Hagen. Nach der Fahrbahnsanierung entsteht am Autobahnzubringer im Jahr 2021 noch eine Lärmschutzwand. Wir erklären, wo diese errichtet wird.

Dass der Autobahnzubringer zwischen dem Landgericht und dem Hagener Kreuz eine neue Fahrbahndecke erhält, kann in Hagen niemanden mehr überraschen. Schließlich hat der federführende Wirtschaftsbetrieb (WBH) diese Maßnahme schon seit Jahren in seiner Planung, aber erst jetzt gelingt tatsächlich die Umsetzung. Allerdings lässt die Ankündigung aufhorchen, dass zudem im nächsten Jahr noch eine Lärmschutzwand entlang dieses hochfrequentierten Straßenabschnitts entstehen soll. Wo wird diese gebaut? Wie sieht sie aus? Was soll sie kosten? Und: Ist das bei Tempo 60 überhaupt verhältnismäßig?

Sanierung in vier kleinen Abschnitten

Die letzte Etappe der Straßensanierung zwischen Gericht und Autobahnkreuz bildet die Fahrbahnerneuerung zwischen der Feithstraße und der Autobahnbrücke Berchumer Straße.

Hier wird dann in der kommenden Woche – ab Montag, 10. November – spurenweise in vier kleineren Bauabschnitten der Belag ausgetauscht.

Hier gibt es angesichts der Sperrungen rund um die Marktbrücke zurzeit keine Umleitungsalternativen, um den Autobahnverkehr von der A 45 und A 46 in die Stadt oder auch wieder heraus zu leiten.

„Da habe ich noch nie was von gehört“, zeigt sich Ralf Quardt von dieser aktuellen WBH-Ankündigung durchaus überrascht. Als Bezirksbürgermeister Mitte gehört er zu jenen Menschen, die definitiv über solch eine markante Baumaßnahme als erste informiert sein müssten. Aber auch Frank Bleiker, Leiter der Bezirksverwaltungsstelle Mitte, kommt dieses Projekt keineswegs bekannt vor. Zumal in den vergangenen Jahren bei ihm keine einzige Beschwerde aus der Anwohnerschaft zu übermäßigem Verkehrslärm in diesem Bereich aufgelaufen ist.

Lärmschutz kurz vor der Autobahn

Die Lärmschutzwand ensteht in Fahrtrichtung Iserlohn zu Beginn der A46.
Die Lärmschutzwand ensteht in Fahrtrichtung Iserlohn zu Beginn der A46. © WP Hagen | Aline Rinke

Doch Arne Schwarz, Fachbereichsleiter Bau beim WBH, kann aufklären und zugleich beruhigen. Niemand muss befürchten, dass hier ab Landgericht im großen Stil Wände in die Höhe gezogen werden, denen womöglich auch noch das Fahrbahngrün weichen muss. Vielmehr handelt es sich um eine gut 100 Meter lange Schallschutzmaßnahme nach der langgezogenen Kurve in Richtung A 46 bis kurz vor der Brücke Berchumer Straße, wo die Tachonadel bereits bei 100 km/h steht. Hier soll auf der rechten Seite – also in Fahrtrichtung Iserlohn – mit einer etwa 1,60 Meter hohen Lärmschutzwand die Wohnbebauung im Bereich Flensburg-/Glücksburg-/Sonderburgstraße abgeschottet werden. Das Bauwerk schließt sich quasi direkt an die Schallschutzwand auf der Brücke an und bildet somit in seiner Gesamtheit einen akustischen Riegel. Die ursprüngliche Idee stammt noch aus den Vorschlägen des Lärmschutzgutachtens 2012. Den Planungsauftrag hat die Stadt bereits im September an den WBH erteilt.

Insgesamt ist an eine Maßnahme im Volumen von etwa 154.000 Euro gedacht, ein Siebtel dessen, was ursprünglich veranschlagt wurde – das Geld stammt aus offenen Mitteln aus dem Konjunkturpaket III, die im kommenden Jahr noch ausgegeben werden müssen, bevor sie letztlich ungenutzt an den Fördergeber zurückfallen. Allerdings gibt es bis heute noch keine konkrete Ausbauplanung, die bereits von der Politik hätte beschlossen werden können.

Asphalt senkt die Lärmemission

Davon unabhängig wird am kommenden Wochenende die Sanierung des Autobahnzubringers fortgesetzt. Nachdem am vergangenen Wochenende der Abschnitt zwischen Gerichtsgebäude und der Brücke Feithstraße erneuert wurde, ist am kommenden Wochenende die Gegenrichtung an der Reihe. Dabei wird auf beiden Fahrspuren nach dem Abfräsen des verschlissenen Materials ein moderner Splitt-Mastix-Asphalt aufgetragen, der die Lärmemissionen um etwa zwei bis drei Dezibel senkt.

„Allerdings handelt es sich hierbei nicht um klassischen Flüsterasphalt wie er auf manchen Autobahnabschnitten verbaut wird“, so WBH-Experte Arne Schwarz. Dieser entfalte seine Wirkung nämlich erst bei Geschwindigkeiten jenseits der 80 Stundenkilometer, die in diesem Bereich ja gar nicht gefahren würden. „Statt der Abrollgeräusche sind hier eher die Motoren für die Geräuschentwicklung verantwortlich.“ Außerdem müsste Flüsterasphalt nach etwa sieben bis zehn Jahren wieder ersetzt werden, weil dessen dämpfende Wirkung durch die Abnutzung bereits nach wenigen Jahren schon wieder verpuffe.