Breckerfeld. Die Corona-Pandemie macht dem Breckerfelder Bauernmarkt einen Strich durch die Rechnung. Zum ersten Mal seit 32 Jahren.

Die Nachricht ist keine gute, aber letztlich wohl eine notwendige. Darin sind sie sich alle einig: die Landwirte, der Heimatverein, die Stadtverwaltung. Der Bauernmarkt Breckerfeld ist abgesagt. Der Corona-Pandemie sei Dank.

„Große Feste sind bis zum 31. Oktober untersagt“, erklärt Bürgermeister André Dahlhaus. Und als ein solches müsse man den Bauernmarkt, zu dem am letzen September-Wochenende tausende Besucher zu Teilen auch von auswärts kommen, wohl einordnen. „Wir haben uns gemeinsam Gedanken gemacht, ob und wie es eine Möglichkeit gibt, aber letztlich keine gefunden.“ Dazu zählte auch die Idee, die Veranstaltung zu entzerren, indem man den Alten Friedhof mitnutzt.

Es gibt zwar Hygiene-Konzepte, doch der Markt würde seinen Charakter verlieren

Auch gebe es Hygiene-Konzepte für derartige Veranstaltungen – allerdings seien die kaum umsetzbar. „Das geht schon damit los, dass wir nicht mal eben so das gesamte Areal einzäunen können“, sagt André Dahlhaus. „Auch eine strenge Zutrittskontrolle ist kaum möglich. „Man muss auch ehrlich zugeben, dass so einem Markt der typische Charakter abhanden kommen würde“, so Thomas Lay, Vorsitzender des Heimatvereins, „die Menschen stehen zusammen, plaudern bei einem Glas Wein oder Bier – all das ist mit Abstandsregeln und Alkoholverbot kaum möglich.“ Auch der Verzehr von Speisen an Ort und Stelle hätte womöglich zu Problemen führen können.

Leser können Fragen stellen, die in einem großen Interview beantwortet werden

Auch die Landwirte sehen die Notwendigkeit, den Bauernmarkt abzusagen. Und so ist für Ortslandwirt Uli Ferron, der den ersten Markt vor 32 Jahren einst mit ins Leben gerufen und seither keine Veranstaltung verpasst hat, diese Absage zwar ein Einschnitt, aber einer, zu dem es auch aus seiner Sicht keine Alternative gab. „Es ist ein Tag, an dem Landwirtschaft und Bauern bewusst im Fokus stehen und der tausende Menschen bewegt hat“, so Ferron. „Gerade die Stände der Direktvermarkter waren immer eng umlagert. Für sie war es auch eine gute Gelegenheit, ein bisschen Werbung zu machen.“

Der Breckerfelder Bauernmarkt ist traditionell ein Besuchermagnet
Der Breckerfelder Bauernmarkt ist traditionell ein Besuchermagnet © Michael Kleinrensing

Und auch Heiner Born, Vorsitzender des landwirtschaftlichen Ortsvereins Breckerfeld, meint: „So macht es keinen Sinn. Wobei die Absage wirklich schade ist. Für uns Landwirte ist der Markt immer eine gute Gelegenheit, um hier vor Ort mit den Menschen ins Gespräch zu kommen. Das fällt jetzt leider weg.“

Die Stadtredaktion will den Bürgern und den Landwirten auf andere Art eine Möglichkeit geben, sich auszutauschen. Wenn Sie, liebe Leser, Fragen an heimische Landwirte haben, schicken Sie uns diese gerne per Mail unter hagen-aktion@westfalenpost.de zu. In einem großen Interview Ende September geben Heiner Born und Uli Ferron Antworten.