Elsey. Nach 32 Jahren verlässt Hans-Jörg Kröckert die evangelisch-lutherische Gemeinde Elsey. In seine Dienstzeit fällt der Bau des Melanchthon-Hauses

Geduld, Glaube, Gnade und geliebt – diese vier Wörter mit dem Anfangsbuchstaben G standen in den zurückliegenden drei Jahrzehnten stets im Mittelpunkt der seelsorgerischen Arbeit von Hans-Jörg Kröckert.

Der „Pfarrer von Elsey“ ist jetzt offiziell aus dem hauptamtlichen Pfarrdienst der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde, 1. Pfarrbezirk, ausgeschieden und bereitet aktuell mit seiner Ehefrau Sabine den Umzug nach Dortmund-Schüren vor. Dort wollen sie den Lebensabend verbringen.

Heimatgemeinde in Gelsenkirchen

Rückblende: Die Arbeit in einer evangelischen Gemeinde hat Hans-Jörg Kröckert schon in frühester Jugend begeistert. Deshalb hat er sich bereits nach seiner Konfirmation mit Freunden in seiner Heimatgemeinde in Gelsenkirchen-Buer ehrenamtlich engagiert. So war es nur eine logische Entscheidung, nach dem Abitur zunächst in Bochum und dann in Münster das Studium der Theologie aufzugreifen und erfolgreich abzuschließen.

Sein Vikariat, dem sich dann die Entsendung in den pastoralen Hilfsdienst nach Oer-Erkenschwick anschloss, führte ihn zunächst nach Marl, in die Heimatstadt seiner Ehefrau. Als Hans-Jörg Kröckert im Jahr 1987 in der evangelischen Wochenzeitung „Unsere Kirche“ las, dass die lutherische Gemeinde Elsey einen Nachfolger von Pfarrer Klaus Tillmanns suche, bewarb er sich, wurde vom Presbyterium gewählt und am 31. Januar 1988 in sein Amt eingeführt.

Damals zählte die evangelisch-lutherische Gemeinde Elsey noch mehr als 11.000 Gemeindeglieder und hatte fünf Pfarrbezirke. „Die ersten Monate waren für mich als Berufsanfänger eine unglaublich harte Zeit“, erinnert sich der 63-Jährige, denn zu diesem Zeitpunkt war auch die Pfarrstelle im 4. Pfarrbezirk vakant, weil auch dort ein Generationenwechsel erfolgt war, so dass der Newcomer aus dem Ruhrgebiet doppelt gefordert wurde.

Unterstützung von Elseyer Kirchenmusikdirektor

Besonders dankbar ist er deshalb dem Elseyer Kirchenmusikdirektor Georg See (84), der ihn vom ersten Tag an vorbildlich unterstützt hat und zu jeder Zeit „ein toller Wegbegleiter“ war. „Es gab am Anfang Wochen, da waren wir mehr zusammen als mit unseren Frauen“, scherzt Kröckert rückblickend. Die Arbeit in der Gemeinde, speziell mit jungen Menschen, war für den Schalke-Fan der wesentliche Baustein seiner beruflichen Erfüllung. Insbesondere die Martinsumzüge, die gemeinsamen Osterfrühstücke im Pfarrgarten mit anschließendem Gottesdienst oder auch die außergewöhnlichen Christmetten wird er deshalb in bester Erinnerung behalten. Ebenso die unzähligen Tauf-Gottesdienste.

„Ich bin dankbar für jede Stunde in guter Gemeinschaft und netter Gesellschaft im Gemeindehaus.“ Aus diesem Grund gehören auch die Planungen und die Begleitung des Baus des schmucken Melanchthon-Hauses zur Jahrtausendwende zu den herausragenden Ereignissen seines Wirkens. Das wurde am Heiligen Abend des Jahres 2018 nach der Christmette jedoch jäh beendet.

Seit 2018 erkrankt

Nach dem Gottesdienst stürzte der bereits erkrankte Hans-Jörg Kröckert und verletzte sich so schwer, dass er bis zum heutige Tag nicht vollständig genesen und deshalb zum 1. Juli in den Ruhestand gegangen ist. Zu seinem Abschied, der aufgrund der Corona-Pandemie nicht groß gefeiert werden konnte, hebt er im Gespräch mit dieser Zeitung noch einmal jene christliche Botschaft hervor, die er rund um die Stiftskirche in voller Überzeugung verkündet hat: „Geborgen leben.“ Verbunden mit dem Hinweis: „Jeder Mensch braucht Wurzeln und Flügel.“