Breckerfeld. Die erste Mannschaft der Breckerfelder spielt jetzt in der Landesliga. Es ist ein Schritt zurück, der den ganzen Club nach vorne bringen soll.

Knapp 9000 Menschen leben in Breckerfeld. Etwa 2000 davon sind Mitglieder beim TuS Breckerfeld. Wiederum 120 von denen spielen im TuS Basketball. Für einen Club dieser Größe und das dörfliche Einzugsgebiet ist die Arbeit, die der Club basketballerisch in den vergangenen zehn bis 15 Jahren im Schatten großer Basketball-Städte wie Hagen oder Schwelm geleistet hat, höchst beachtlich. Im Seniorenbereich spielte die „Erste“ zwischenzeitlich in der zweiten Regionalliga. Jetzt ist vieles anders. Ein Schritt zurück soll für den TuS dabei gleichzeitig ein Schritt nach vorn sein, wie der sportliche Leiter Fabian Köppen (34) im Interview erklärt.

Herr Köppen, hätte der Verband den Saisonstart coronabedingt nicht auf Januar verschoben, wäre die erste Mannschaft jetzt in die Landesliga-Saison gestartet. Der Club hatte das Team zuvor aus der Oberliga zurückgezogen. Ist der TuS nicht mehr konkurrenzfähig?

Fabian Köppen Dieser Eindruck täuscht. In den letzten zehn Jahren haben wir immer in der Oberliga und sogar in der zweiten Regionalliga gespielt. Allein das ist in der Insellage zwischen Hagen und Schwelm schon sehr viel wert. Aber wir haben ganz einfach in der Zwischenzeit an Qualität und an Quantität verloren. Mit Blick auf die erste Mannschaft und auf den Jugendbereich.

19. März 2016: Die Breckerfelder feiern den Wiederaufstieg die Basketball-Oberliga.
19. März 2016: Die Breckerfelder feiern den Wiederaufstieg die Basketball-Oberliga. © Michael Kleinrensing

Die erste Mannschaft hatte in den letzten drei Jahren immer sehr knapp den Klassenerhalt in der Oberliga geschafft.

Genauso ist es: sehr knapp. Nach den starken Jahren in der zweiten Regionalliga haben wir mehrere Leistungsträger verloren. Dazu kommt, dass verdiente Spieler wie Oliver Brockhaus, Tobi Meier, vielleicht auch ich selbst etwas älter geworden sind. Beruf, Familie oder Kinder sind größere Themen geworden und das reicht dann vor diesem Hintergrund nicht mehr, um regelmäßig zu trainieren oder in der Oberliga eine große Rolle zu spielen.

Viele dieser Spieler sind in die zweite Mannschaft gewechselt.

Richtig. Aber gleichzeitig ist es in den vergangenen Jahren nicht mehr gelungen, genügend Jugendspieler auszubilden, die den Sprung in die Oberliga schaffen können. Unsere U18-Teams haben zuletzt in der Kreisliga gespielt. Da ist das Niveau-Gefälle dann einfach so hoch, dass sie den Sprung nicht packen. Das war bei uns damals anders.

Sie selbst sind ja ein Breckerfelder Eigengewächs und haben bis auf ein Jahr bei Haspe 70 immer für den TuS gespielt. Vom Spieler aus dem Dorf bis in die Regionalliga sozusagen.

(lacht) Das klingt etwas zu heroisch, aber im Prinzip war es so und ich war in meinem Jahrgang damit ja auch nicht allein. Aber: Wir hatten damals im Verein andere Strukturen. Unsere Jugendteams spielten in den höchsten NRW-Spielklassen und wir hatten viele gute Trainer und später mit Falk Möller und Arnd Neuhaus ja auch sehr gute Senioren-Coaches. Wenn so eine Struktur wegbricht oder kleiner wird, ist es für jeden Club schwer, das aufzufangen.

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Also haben Sie die erste Mannschaft jetzt in die Landesliga zurückgezogen und fahren auf kleinerer Flamme.

Erstmal haben wir das Team in die Landesliga zurückgezogen, weil wir in der Oberliga nur noch bis zu acht Leute zur Verfügung gehabt hätten, die auf diesem Niveau spielen können. Und wenn du dann auch nur gegen den Abstieg spielst, ist das die reinste Qual. Wir haben die Mannschaft also in die Landesliga gesteckt, um den Druck aus dem Thema zu nehmen und das Team für neue Spieler besser öffnen zu können. Wir wollen lieber den Schritt zurück machen und Wert auf die Jugendarbeit legen.

Aber bis da Spieler in die erste Mannschaft aufrücken können, werden weitere Jahre vergehen.

Aber dann ist das eben so, wenn wir diese Strategie verfolgen. Wir wollen wieder dahin kommen, wo wir 15 Jahren waren. Und damals ist das auch nicht einfach so von heute auf morgen gekommen. Es hat sich viel verändert in den vergangenen Jahren und wir haben für uns jetzt erkannt, wo wir ansetzen müssen. Wir haben innerhalb des Vereins jetzt alle Jugendteams mit engagierten Trainern besetzt. Die U10 und U12 haben wir zusammengepackt. Darüber sind alle Jugendklassen besetzt. Darauf wollen wir jetzt unseren vollen Fokus legen und den Breckerfelder Vorteil wieder nutzen.

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Der Breckerfelder Vorteil? Was soll das sein?

Ja, dass wir hier „nur“ 9000 Menschen sind, ist auch ein Vorteil. Wir sind eine Dorfgemeinschaft, hier kennt man sich. Dieser Spirit muss auch unsere Abteilung tragen. Wenn wir darauf setzen und in den nächsten zehn Jahren gute Jugendarbeit machen, werden wir wieder nach oben kommen. Kurzfristig wollen wir erstmal sehen, dass Jugendspieler wie der 18-jährige Julian Rode in der ersten Mannschaft Fuß fassen.

Und falls es mal eng wird, schnürt Fabian Köppen noch mal selbst die Schuhe in der „Ersten“…..

(lacht): Mein Sohn fängt jetzt an zu spielen. Er ist in der ersten Klasse. Ich helfe zwischendurch bei der Ersten aus und bin bei U18 Co-Trainer. Ich sehe mich aber ganz klar in der zweiten Mannschaft. Ich spiele unter diesen Bedingungen einfach so lange wie es noch geht.

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Arnd Neuhaus und Timo Senger betreuen die erste Mannschaft

Ex-Nationalspieler Arnd Neuhaus und Timo Senger, der die erste Mannschaft in der Vergangenheit bereits coachte, haben sich bereit erklärt im Wechsel und Miteinander die erste Mannschaft zu übernehmen. „Gerell gilt zudem: In Breckerfeld soll Basketball mit Spaß gespielt werden. Aber wir wollen auch so hoch spielen wie es die Strukturen zulassen“, so Fabian Köppen.