Hohenlimburg. Am Wochenende starteten die Schloss-Spiele 2020 in Hohenlimburg. Wie der Auftakt für die 66. Auflage des Kulturspektakels verlief.

Nach drei Jahren kehrten am Wochenende die Schloss-Spiele zurück in den Innenhof von Schloss Hohenlimburg. Ein Blick auf die Eröffnung

Die Filmnacht

Kurz vor dem Start der Spiele verdunkelte sich der Himmel: Eine Regenfront zog über den Schlossberg und sorgte für nasse Tische und Stühle. „Bei Veranstaltungen unter freiem Himmel ist das Risiko immer da“, zeigte sich Carsten Kunz, Vorsitzender der Schloss-Spiele, entspannt. Immerhin: Während der Veranstaltung stoppte der Regen zwischenzeitlich. Rund 100 Besucher ließen sich vom Wetter nicht abschrecken und verfolgten in Regencapes und beschirmt den Film „James Bond – die Welt ist nicht genug“ auf der Leinwand. Eines der Gesichter an der Seite von Bond-Darsteller Pierce Brosnan war dabei Claude-Oliver Rudolph.

Schauer und Gewitter hörten passend zum Start der Schloss-Spiele auf. Mit einer Filmnacht unter freiem Himmel und Vorab-Interview von Dario Weberg mit Schauspieler Claude-Oliver Rudolph startete die 66. Auflage des Kulturspektakels auf Schloss Hohenlimburg.
Schauer und Gewitter hörten passend zum Start der Schloss-Spiele auf. Mit einer Filmnacht unter freiem Himmel und Vorab-Interview von Dario Weberg mit Schauspieler Claude-Oliver Rudolph startete die 66. Auflage des Kulturspektakels auf Schloss Hohenlimburg. © Heinz-Werner Schroth | hws

Vor dem Film erzählte er im Gespräch mit Dario Weberg, Künstlerischer Leiter der Schloss-Spiele, von den Dreharbeiten. Der Zuhörer erfuhr, dass Rudolph abends mit dem Sohn von Pierce Brosnan auf Partys unterwegs war und viele Szenen des Films nicht an Original-Schauplätzen gedreht wurden. So entpuppt sich das im Film gezeigte Nuklearwaffen-Testgelände in Kasachstan als ein Ödland im nordspanischen Navarra. „Aber nicht weitersagen, das zerstört sonst die Illusion“, betonte Rudolph.

Das Hauptstück

Kaum 24 Stunden später saßen Claude-Oliver Rudolph und Dario Weberg an selber Stelle erneut auf der Bühne. Diesmal für die Premiere des Hauptstücks der Schloss-Spiele, „Ein Seltsames Paar“.

Sechs Böllerschüsse der Hohenlimburger Schützen hatten zuvor die Spiele offiziell eröffnet. Das Wetter zeigte sich mit blauem Himmel und lauer Sommerluft ebenso harmonisch, wie das neue Verhältnis zwischen Freundeskreis Schloss-Spiele und Fürstenhaus zu Bentheim-Tecklenburg. Demonstrativ zeigte sich neben Carsten Kunz deshalb auch Maximilian Fürst zu Bentheim-Tecklenburg auf der Bühne und betonte seine Freude über den Burgfrieden vor den 200 Gästen im Publikum.

Das Hygiene-Konzept

Diese saßen aufgrund der Corona-Situation in Tischgruppen zusammen und wurden am Platz bedient. „Ich finde dieses Konzept ist in Corona-Zeiten ein guter Weg.

Ausverkauft: Insgesamt 200 Besucher kamen zur Premiere des Hauptstücks „Ein Seltsames Paar
Ausverkauft: Insgesamt 200 Besucher kamen zur Premiere des Hauptstücks „Ein Seltsames Paar" in den Schlosshof. © Westfalenpost | Heinz-Werner Schroth

Die ehrenamtlichen Helfer verdienen dafür ein großes Lob“, sagte Marissa, Fürstin zu Bentheim-Tecklenburg, die mit Gatte in der ersten Reihe saß. Positive Rückmeldungen zum Hygiene-Konzept gab es auch aus vielen anderen Reihen. Die Gäste zeigten sich zudem diszipliniert, trugen Maske, wenn sie zwischen den Tischen unterwegs waren. „Viele haben gesagt, dass wir die Bedienung am Tisch nun jedes Jahr machen könnten“, so Carsten Kunz. „Aber das können wir nicht.“ Denn bei aller Freude sei der Aufwand schlichtweg zu groß. „Für die Helfer ist das richtige Akkord-Arbeit, die sie leisten.“

War es richtig, diese Spiele trotz des enormen Aufwands nun stattfinden zu lassen? „Absolut“, sagt Kunz. „Allein wegen des Zuspruchs, den wir von so vielen Besuchern bekommen haben.“ Von dem Premieren-Wochenende zeigte er sich mehr als zufrieden. „Dieser Start war grandios.“

Gottesdienst am Sonntag

Das Schlossspielmotto „ZusammenHalten“ war auch diesmal das Motto des Ökumenischen Gottesdienstes am Sonntag, 16. August. Dr. Tabea Esch und Pastor Jacek Kantor feierten zusammen diesen Gottesdienst vor sehr vielen Gläubigen, beider Konfessionen, umrahmt vom Hohenlimburger Akkordeonorchester. Gleich mit ihrem ersten Stück „You raise me up“, einer irischen Volksweise nachempfunden Gänsehaut pur. Dr. Tabea Esch begrüßte die Gemeinde gemeinsam mit Pastor Kantor „ganz herzlich zu unserem ökumenischen Gottesdienst oben am Schloss, eingebettet in dieser wunderbaren Kulisse. Mit dem Mundschutz in der Tasche und freier Sicht auf das Gesicht des nächsten; mit dem gebotenen Abstand voneinander und doch vielleicht mehr denn je verbunden: Durch die Liebe zu diesen Spielen an diesem Ort, durch die Freude an veränderter Gemeinschaft, die so wieder möglich sein darf und nicht zuletzt durch den Glauben, den wir auf bunte Weise leben und der uns trägt und zusammenhält“.

Dr. Tabea Esch und Pastor Jacek Kantor beim Gottesdienst am Sonntag, 16. August.
Dr. Tabea Esch und Pastor Jacek Kantor beim Gottesdienst am Sonntag, 16. August. © Westfalenpost | Heinz-Werner Schroth

Pastor Jacek Kantor verwies in seiner Begrüßung auf das Schlossspielmotto „Zusammen.Halten. Man könnte meinen, das Motto dieser Schlossspiele sei auf diese Zeiten, in denen wir leben, zugeschnitten“. Da nicht miteinander gesungen werden durfte übernahm Pastorin Dr. Tabea Esch diesen Part. Nach Predigten der Segen und Musik zum Ausklang des ergreifenden und aufrüttelnden Gottesdienst. Das Hohenlimburger Akkordeonorchester unter der Leitung von Jürgen Lollert präsentierte dann das „Halleluja“ vor der versammelten Glaubensgemeinde von 200 Menschen. Anschließend wurden die Besucher mit weiteren Klängen des Orchester verwöhnt.