Hagen. mm

Bedürftige Menschen in Hagen leiden besonders stark unter der Coronakrise. Einige Hilfseinrichtungen haben ihre Angebote eingestellt beziehungsweise reduziert. So hat die Diakonie Anlaufstellen wie Luthers Waschsalon geschlossen. In der Einrichtung in der Körnerstraße 75 können sozial benachteiligte Menschen und Obdachlose ihre Wäsche waschen, sie werden medizinisch betreut und erhalten zweimal wöchentlich ein Frühstück. Normalerweise.

„Luthers Waschsalon kann und darf momentan keinerlei Hilfen anbieten. Das Angebot ruht zurzeit komplett“, bedauert Fabian Tigges. Der Sprecher der Diakonie erläutert den Grund: „Der Großteil unserer Ehrenamtlichen ist älter, gehört also zur Risikogruppe.“ In Luthers Waschsalon engagieren sich 14 Frauen und Männer ehrenamtlich, dazu kommen 22 Ehrenamtliche der Medizinischen Ambulanz und Zahnmedizin (Zahnärzte, Assistenten sowie Fahrer des Arztmobils), außerdem eine Arbeitsgelegenheits-Kraft. „In der vergangenen Woche haben wir den Bedürftigen noch die Möglichkeit eingeräumt, ihre Wäsche bei uns zu waschen, doch auch das ist seit der verstärkten Ausbreitung des Virus nicht mehr möglich. Wir geben auch keine Lebensmittelpakete oder Drogerieartikel heraus, wir müssen unseren Ehrenamtlern Schutz gewähren“, erklärt Tigges. Auch die Bahnhofsmission der Diakonie bleibt vorerst geschlossen.

In der Suppenküche am Märkischen Ring 101 ( 204 27 27, 8 bis 13 Uhr) bleiben ebenfalls die Türen zu. Gekocht wird nicht, es gibt aber eine Lebensmittelabgabe. Gleichzeitig werden weiter Spenden angenommen. Die Lebensmittel kommen in den Vorrat und werden nach der Krise gekocht.

Der Warenkorb – in der Einrichtung der Caritas werden Lebensmittel an bedürftige Menschen abgegeben -- bleibt teilweise geöffnet, da die Schließung für die betroffenen Menschen eine besondere Härte darstellen würde. „Wir bündeln unsere Kräfte“, teilt das engagierte Team mit. Zur Erläuterung: Es gibt zwei Warenkörbe – in Wehringhausen in der Lange Straße und in Boele am Kirchplatz. „Die Einrichtung in Wehringhausen können wir derzeit nicht öffnen. Dort haben wir eine Verkaufstheke, die stets auf und wieder abgebaut werden muss“, erklärt Thomas Koslowski. Er ist im Fachbereich Soziale Dienste beschäftigt und kennt das umständliche Prozedere leider nur zu gut.

„In Boele sind die Bedingungen besser. Kunden, die sonst den Warenkorb in Wehringhausen besuchen, erhalten nun auch ausnahmsweise Lebensmittel in Boele.“ Wichtig: Nur wer einen Berechtigungsschein hat, darf das Warenkorb-Angebot nutzen. „Wir haben besondere Regeln aufgestellt“, erläutert Koslowski. Heißt: Die ehrenamtlichen Mitarbeiter stellen im Vorfeld Lebensmitteltüten oder -päckchen zusammen. Die Kunden dürfen die Räume nicht betreten, stattdessen tragen die Helfer die Pakete vor die Tür, wo die wartenden Bedürftigen sie in Empfang nehmen. „Wir achten darauf, dass die Menschen in der Schlange einen Zwei-Meter-Abstand zueinander einhalten“, beteuert Koslowski.

In Normalzeiten besteht das Ehrenamts-Team aus 45 Frauen und Männern, „die Hälfte der Ehrenamtlichen lässt aufgrund der Coronakrise die Arbeit aber derzeit ruhen“, so der Caritas-Mitarbeiter mit Verständnis in der Stimme, „etliche der Helfer sind jenseits der 65“.