Altenhagen. Mit einem Brandbrief machte die Schulpflegschaft Altenhagen auf unhaltbaren Zustände aufmerksam. Mittlerweile hat sich an der Schule etwas getan.
Der Fachbereich Gebäudewirtschaft der Stadt Hagen nutzt die Sommerferien, um in der Sekundarschule Altenhagen dringend notwendige Malerarbeiten und weitere Sanierungen durchzuführen. „Auch die beschädigten Platten in der Lichtdecke werden ausgetauscht“, berichtet Joachim Krüger, Architekt bei der Stadt Hagen: „Wenn der Unterricht wieder beginnt, werden wir die meisten Aufgaben erledigt haben.“
517 Schüler an Sekundarschule
Die Sekundarschule Altenhagen wurde 2014 gegründet und ist eine von zwei Sekundarschulen in Hagen.
Sie wird von 517 Schülern besucht, es gibt 44 Lehrer.
Die Lehranstalt trägt den Titel MINT-Schule (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) und Talent-Schule.
Im November sah das noch ganz anders aus. In einem Offenen Brief an Oberbürgermeister Erik O. Schulz und die Politiker im Stadtrat hatte die Schulpflegschaft auf die katastrophalen Zustände im Gebäude aufmerksam gemacht. Von den Wänden bröckelte der Putz, Kleckse aus Spachtelmasse bedeckten Risse und Spalten, anderswo klafften hässliche Löcher – man wollte gar nicht glauben, dass man sich in einer deutschen Schule des 21. Jahrhunderts befand. Die Eltern verwiesen auf einen Technikraum, den das Gesundheitsamt wegen Schimmelbefalls gesperrt hatte. Dadurch fiel der Technikunterricht ersatzlos aus – und das an einer MINT-Schule, an der Technik besonderen Stellenwert genießen soll.
Scharfe Kritik aus der Politik
Die Eltern verwiesen auch auf die schäbigen, schmutzigen Schülertoiletten, die – weil ohne Klobrille, Deckel und Hygienebehälter – von den meisten Jugendlichen gemieden wurden. Viele Kinder würden tagsüber nichts trinken, um nur ja nicht zur Toilette gehen zu müssen, berichtete Cornelia Sommer, Vorsitzende der Schulpflegschaft: „Es ist ekelhaft. Und so langes Einhalten ist ja auch ungesund. Seit sechs Jahren fordern wir die Stadt auf, etwas zu unternehmen, aber es tut sich nichts.“ Dass in einem weiteren Raum durch ein undichtes Fenster Efeu in die Schule eindrang, setzte den unhaltbaren Zuständen die Krone auf. „Das ist die schlimmste Schule, die ich je gesehen habe“, beschrieb Ellen Neuhaus (CDU), Vorsitzende des Schulausschusses, die Situation.
Doch immerhin reagierte die Gebäudewirtschaft umgehend auf den Brandbrief der Eltern. Zudem schob GWH-Chef Volker Bald die Verantwortung nicht herum, sondern gab unumwunden zu, dass die Schule vernachlässigt worden sei. Die Löcher in den Wänden wurden verspachtelt, kaputte Türeinfassungen ausgebessert, nackte Heizungsrohre isoliert, die Toiletten saniert. Auch der Schimmel, für den defekte Fallrohre an dem denkmalgeschützten Gebäude verantwortlich waren, wurde nachhaltig beseitigt. „Die betroffenen Räume sind jetzt wieder nutzbar“, freut sich Joachim Krüger.
Digitale Ausstattung bleibt Thema
„Das A und O ist aber, dass wir uns seitdem in ständigem Austausch mit der Stadtverwaltung befinden“, so Cornelia Sommer: „Früher sind wir immer abgewimmelt worden bzw. wussten gar nicht, wer unser Ansprechpartner war.“ Lediglich die digitale Ausstattung der Schule sorgt noch für Unmut. Tatsächlich hatte der Schulausschuss im Januar beschlossen, diese als Wiedergutmachung für das erlittene Ungemach vorzuziehen und noch im ersten Halbjahr 2020 abzuschließen, obwohl die Altenhagener Schule eigentlich erst in vier Jahren an der Reihe wäre. Geschehen ist bislang freilich nichts. Grund: Schule und Stadt konnten sich bislang nicht über die Qualität (und damit den Preis) der vorgesehenen Endgeräte einigen. „Wir sind in Gesprächen“, so Jochen Becker, Leiter des Fachbereichs Bildung.
Nach den Ferien werden die Schüler auf jeden Fall in eine frisch gestrichene Schule zurückkehren – eine Schule, für die wohl auch in Zukunft teure Unterhaltungsmaßnahmen notwendig sein werden. „Den Charme des Alters wird dieses Gebäude nie verlieren“, so Joachim Krüger. Aber der Schule ist ja schon viel geholfen, wenn sie nicht noch einmal jahrelang links liegen gelassen wird.