seiner Größe - immer als ,kurfürstliches Schloss’ bezeichnet“, heißt es in der Erklärung weiter.
Ob auf dem Gelände nun tatsächlich Mietwohnungen entstehen, das werden die nächsten Monate zeigen. Nach Recherchen dieser Zeitung hat eine Immobilienfirma mit Sitz in Moers das Gebäude gekauft. Für eine Anfrage dieser Zeitung war die Geschäftsführerin nicht zu erreichen.