Eine deutlich andere Erwartungshaltung an das Miteinander zweier hoch dotierter Manager hat WP-Kommentator Martin Weiske.
Was sich in den vergangenen Monaten an der HEB-Spitze abgespielt hat, klingt wie eine Posse aus dem Tollhaus. Direkte Beobachter ringen angesichts der Alphatier-Attitüden der beiden Geschäftsführer vor lauter Kopfschütteln mit einem chronischen Schleudertrauma. Inhaltliche Auseinandersetzungen wie in einer Hafen-Spelunke auszutragen, zeugt von einer Unternehmenskultur, wie sie im 21. Jahrhundert nichts mehr zu suchen hat. Wenn es sich dann auch noch um ein städtisches Tochterunternehmen handelt, das vorzugsweise von den Gebühreneinnahmen der Hagener lebt, kann sich der Bürger bloß noch mit Abscheu abwenden.
Sämtliche Marketing- und Imagekampagnen, die den Dienstleister als einen modernen Service-Partner an der Seite der Kunden etablieren wollten, sind auf einen Schlag durch die verkümmerte Kinderstube an der Spitze des Betriebes pulverisiert. An Geschäftsführer, die mit ihren Jahresgehältern an der 200.000-Euro-Marke kratzen, haben die Kunden sowohl fachlich als auch menschlich eine andere Erwartungshaltung. Aber auch der Aufsichtsrat hat hier durch weitgehende Untätigkeit keine Meisterleistung abgeliefert.
Jetzt muss dringend seitens der Gesellschafter – allen voran die Stadt Hagen – durch externe Begleitung (Mediator) interveniert werden. Dabei gilt es nicht bloß, eine gemeinsame Arbeitsfähigkeit der Streithähne wieder herzustellen, sondern auch die Aufgabenbereiche zu schärfen und exakte Geschäftsverteilungspläne zu erstellen, die Reibungsflächen möglichst gar nicht erst entstehen lassen. Andernfalls wird der Hagener Entsorgungsbetrieb im Haifischbecken der deutschen Abfallwirtschaft kaum bestehen können und womöglich zu einem billigen Übernahmekandidaten degenerieren – mit völlig ungewisser Zukunft für die Hagener Gebührenzahler.