Eilpe. Gleich 38 lehrer der Gesamtschule Hagen-Eilpe ließen sich am Dienstagnachmittag von einer Hagener Ärztin auf das Corona-Virus testen.

Mit Dr. Inge Vollmerhaus und ihren beiden Arzthelferinnen mochte wohl gestern niemand tauschen: Trotz der brütenden Hitze des Tages mussten sie ihre Ganzkörper-Schutzanzüge, Brillen und Handschuhe überstreifen, um bei 38 Lehrern an der Gesamtschule Eilpe einen Corona-Abstrich vorzunehmen.

Den „Massentest“ hatte Frau Vollmerhaus, Fachärztin für Allgemeinmedizin in Eilpe, selbst initiiert: „Um allen Lehrern, unabhängig von einem konkreten Corona-Verdacht, die Möglichkeit zu geben, sich abstreichen zu lassen.“

Die Ärztin wollte so auch einem möglichen Ansturm von testwilligen Pädagogen auf ihre Praxis zuvorkommen. Denn das Landesschulministerium hat verfügt, dass sich mit Aufnahme des Unterrichts alle an einer Schule tätigen Personen alle 14 Tage anlasslos und freiwillig auf Corona testen lassen können. Die Kosten übernimmt das Land. „Frau Vollmerhaus hat mit ihrem Angebot bei mir offene Türen eingerannt“, freute sich Schulleiter Frank Grabowski über den Besuch der Medizinerin.

Obere und tiefe Atemwege

Dass trotz des ausgesprochen kurzfristig anberaumten Untersuchungstermins nahezu die Hälfte des 84-köpfigen Kollegiums die Gelegenheit zum Test ergreife, zeige doch, wie sinnvoll eine solche Untersuchung sei: „Ich hoffe natürlich, dass niemand positiv getestet wird. Dann können wir beruhigt und problemlos unserer Arbeit nachgehen.“

Der Schulleiter selbst war der erste, der den Abstrich über sich ergehen ließ, Dr. Vollmerhaus entnahm per Virustupfer Proben der oberen und tiefen Atemwege. „Eine unangenehme Prozedur“, war Grabowski froh, als die Behandlung vorüber war. In zwei Tagen werden die Ergebnisse vorliegen.

Die Arzthelferinnen gaben allen Lehrern vorsorglich Infomaterial in die Hand für den Fall, wie sie sich bei einem positiven Testergebnis zu verhalten hätten. „Dann würde sich aber auch das Gesundheitsamt einschalten“, so Ärztin Vollmerhaus.

Infektionsrisiko minimieren

An allen Schulen aber gilt ab heute, was Grabowski in wenigen Worten zusammenfasste: „Wir müssen das Infektionsrisiko gering halten.“ Jede Lehranstalt hat dafür eigene Hygienekonzepte entwickelt, an der Gesamtschule in Eilpe ist zum Beispiel jeder Schüler einer Lerngruppe dazu verpflichtet, seinen Arbeitsplatz nach dem Unterricht mit Desinfektionsmittel abzuwischen, um das Ansteckungsrisiko für den nachfolgenden Schüler zu minimieren: „Außerdem entwickeln die Jugendlichen so ein Bewusstsein dafür, dass sie Vorsorge für ihre Mitschüler betreiben müssen“, weiß Grabowski um den pädagogischen Aspekt dieser Regelung.

Sorge bereitet ihm vor allem, ob die Schüler, zumal jene im pubertierenden Alter, angesichts der Bullenhitze die im Unterricht, in den Pausen und im Schulgebäude geltende Maskenpflicht einhalten werden. „Wir werden sicherlich um Verständnis werben, aber bei Verstößen müssen wir möglicherweise auch sanktionieren“, sucht Grabowski einen Mittelweg zwischen Überzeugungsarbeit und Strafandrohung.

Kein hundertprozentiger Schutz

Die Stadt Hagen verweist darauf, dass sich alle Schulen an die Schutz- und Hygienemaßnahmen des Robert Koch-Instituts zu halten haben. „Die Stadtverwaltung stellt Seife zur Verfügung und sorgt für eine kontinuierliche Versorgung mit Desinfektionsmittel sowie bei Bedarf mit Mund-Nasen-Bedeckungen“, berichtet Oberbürgermeister Erik O. Schulz.

Zusätzlich stehen den Schulen Plakate, Absperrband und Klebeband zur Verfügung, um die geltenden Regeln sichtbar zu machen. Dennoch gelten die Worte von Dr. Anjali Scholten, Leiterin des Gesundheitsamtes: „Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen lassen sich Neuinfektionen nicht ausschließen.“