Haspe. Das Hagener Kulturzentrum Hasper Hammer plant den Neustart. Und wie wird dieser aussehen?
Der Hasper Hammer bereitet sich auf den Neustart vor: In gut einem Monat, am 28. August, will das Kulturzentrum erstmals wieder Publikum begrüßen. „Natürlich muss dann etliches anders laufen“, räumt Lothar Rakow, geschäftsführender Vorstand, ein.
Vorerst nur Platz für 100 Zuschauer
Statt der bislang zugelassenen 210 bzw. künftig 200 Zuschauer dürfen aufgrund der Corona-Bestimmungen vorerst nur maximal 100 Gäste Platz nehmen, trotzdem ist der Personalaufwand weit höher. „Im Vorfeld und während einer Vorstellung waren bislang fünf bis sechs Ehrenamtliche vor Ort und kümmerten sich um Garderobe, Kasse oder Catering. Jetzt müssen 13 Leute parat stehen und unter anderem die Zuschauer zu ihren Plätzen begleiten. Außerdem müssen alle bis zum Ende der Vorstellung im Hammer bleiben“, beschreibt Rakow den Mehraufwand.
Kostendeckend oder gar gewinnbringend kann unter diesen Bedingungen kaum gearbeitet werden, „aber bei uns geht es primär eh nicht darum, Gewinne einzufahren, sondern unseren kulturellen Auftrag zu erfüllen.“
Zur Erinnerung: Der Hasper Hammer ist nicht nur eine Kleinkunstbühne, sondern auch eine kulturelle Begegnungsstätte, in der sich u.a. (Kreativ-)Gruppen treffen und schulische Veranstaltungen stattfinden. Außerdem habe man mit den Künstlern, die in den nächsten Monaten in Haspe auftreten werden, Nachverhandlungen geführt, da sie nur vor kleinerem Publikum auftreten dürfen und somit weniger Eintritt in die Kasse fließt.
„Wir haben uns fair geeinigt, so dass beide Seiten gut damit leben können und wirtschaftlich über die Runden kommen“, sagt Kulturmanagerin Ina Göbel. Vorstandsmitglied Rakow nickt: „Wir haben zum Glück keine Riesenverluste zu beklagen, da wir an die Stadt Hagen als Eigentümerin des von uns genutzten und durch uns in Stand gehaltenen Gebäudes keine hohe Miete zu zahlen haben, außerdem haben wir derzeit kaum Energiekosten zu tragen. Für Ina Göbel haben wir bis Ende August Kurzarbeit angemeldet. Und wir haben die Soforthilfe für Kulturstätten beim Land beantragt und die Unterstützung in Höhe von 9000 Euro auch schnell und problemlos erhalten.“
Abiturprüfungen im großen Saal
Rückblick: Ina Göbel erinnert sich an den 13. März nur ungern zurück, „wir hatten an dem Wochenende drei gut besuchte Vorstellungen im Programm, mussten dann aber dem Corona-Erlass folgen und alle Abende absagen.“ Von Mitte März bis Ende August waren und sind im Hasper Hammer also die Lichter aus? „Nicht ganz“, konkretisiert die Kulturmanagerin, „bei uns im großen Saal fanden Abiturprüfungen des Christian-Rohlfs-Gymnasiums statt. Und einige Kreativgruppen haben sich unter Einhaltung der Hygiene- und Abstandsregeln auch sporadisch bei uns getroffen.“ „Außerdem“, ergänzt Göbel, „haben wir die Zwangspause zum Renovieren genutzt.“
Die Arbeiten an der Empore waren am aufwändigsten. „Da musste ein neues Brandschutzkonzept umgesetzt werden“, erklärt Lothar Rakow. Die Fläche im Obergeschoss musste umgestaltet werden, es folgten Dichtungsarbeiten und ein neuer Anstrich. Bislang fanden auf der Empore 48, künftig nur noch 38 Zuschauer Platz.
Effektbeleuchtung für die Probebühne
In der Decke der vor einigen Jahren eingerichteten Probebühne, auf der kleine Veranstaltungen wie Lesungen bzw. private Feiern stattfinden, wurde neue Lichttechnik installiert. „Nun haben wir auch dort endlich eine echte Bühnenbeleuchtung. Die neue Effektbeleuchtung ist auch energieschonender“, sagt Ina Göbel zufrieden. Ferner wurden für die Probebühne Vorhänge angeschafft - als Sichtschutz und zur Verdunklung, und auf der Hauptbühne wurden die alten Vorhänge durch neue ersetzt.
Platz für 200 Gäste
Der Hasper Hammer in der Hammerstraße 10 wurde vor 36 Jahren gegründet. Der Förderverein hat 580 Mitglieder, 25 bis 30 ehrenamtliche Helfer bringen sich ein.
Bislang fanden im Hammer im großen Saal und auf der Empore insgesamt 210 Zuschauer Platz, nach der Renovierung können noch 200 Gäste begrüßt werden.
Kartenvorbestellungen sind möglich unter http://www.hasperhammer.de, unter 46 36 81 oder mittwochs von 10 bis 19 Uhr im Hammer-Büro in der Hammerstraße 10.
Wie es demnächst im Hammer weitergeht? Eine „kleine Wiedereröffnung“ findet am Freitag, 28. August, auf der Probebühne statt. Silja Meise stellt dann ihr Buch „Ein Kleid für Maria“ vor. Der echte Neustart ist dann am Samstag, 29. August, wenn der Kabarettist Florian Schroeder zur Vorpremiere einlädt. Der Titel seines neues Programms heißt passenderweise „Neustart“.