Haspe. Städtebauliche Idee für die Hasper Mitte gibt es reichlich, doch für eine planerische Umsetzung fehlen im Rathaus die Kapazitäten.
Dietmar Thieser ist mit seiner Geduld am Ende: „Es kann nicht sein, dass beim Thema Stadtentwicklung rund um den Kreisel über Jahre Stillstand einkehrt“, fordert der Hasper Bezirksbürgermeister von der Hagener Planungsverwaltung, endlich konkrete Perspektiven für die Zukunft des Stadtteil-Mittelpunkts aufzuzeigen.
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Seit Jahren scharren die Hasper Lokalpolitiker mit den Hufen, kreieren Ideen und fassen Grundsatzbeschlüsse, um entlang der Berliner, Voerder und Kölner Straße endlich gestalterische Impulse zu setzen sowie die Aufenthaltsqualität im Herzen des Bezirks aufzuwerten und die Vitalität des Einzelhandels zu bewahren. „Wir brauchen dringend einen Stadtteilbeauftragten innerhalb der Planungsverwaltung, der die Kontakte zur Hagen-Agentur und Wirtschaftsförderung hält, Konzepte entwickelt und externe Begleitung organisiert“, erwartet Thieser, dass im Rathaus ein fester Ansprechpartner installiert wird.
Zwar liegt inzwischen der Rahmen des Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes (ISEK) „Hagen plant 2035“ auf dem Tisch, doch dessen Leitlinien müssen zunächst noch durch ein sogenanntes Integriertes Stadtteilentwicklungskonzept (INSEK) konkretisiert und unterfüttert werden. Ein Prozess, der nicht zuletzt aus Kosten- und Kapazitätsgründen, so das Votum des Rates, zunächst in Hohenlimburg sowie im Stadtbezirk Mitte in Angriff genommen werden soll.
„Haspe ist nach heutigem Stand erst in den Jahren 2024/25 an der Reihe“, will Baudezernent Henning Keune den Menschen im Westen erst gar keine falschen Hoffnungen machen. „Bei unseren Personal- und Finanzressourcen ist alles andere überhaupt nicht darstellbar.“ Dennoch sei man auch für Haspe in der Prüfung, ob abseits der klassischen Städtebauförderungen, für die fertige ISEK- und INSEK-Konzepte die Grundlage bilden, andere Ressourcen möglich wären. Zudem verweist Keune darauf, dass in der Zwischenzeit dennoch verschiedene Einzelmaßnahmen umgesetzt würden und erinnert beispielhaft an den Ennepetal-Radweg sowie die Umgestaltung der L700. „Auch im Bereich Wohnen und Schule läuft ganz viel im Detail“, versichert der Stadtbaurat, „ein integriertes Konzept rund um den Ortskern kann ich allerdings nicht anbieten.“
Anträge der Politik unbearbeitet
Politik hat Hausaufgaben erledigt
Die politischen Beschlüsse für ein Hasper Handlungskonzept im Geiste des ISEK sind 2017 gefasst worden – nicht bloß von der Bezirksvertretung, sondern auch vom Stadtentwicklungsausschuss.
Parallel hat die Bezirksvertretung den Rat aufgefordert, für Haspe einen Förderantrag für das Programm „Soziale Stadt“, aus dessen Mitteln zurzeit die umfassende Neugestaltung in Wehringhausen finanziert wird, auf den Weg zu bringen.
Allerdings stellt sich immer wieder heraus, dass Hagen mit der Aufstellung des Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes, das letztlich die Deckel zu den Töpfen mit den Städtebaufördermitteln öffnet, im Vergleich zu vielen anderen Kommunen viel zu spät dran ist.
Für Thieser eine höchst unbefriedigende Situation. Schließlich habe die Bezirksvertretung Haspe schon vor vielen Jahren eine städtebauliche Betrachtung der Quartiere zwischen Nordumgehung und Berliner Straße sowie zwischen Nordwest und Kreisel angemahnt. „Da ist bis heute nichts gekommen“, ärgert sich der Sozialdemokrat: „Auch die Themen rund um den Kreisel wie die Neuordnung der Verkehrsflüsse, eine Innenhoföffnung, eine mögliche Bebauung des Ernst-Meister-Platzes oder auch eine Befahrung des Hüttenplatzes bleiben alle liegen. Wer spricht mal mit den Hausbesitzern oder sucht den Kontakt zur GWG, um sich nach deren Prioritäten zu erkundigen?“
Nach Wahrnehmung des Bezirksbürgermeisters prallt die Politik bei der Verwaltung stets vor Mauern: „Wir können den Menschen doch nicht ernsthaft das Signal senden, dass rund um den Kreisel in den nächsten fünf Jahren nur Stillstand herrscht.“ Und ob es dann tatsächlich dazu kommt, dass der Fokus der Rathaus-Planer sich konsequent auf Haspe ausrichtet, bleibt in Thiesers Augen mehr als Ungewiss. Angesichts der drängenden sozialen Probleme in Altenhagen könnten sich die Schwerpunkte zunächst in diese Richtung verschieben. Und da das Seeparkprojekt pünktlich zur Internationalen Gartenausstellung 2027 fertiggestellt werden soll, hat Keune zuletzt auch schon signalisiert, dass dafür aufgrund der Kapazitätsgrenzen in seinem Ressort die Prioritäten neu definiert werden müssten. Was dies wiederum für die Hasper Entwicklung bedeutet, bleibt ungewiss.