Hohenlimburg. Über Monate nutzen zwei Objektschützer ihre Dienstzeit, um Waren aus dem Kaufland in Elsey zu klauen. Nun kam der Fall vor das Schöffengericht
Als Objektschützer sollten sie nachts die Filiale von Kaufland in Elsey bewachen. Doch auf ihren einsamen Kontrollgängen, vorbei an den gefüllten Regalen, war die Versuchung offenbar zu groß: Die beiden Mitarbeiter (32 und 30 Jahre) einer Sicherheitsfirma klauten sich ein riesiges Warenlager im Wert von mehr als 13.500 Euro zusammen. Jetzt wurden sie dafür verurteilt.
Säckeweise gestohlene Ware
Geradezu unglaublich, was im Zeitraum zwischen dem 14. Oktober 2018 und dem 17. Februar 2019 vom Kaufland-Betriebsgelände „Auf dem Lölfert“ so alles verschwand: Nahrungsmittel, Getränke, Spirituosen, Werkzeuge und Kosmetika, Textilien, Haushaltsgeräte und Elektroartikel. Und zwar immer dann, wenn zwei Männer aus Ennepetal dort die nächtliche Aufsicht führten. Die beiden Sicherheitsmitarbeiter schleppten bei jeder sich bietenden Gelegenheit sackweise von ihnen gestohlene Waren weg. Die Beute wurde geteilt, „je nachdem, was wir mitgenommen hatten“.
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Vor dem Schöffengericht lautete deshalb der Vorwurf auf „gemeinschaftlichen gewerblichen Diebstahl“. Die beiden ehemaligen Kollegen, ihre Ehefrauen saßen im Zuhörerraum und verfolgten aufmerksam die Verhandlung, gaben sich reumütig. Und zwar so übertrieben reumütig, dass es schon nicht mehr echt wirkte: „Ich bin unterste Schublade. Es tut mir sehr leid. Ich schäme mich furchtbar vor meiner Familie“, jammerte der eine, „die Ehre meiner Frau und die Zukunft meiner Kinder sind durch meine Diebstähle kaputt gemacht worden“, schluchzte der andere Angeklagte und wischte sich Tränen weg: „Ich bin froh, dass wir so schnell gestoppt wurden.“
Detektive stoppten den Diebstahl
Gestoppt wurden sie am 16. Februar 2019 nachts von Detektiven, die Kaufland beauftragt hatte – gerade, als sie mal wieder frisch gestohlene Waren, verpackt in Säcken, in ihr Fahrzeug laden wollten. Die Polizei erschien nachts in der Filiale, danach zur Hausdurchsuchung in Ennepetal, wo der 32-Jährige ein eigenes Haus besitzt. Dort entdeckten die Beamten auf dem Dachboden das riesige Lager mit Klau-Ware und im Haushalt noch vier gestohlene Kaffeemaschinen, zwei Drucker und zwei Fernsehgeräte.
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„Es hatte ganz klein angefangen, mit Autoschaum. Oder ein Klebestift für einen Euro“, seufzt der ältere Angeklagte, „Kleinkram, wirklich alles so unnötig.“ Nach ihrer Festnahme saßen die beiden Familienväter für ein paar Stunden in Haft. Ein Großteil der sichergestellten Waren im Wert von genau 13.508,54 Euro war noch originalverpackt und konnte deshalb an Kaufland zurückgegeben werden. Zur Wiedergutmachung des Schadens hat der 32-Jährige inzwischen 4.000 Euro an das Supermarktunternehmen gezahlt. Beide wurden fristlos entlassen und arbeiten seitdem auch nicht mehr als Sicherheitsfachkräfte.
Bewährungsstrafe von zehn Monaten
Das Schöffengericht verhängte gegen den älteren Angeklagten (dem drei Taten nachgewiesen werden konnten) eine Bewährungsstrafe von zehn Monaten. Er muss außerdem eine Geldbuße an das Hagener Kinderhospiz zahlen. Der 30-Jährige (ihm wurden zwei Taten nachgewiesen) kam mit einer Bewährungsstrafe von sieben Monaten davon. Er muss 800 Euro Geldbuße zahlen. Das Gericht erkannte auf gewerbsmäßige Taten. Denn, so Vorsitzender Richter Christian Dembowski, „ihr Verhalten war auf Wiederholung ausgerichtet“.