Hagen. Wie es kommt, dass ein Professor aus Buenos Aires derzeit mit Frau und Kind unsere Stadt erkundet und was er an Hagen bemerkenswert findet.

Kennengelernt haben sie sich 2006 an der Uni in Buenos Aires. „Am dortigen National-Archiv, und ich konnte kaum Spanisch“, erinnert sich Dr. Fabian Fechner an seinen Aufenthalt in Argentinien, bei dem ihn Prof. Dr. Guillermo Wilde „freundschaftlich an die Hand nahm“.

Ganz aus den Augen haben sich die beiden nie verloren, und nun stattet Wilde Fechner und der Stadt Hagen einen Besuch ab. Fechner ist als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrgebiet Geschichte Europas in der Welt an der Fernuni beschäftigt.

Programm für globale Projekte

Zum Hintergrund: Die Fernuniversität Hagen lädt seit Jahren Gast-Professoren ein, um an der Bildungseinrichtung zu forschen. „Das Programm ist natürlich ideal für Wissenschaftler, die im Bereich globale Projekte forschen“, erläutert Fechner. Ein Beispiel par excellence ist Prof. Dr. Guillermo Wilde, der sich seit Jahren intensiv mit dem Thema Kolonialismus beschäftigt. Konkret: Der 46-Jährige untersucht Dokumente aus dem kolonialen Paraguay und vergleicht sie mit Dokumenten anderer Nationen aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Dazu nutzt er die Infrastruktur und die Bibliothek der Fernuni. Angedockt ist der Gast-Professor an das Lehrgebiet Geschichte Europas in der Welt.

Dreimonatiger Aufenthalt

Seit Anfang Juli ist Wilde mit seiner Familie für einen dreimonatigen Aufenthalt in Hagen. „Vorher war ich als Gast-Professor an der Sorbonne in Paris“, erzählt der Historiker und Ethnologe. Sein Sohn sei noch nicht schulpflichtig und seine Frau nutze die Auslandsaufenthalte für Intensiv-Sprachkurse, „daher können mich die beiden problemlos begleiten“. Die Fernuni hat dem Trio eine Wohnung vermittelt, „im Moment wohnen wir in Haspe, bald ziehen wir aber nach Wehringhausen und danach in irgendeinen anderen Hagener Stadtteil um. Uns ist wichtig, auch die Randgebiete der Stadt kennenzulernen und nicht nur die City“, sagt der 46-Jährige.

Zentrale Lage als großer Vorteil

Gemeinsam mit Fabian Fechner hat die Familie Hagen schon ein wenig erkundet, Hohenhof und Kunstquartier standen bislang auf dem Besichtigungsprogramm. „Wir waren auch in den Hagener Wäldern unterwegs“, sagt Wilde, „ich war davon­ ausgegangen, dass Hagen eine graue Industriestadt sei, aber hier ist es ja total grün. Und Hagens zentrale Lage ist ein großer Vorteil“, lobt der Wissenschaftler und ergänzt: „Und ein gutes argentinisches Steak haben wir hier auch schon gegessen.“

Biergärten und Eiscafés

Bei schönem Wetter genießen die Wildes die Biergärten in und um Hagen herum, „und unser Sohn liebt die Eiscafés in der City.“ Besonders fasziniert gewesen seien seine Frau und er vom Planetenmodell am Volkspark, „Vergleichbares haben wir noch nirgendwo gesehen.“

Forschungsaufenthalte in Japan, Paris, Hamburg und Köln

Nach Forschungsaufenthalten in Japan, Paris, Hamburg und Köln nutzt Prof. Dr. Guillermo Wilde momentan die Infrastruktur der Fernuniversität. Frau und Kind begleiten ihn.

An der Fernuni beschäftigen sich einige Wissenschaftler mit dem Thema Missionsgeschichte; das Thema ist auch für den Gast-Professor ein interessantes Forschungsfeld.

Über was sich Guillermo Wilde bislang besonders gefreut hat? „Einige Kollegen der Fernuni haben sich zusammengesetzt und für uns eine Liste mit Ausflugstipps für Familien mit Kindern geschrieben. Das fanden wir schon toll.“ In den kommenden zwei Monaten möchten die Wildes auf jeden Fall das Freilichtmuseum, das Westfalenbad, die Dechenhöhle und den Wuppertaler Zoo ansteuern.