Emst. Damit die Wohnstraßen auf Emst nicht noch dichter zugeparkt werden, schlägt Hagen Aktiv jetzt eine Quartiersgarage vor. Hier die Argumente.

Mit dem Bau eines Parkhauses möchte die Wählergemeinschaft „Hagen Aktiv“ die komplizierte städtebauliche Entwicklung rundum den Emster Marktplatz und das dort geplante Neubaugebiet „Am Langen Lohe“ entzerren. Die Ratsfraktion hält eine pauschale Ablehnung von gewissen Bauformen derweil für wenig hilfreich. Unterdessen trifft sich die Ratsfraktion der Grünen am Freitag mit Bürgern vor Ort, um sich ein Bild von der Situation zu machen.

Unveränderbarer Rahmen für die Planungen sind aus Sicht von Hagen Aktiv zum einen der Erhalt des Marktplatzes, als auch ein sinnvolles und zukunftsfähiges Verkehrskonzept. Gerade für die vielen traditionsreichen Veranstaltungen und den Markt brauche Emst eine solche zentrale Fläche. Diese sollte auch zusammen mit seiner Funktion als Parkfläche für die vielen verschiedenen Nutzer bedacht werden.

Parkdruck ist schon heute sehr hoch

Daher setzt die Fraktion auf einen Vorschlag, der beiden Funktionen gerecht wird: Schon heute werde die Fläche von Lehrern und Schülern des Rahel-Varnhagen- Kollegs, Anwohnern benachbarter Straßen sowie Sportlern und Besuchern der angrenzenden Sporthalle genutzt. Mit dem Neubaugebiet dürften hier weitere Parker hinzukommen. ,,Wir halten nichts davon, die dann neuen Straßen in diesem Gebiet direkt mit Autos zuzustellen, sondern wünschen uns dort Straßen mit hoher Aufenthaltsqualität, auf denen auch Kinder sicher spielen können. Das neue Wohngebiet in Nähe der Hagener Innenstadt bietet die Möglichkeit, Geschäfte, Kitas, Schulen und vieles mehr zu Fuß, mit dem Fahrrad oder dem ÖPNV zu erreichen“, so Gertrud Masuch, für Hagen Aktiv im Stadtentwicklungsausschuss.

,,Daher möchten wir den Bau einer Quartiersgarage, wie es in vielen Städten schon umgesetzt wurde, vorschlagen. Auch wenn viele Leute bei dem Wort Parkhaus an große, relativ hässliche Beton- und Stahlbauten denken, so glauben wir, dass sich ein begrünter und möglichst kleiner Baukörper gut in ein solches Gebiet integrieren lässt. Wir versprechen uns von einer solchen Lösung mehrere Vorteile: für die Stadt oder den Betreiber ist mit einem wirtschaftlichen Betrieb zu rechnen, wenn man die Autobesitzer nicht mit überzogenen Preisen abschreckt; insgesamt wird die Fläche effizienter genutzt und die Anwohner haben die Sicherheit, immer einen Parkplatz zu finden“, ergänzt Tim Riemann, Sachkundiger Bürger im Stadtentwicklungsausschuss.

Besserer ÖPNV könnte für Entlastung sorgen

,,Außerdem wäre es wichtig, hier auch die Anbindung an den ÖPNV zu prüfen und weiter zu verbessern. Eventuell kann eine Haltestellenverschiebung in Richtung Marktplatz sinnvoll sein. Angesichts der vielen neuen Bewohner sind auch Angebotsausweitungen anzustreben. Die kürzliche Taktverdichtung zwischen der Innenstadt und Emsterfeld sowie die Querverbindungen in Richtung Boele und Eilpe sind dabei bereits eine gute Grundlage“, so Kevin Arutyunyan, Sprecher für Hagen Aktiv im Unterausschuss Mobilität.

Grüne sehen Planung im Langen Lohe nun auch kritisch

Das Gebiet „Im langen Lohe“ haben wir zunächst positiv begleitet, auch weil die geplanten Ein- und Mehrfamilienhäuser Platz für weniger finanzstarke Familien oder Seniorinnen und Senioren bieten, die sich gerne kleiner setzen wollen. Die jetzt jedoch bekannt gewordenen Pläne sehen wir kritisch. Es wird zu viel Fläche zu dicht und zu hoch bebaut. Uns ist nun wichtig, mit den Anwohnerinnen und Anwohnern ins Gespräch zu kommen“, sagt Hildegund Kingreen von den Grünen. Auch die Pläne bezüglich des Marktplatzes auf Emst stoßen bei den Grünen auf Skepsis. Ruth Sauerwein, sachkundige Bürgerin und Bewohnerin auf Emst, schüttelt angesichts der geplanten Verkleinerung des Marktplatzes den Kopf. „Wir appellieren an die Stadtverwaltung nochmal nachzuplanen. Erst einen großen Nahversorger neu an die Haßleyer Straße zu setzen und dann den gut angenommenen Marktplatz auf Emst zu verkleinern, macht hinsichtlich einer durchdachten Quartiersentwicklung keinen Sinn.“